Thai "Ancient City": Größtes Freilichtmuseum der Welt

Thailands Schatz auf einem Platz

Das kulturelle Erbe des thailändischen Königreichs ist enorm, und es ist unmöglich, sämtliche historisch wertvollen Sehenswürdigkeiten in einem einzigen Urlaub zu entdecken. Oder etwa doch? Hier beweisen wir: es ist sogar in einem Tag möglich!


"Sag, wie hast Du Deinen Tag in Thailand gestern verbracht?“

Ich war auf Rundreise! Ich habe die alten Khmer-Stätten in Buri Ram im Nordosten bewundert, anschließend den Drei-Pagoden-Pass bei Kanchanaburi überquert, und danach mein Mittagessen auf einem schwimmenden Markt eingenommen. So hatte ich genügend Kraft um die steilen Treppen des Phra Maha That in Ratchaburi zu erklimmen, bevor es vorbei ging an dem gigantischen Buddha Image der Dvaravati Periode in Ayutthaya, und dann weiter zur Stupa des Phra Maha That nach Nakhon Si Thammarat in den Süden...“.

Wie bitte? Das ist unmöglich! Du hast doch Bangkok gar nicht verlassen! Und überhaupt – das alles an einem Tag?“ Über eine 138 Hektar große Parkanlage erstreckt sich in Samut Prakan, etwa 35 Kilometer von Bangkok entfernt, Richtung Küste ein zweites Thailand: Thailands Kompaktversion. "Ancient City", von den Thais auch Muang Boran genannt, beherbergt die wichtigsten Kulturschätze Thailands, die sogar geographisch originalgetreu angeordnet sind. Selbst die Umrisse der antiken Stadt gleichen der Elefantenform des Königreiches. Allerdings im kleineren Maßstab, der den kulturellen Hochgenuss an nur einem Tag ermöglicht. 

ÜBER 200 SEHENSWÜRDIGKEITEN

Die antike Stadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine bedeutende Sammlung des thailändischen Kulturerbes zu erhalten – und Tempel, Paläste und Gärten in Originalgröße zu reproduzieren. Dieses Vorhaben plante Khun Lek (Praphai) Viriyapan, der die antike Stadt Anfang der siebziger Jahre gründete, und auch den "Santuary of Truth" bei Pattaya errichtet.

Im Ancient City baute er die Replikate mit Unterstützung von Experten des Nationalmuseums, um ihre historische Genauigkeit zu sichern. Es sind auch einige Gebäude nachgebaut worden, die nicht mehr existieren. So auch der Dusit Maha Prasat Palace, der 1806 von King Rama I als "Grand Palace" errichtet wurde. Khun Lek wollte das Einzige noch existierende Beispiel eines traditionell thailändischen Palasts in seiner Blütezeit abbilden.

Wenn Sie keine Zeit haben, ganz Thailand zu bereisen, dann kommen Sie jetzt mit uns mit. Hier laden wir Sie zum Spaziergang ein - zu einer der spektakulärsten kulturellen Attraktionen im Königreich!

Nathalie Gütermann (Text & Fotos)

BEDEUTENDES KULTURERBE

Komplex waren die Pläne von Khun Leg zunächst aber nicht. Ursprünglich hatte er die Idee, einen Minigolfplatz mit miniaturisierten Ausgaben von Thailands historisch bedeutsamsten Sehenswürdigkeiten zu errichten. Der Thailandliebhaber sah aber, dass die Entwicklung der thailändischen Gesellschaft, nämlich von einer traditionell landwirtschaftlich geprägten hin zu einer industriellen, den Verlust vieler Kulturdenkmäler mit sich bringen würde. Somit entschied er sich, anstelle der Errichtung neuer Minaturarchitekturen die Originalstrukturen zu sichern. Erfolgreich wurde das ein oder andere architektonische Waisenkind, das zerstört werden sollte, gerettet und im Ancient City liebevoll wieder hergerichtet.

THAILANDS GESCHICHTE GERETTET

Es sind auch einige Gebäude nachgebaut worden, die bereits nicht mehr existieren. So wurde die Audienzhalle von König Taksin wieder neu errichtet, nachdem sie vor 200 Jahren, als Ayutthaya noch Hauptstadt Thailands war, von den Burmesen zerstört worden war. Andere Denkmäler existieren zwar noch heute, werden aber in ihrer ursprünglichen Form dargestellt. So auch der Dusit Mhaa Prasat Palace, der 1806 von King Rama I errichtet wurde. Khun Lek wollte das Einzige noch existierende Beispiel eines traditionell thailändischen Palasts in seiner Blütezeit abbilden, denn während seiner Regierungszeit lies König Rama III seinen Palast renovieren, und unglücklicherweise keine der originalen Handwerkarbeiten bestehen. In der Ancient City kann der Besucher hingegen nochmals in die Geschichte eintauchen und die alten Schätze wiederentdecken.

EINKLANG MIT DER NATUR

Ancient City liefert neben einer Entdeckungsreise auch Erholung. Die Parklandschaft, Brunnen, Brücken und Sandpfade laden zum Verweilen ein. Die Schiffe der königlichen Water Course Prozession, nachgebildet aus der späten Ayutthaya Periode, treiben anmutig auf dem stillen Wasser. Eine Stimmung, die den ganzen Park erfüllt. Die Regenbogenbrücke, die den Fluss überspannt, steht als Symbol für eines der schönsten Phänomene der Natur, und zugleich für das fruchtbare Thailand. Hin und wieder laufen mir Gänse entgegen, ein Wasserbüffel steht im Grünen. Auch die Stadt des Friedens, auf Thai „Buri Rami“, fügt sich in die Idylle. Das Phanom Rung Stone Sanctuary in Buri Rami gilt als eine der schönsten Khmer-Denkmäler und liegt gleich neben dem Phra Wihan Berg, der im Original in der nordöstlichen Si Sa Ket Provinz viele Kulturliebhaber anzieht. Kein Wunder, denn schließlich thront auf seiner Spitze die Prsat Phra Wihan, eine steinernde Kulturstätte aus dem Jahre 1038. Hier bietet sich dem Besucher ein beeindruckender Blick über die antike Stadt. Die Vogelperspektive verdeutlicht das Ausmaß von Thailands kulturellen Erbe, das ich hier im Zeitraffer der Geschichte in wenigen Stunden erleben durfte.

Christin Grothaus


ANREISE MIT DEM BUS Ancient City ist von Bangkok mit dem Aircon-Bus Nr. 11 (Pinklao-Paknam) und anschließend in Samut Prakan mit dem Mini-Bus Nr. 36 zu erreichen. MIT DEM AUTO Auf dem Expressway bis zum Samrong-Samut Prakan Exit, dann auf die Samut Prakan Kreuzung und links abbiegen entlang der alten Sukhumvit Road in Richtung Bangpoo. Nach 33 Kilometern befindet sich Ancient City auf der linken Seite. ÖFFNUNGSZEITEN Täglich von 8 bis 17 Uhr EINTRITT 500 Baht für Erwachsene und 250 Baht für Kinder. Private Führung in Englisch 1500 Bht für 2 Stunden. 300 Baht kostet es, das eigene Auto im Park zu nutzen, und 50 Baht ein Fahrrad zu entleihen. Web: ancientcity.com

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