Vermarktung des Höhlen-Dramas: Museum, Buch, Film!

Die "Tham Luang Cave" in Chiang Rai hat nach der Rettung der 13 jungen Fußballer im Juli 2018 Weltruhm erlangt. Jetzt wird das kräftig vermarktet. Thaizeit-Umfrage: Wie sehen das unsere Leser? Interessiert das Thema, oder ist das schon "Schnee von gestern"? 

Die Tham Luang Höhle in Chiang Rai hat seit der Rettung der 13 Mitglieder eines Fußball-Teams Weltruhm erlangt. Jetzt wird die Bergung und die Heldentat kräftig vermarktet. Foto: ThaiPBS
Na, wie wär's? Ein Blockbuster mit dem prägnanten Titel: "The Cave" (Die Höhle). Erinnert an "The Beach", oder? Würden Sie sich diesen Kinofilm ansehen? Oder vielleicht interessiert Sie eher ein Buch, das zum Bestseller avancieren könnte, wie zum Beispiel: "Das Höhlen-Drama"! Sicherlich ein spannender Lesestoff... zumal all das ja keine Erfindung ist, sondern auf wahren Tatsachen beruht. 

Grund genug für zahlreiche Autoren, Filmemacher und auch die thailändische Regierung, die Erfolgsgeschichte der "Tham Luang Höhle" in Chiang Rai einem breiten Publikum näherzubringen. Zahlreiche Ideen wurden seit der Rettung am 10. Juli 2018 vorgeschlagen, einige davon werden nun konkret umgesetzt. 

Bevor wir jedoch darauf eingehen, eine kurze Zusammenfassung dessen, was Mitte des Jahres geschehen war. 

Weltweite Anteilnahme: Horror im Höhlen-Labyrinth

"Über 1 1/2 Wochen hielt eine spektakuläre Rettungsaktion in Thailand die ganze Welt in Atem", schrieb Thaizeit in einem ausführlichen Bericht.

"Für Elite-Einheiten des Militärs, Taucher, Felskletterer und sämtliche andere Spezialisten aus mehreren Ländern wurde es ein Wettlauf gegen die Zeit, als sie auch am 10. Tag ihrer verzweifelten Suche nach einer vermissten Gruppe von Jugendfußballern kein Lebenszeichen von dem Team der „Mu Pa“ („Wildschweine“) erhielten.

Diese waren offenbar durch eine überraschende Überflutung einer beliebten Höhle im Norden des Landes in einer Seitenkammer "gestrandet", die von außen unzugänglich wurde. Man musste das Schlimmste annehmen..."

Tragödie endete mit einem "Happy End"

Am 3. Juli 2018 endlich die erlösende Nachricht. Die 12 jungen Sportler und ihr Fußballtrainer wurden lebend in einer der Kammern gefunden, doch die Bergung stellte alle Beteiligten vor eine schier unlösbare Situation: die jungen Leute konnten nicht schwimmen, geschweige denn tauchen. Das Wasser stieg unaufhörlich, denn konstanter, heftiger Regen verwandelte die Höhle in ein überflutetes Labyrinth. 

Dennoch wurde die Evakuation nach sorgfältigen Strategien und medizinischen Überlegungen von Regierung, Militär, Polizei, Ärzten und unzähligen Helfern langsam aber sicher in die Wege geleitet. Ambulanz und Helikopter standen bereit und die "Thai Navy Seals", gemeinsam mit einer Elite-Einheit von Tauchern aus aller Welt, arbeiteten Tag und Nacht. Insgesamt waren rund 90 Profi-Diver involviert: rund 50 Ausländer und 40 Thais nahmen an den Bergungsarbeiten teil. 

Mit großem Erfolg. Um 18:50 Uhr Ortszeit am 10. Juli 2018 kam die unsagbar freudige Nachricht: "Alle 13 Jungs sind gerettet! Hier handelte es sich um einen sensationellen menschlichen Einsatz, der weltweit Schlagzeilen machte und vor allem in Thailand entsprechend gefeiert wurde. Mehrere Zeremonien und Danksagungen für die Retter fanden statt, auch im Auftrag von König Maha Vajiralongkorn.

