Kinderzeit:

Der Zooausflug

In dieser Kolumne erzählt Ute Bäuchl von den Erlebnissen mit ihrem 3 jährigen Sohn in Thailand. Heute geht es um kleine Aquarianer und Mini-Zoologen.


Wer in den eigenen (oder gemieteten) vier Wänden in Thailand lebt, muss sich zwangsläufig über Haustiere Gedanken machen: Jene, die man gerne hält und jene, die sich – ganz dreist – einfach ungefragt einnisten.
Zu den freiwillig gehaltenen Tieren zählen in unserem heimischen Mini-Zoo ein großes Arsenal an Fischen, die unser Sohn Anton liebevoll mit Fischfutter (über-) versorgt: Lustige Goldfische, die sich streicheln lassen und regenbogenfarbene Guppies im Gartenteich. Ein weiterer Schwarm lebt im heimischen Aquarium, in dem wir aus bunten Steinen kleine Höhlen bauen.


Wir genießen die Gelassenheit spendende Ruhe, die von dem Aquarium ausgeht. Welse knabbern Algen, Barben flitzen, Neons leuchten. Und ewig rauscht die Pumpe. Klasse! Nur ab und an treibt schon mal ein toter Fisch auf dem Wasser und Anton fragt dann: „Müssen die erst noch schwimmen lernen?“
Das zahme Eichhörnchen „Emil“ das sich manchmal in unseren Garten verirrt und sogar aus der Hand gefüttert werden kann, gehört auch zu den gern gesehenen Gästen. Und auch die vielen, kunterbunten Vögel, die sich ihr Nest in den Palmen bauen und deren Nachkommen wir ausgiebig bewundern. Sowie all die tropischen Schmetterlinge, deren Anblick so schön ist. Ab und zu beehrt uns auch eine der zahlreichen freilaufenden Katzen, die wir dann mit einer Schale Milch bewirten. Soviel dazu!
Zu den Mitbewohnern ohne Mietvertrag gehören natürlich erst einmal jede Menge Geckos, die ihre  kleinen Häufchen überall im Haus hinterlassen (aber dafür die Mücken verspeisen!) und laut quakende Kröten im Garten, die sich tagsüber schon gerne mal – zu meinem Schrecken – in unseren Schuhen verstecken. Und leider hat sich auch schon die eine oder andere Schlange vom nah gelegenen Reisfeld in unseren Garten verirrt. Dass es mal wieder soweit ist, erkannt man immer an meinen spitzen Aufschrei! Das gleiche Signal ertönt auch beim Anblick der Handteller großen Spinnen, die auch nicht unbedingt zu meinen engsten Freunden zählen. Ganz zu schweigen von den diversen Krabbeltieren in allen Größen, Farben und Formen, die hier im subtropischen Klima so rege gedeihen.
Neulich auf dem Markt hat sich Anton total in die kleinen Feldmäuse verliebt, die im Paar nur zwei Euro kosten. So eine Maus braucht ja nicht viel Pflege und überhaupt ist es toll für ein Kind früh Verantwortung zu übernehmen, dachte ich mir und erstand gleich ein Zweierset, den passenden Mäusekäfig, etwas Stroh und Futter dazu. Anton quietschte vor Vergnügen.
Doch hielt die tierische Freude nur kurz: Nach ausführlichem Spiel mussten wir flugs noch mal einkaufen fahren und stellten den Käfig samt Inhalt auf die Kommode vor der Haustür: Geschützt, schattig und leicht windig – also wie gemacht für ein gemütliches Mittagsschläfchen. Doch eine böse Überraschung erwartete uns bei der Heimkehr: Der Käfig lag offen auf dem Boden, die Mäuse waren weg und rote Spuren zeugten von einem wahrhaften Gemetzel. Oh jemine! Doch Anton nahm es gelassen und stellte mit einem Schulterzucken fest: „Miau hat Mäuse gegessen.”
Ähnlich dramatisch erging es dem süßen Häschen, das wir etwas später – sozusagen als Ersatz für die Mäuse – erstanden. Katzen essen keine Hasen und eine Woche lang hatten wir riesigen Spaß mit dem knuffigen Tierchen, das bei uns im Garten in einer eigens angefertigten Behausung lebte. Schon morgens beim Aufwachen waren Antons erste Worte „Hase gehen, Hase gehen”, doch eines Tages war unser geliebter „Max” einfach verschwunden.
Mein Mann tippte auf eine gefräßige Schlange, die sich durch die Gitter des Bambuskäfigs schlich. Ich will darüber lieber nicht nachdenken. Nur eines ist sicher: Von nun an gibt es keine tierischen Experimente mehr und wir bleiben einfach bei unseren Fischen, die tagein tagaus fröhlich vor sich hin blubbern!
Ute Bäuchl

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