Kinderzeit:

Babyschutz für jeden Umstand

In der heutigen Kolumne geht es um antibakterielle Windbeutel, ultrasaubere Einwegflaschen und erdklumpenfreie Babys. In dieser Kolumne erzählt Ute Bäuchl von den Erlebnissen mit ihren Kindern in Thailand.


Neulich,beim Blättern im Katalog eines deutschen Baby-Ausstatters kam mir in den Sinn, dass deutsche Mütter eigentlich zu wahren Sicherheitsexpertinnen mutieren müssen: Mit dem „Blumenerde-Schutzgitter” für 9,50 Euro etwa kann „Blumenerde kindersicher” abgedeckt werden, stand da – wobei ich mich frage, ob hier eigentlich die Blumenerde oder das Kind geschützt werden soll.
Für unterwegs wird dem erdklumpenfreien Säugling dann die super-hygienische Einwegflasche „ultra clean” (4 Stück, 5,95 Euro) empfohlen. Ist danach die Windel voll, soll die perfekte deutsche Mutter nicht etwa eine stinknormale Plastiktüte hervorzaubern, sondern den antibakteriellen „Windbeutel” der Sorte „Rein und weg” (100 Stück, 7, 95 Euro).


Ein „völlig neues Sicherheitsgefühl” verspricht das „Video Babycall” für 199 Euro: Das hochmoderne Babyphone mit Bildschirm soll den Eltern ermöglichen ihren Sprössling rund um die Uhr zu observieren. Etwa wenn sie im Wohnzimmer gerade besagte „Blumenerde-Schutzgitter” anbringen, während das Kleinkind im vergitterten Babybett schlummert. Wahnsinn!
Von videoüberwachten Sicherheitsvorkehrungen ist man in thailändischen Kinderzimmern noch weit entfernt – wenn es überhaupt ein solches gibt, denn meistens schlafen die Kleinen einfach im Schlafzimmer der Eltern. Auch den so beliebten und hygienischen Wickeltisch habe ich in Thailand in noch keinem Haushalt entdecken können. Babys werden hier einfach auf einer Matte auf dem Boden gewickelt – ist ja auch sicherer. Ganz zu schweigen vom Laufstall, der ja in kaum einem deutschen Kinderzimmer fehlt – dessen Funktion übernimmt hier einfach die Großmutter.
Einzig „BébéSounds”, das „pränatale Abhörgerät” für 29,90 Euro, würde sich in Thailand bestimmt großer Abnahme erfreuen. Denn damit lassen sich die Herztöne des ungeborenen Kindes aufnehmen und als Klingelton auf dem Handy speichern – und auf Klingeltöne stehen die Thais.
So, nun muss ich mich aber mal um meine beiden Kinder kümmern, die sind nämlich gerade dabei die Erde aus den Blumentöpfen zu räumen – upps!
Ihre Ute Laune

Ute Bäuchl

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