>>> Hier geht's zum Original-Bericht & 1. Video der Höhlen-Rettung

"Tham Luang" wird zum Welt-Thema

Die Vermarktung des "Höhlen-Dramas" ist nun im vollen Gange.

Man kann es dem Land definitiv nicht verdenken, dass es diese Hollywood-reife Story verewigen will. Alle Zutaten eines Kassenschlagers sind gegeben: Das zunächst spurlose Verschwinden von 13 Menschen, die bangen Stunden voller Gebete und Hoffnung, die Rettung an sich, eine Liebesgeschichte (Taucher verliebt sich in Krankenschwester) und leider auch der tragische Tod von Navy-Seal-Taucher Saman Kunan - dem einzigen Opfer, das zu beklagen ist.  

Nach einer ersten Ausstellung im Siam Paragon, die vom 22. August bis 9. September stattfand, konnten sich Einheimische von Thailands Heldentat ein Bild machen - inklusive Nachbau der Höhle, durch die sich jeder selber zwängen konnte... oder dabei stecken blieb. Ein Drama zum Nacherleben!

Hier nun eine Liste, was international geplant ist: 
  • Ein Bildband mit zahlreichen Fotos, Grafiken und Texten, herausgegeben vom Kultusministerium. Chronik der Rettung ab dem 23. Juni bis 10. Juli 2018. Sprachen: Thai, Englisch, Chinesisch. 
  • Tom Waller, ein bekannter und mehrfach ausgezeichneter Filmemacher mit britisch-thailändischen Wurzeln, wird ab November den Spielfilm "Nang Non" produzieren. Dies ist der Name der Bergkette in Chiang Rai, wo sich die Höhle befindet. Auf Englisch heißt der Film "The Cave". Dies bestätigte Waller gegenüber nationalen und internationalen Medien auf dem Toronto Film Festival. Thaizeit-Lesern und Filmfreunden mag Tom Waller bekannt sein, da er 2016 den deutschen Grimme-Preis für sein Werk "PATONG GIRL" erhielt.
  • Museum "Tham Luang": In der mittlerweile weltbekannten Höhle entsteht derzeit ein Museum. Dort, wo die Kommandozentrale für die Rettungsaktion aufgebaut wurde, wird es eine Ausstellung mit Ausrüstung und Werkzeugen der Retter geben sowie Bilder von der Bergungsaktion. Im Fokus stehen die Helden, deshalb wird am Eingang auch eine Statue des während der Rettung gestorbenen thailändischen Tauchers Saman Kunan aufgestellt.
  • Laut Patama Leeswadtrakul, einem Mitglied des internationalen Olympischen Komitees, hat Präsident Thomas Bach die 13 Team-Mitglieder der "Mu Pa" aktuell zu den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires eingeladen (6. - 18. Oktober). Alle Kosten würden vom IOC übernommen, schreibt "The Nation". 

Trotz Jubel: Kritische Stimmen werden laut

Sicherlich wird es noch viele weitere Aktionen geben, die die mystische "Tham Luang"-Höhle und den Tourismus in der sonst eher abgelegenen Region im Norden Thailands sowie den Heldenkult im Allgemeinen fördern. Doch wurden unterdessen auch kritische Stimmen laut. "Es sei noch viel zu früh, eine solche Mega-Promotion zu starten. Die Kinder müssten das Erlebte erst einmal in aller Ruhe verarbeiten". Außerdem würde ihnen durch die ständige Medienaufmerksamkeit die Rückkehr in ein "normales Leben" erschwert. (NG) 

Thaizeit-Umfrage:

Wie sehen Sie das? Befürworten Sie diese Vermarktungsstrategie? Würden Sie sich einen Film über das "Wunder von Chiang Rai" ansehen, den Bildband kaufen oder das Museum in der Höhle besuchen? Interessiert Sie das Thema weiterhin, oder ist das schon "Schnee von gestern"? Wir freuen uns über Ihre Kommentare auf unserer Facebook-Seite:

>>> www.Facebook.com/Thaizeit 

Für alle, die die dramatische Rettungsaktion verpasst haben und wissen wollen, was "danach" geschah, hier unser Thaizeit-Bericht zum Thema: 

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