Österreichs Botschafter in Thailand:

Diplomat mit Charme und Esprit

Seit August letzten Jahres ist Dr. Johannes Peterlik Botschafter der Republik Österreich im Königreich Thailand. Er ist ebenfalls akkreditiert für Kambodscha, Birma und Laos. Mark Sonntag traf den jungen Diplomaten in seinem Amtssitz in Bangkok.


Er ist jung, gebildet und durch seine zehnjährige Tätigkeit als Pressesprecher zudem ein Mann, dessen bildhafte aber präzise Sprache Spaß beim Zuhören bereitet. Seit gut einem halben Jahr ist Botschafter Dr. Johannes Peterlik in Bangkok. Bis direkt vor seinem Amtsantritt war er als Botschafter in Vietnam – Südostasien ist ihm also bereits bestens vertraut. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass der Botschafter schon als Kind in Bangkok lebte. Mit neun Jahren kam Johannes Peterlik nach Bangkok, weil sein Vater Dr. Karl Peterlik ebenfalls im diplomatischen Dienst arbeitete und 1976 Botschafter in Thailand wurde. So verlebte er fünf prägende Jahre seiner Jugend in der Stadt der Engel.
Nach dem Studium (Geschichte und Wirtschaft, MBA & PhD) und der Ablegung des Examen Préalable tritt Dr. Johannes Peterlik 1994 in das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten ein und wird 1995 Pressesprecher von Benita Ferrero-Waldner, die zuerst Staatssekretärin, später Außenministerin ist. Als die Politikerin Europa-Kommissarin wird, geht Dr. Peterlik nach Hanoi und wird dort im Alter von 37 Jahren zum jüngsten Botschafter.


Hohe Verantwortung


Mit der Versetzung nach Bangkok hat sich der Verantwortungsbereich von Dr. Peterlik erheblich vergrößert, denn er ist jetzt für gleich vier Länder zuständig: Thailand, Kambodscha, Birma und Laos. Und natürlich gibt es deutlich mehr Österreicher, die in diesen Ländern urlauben, leben und Geschäfte machen, als in Vietnam. Allein in Thailand leben rund 1000 Österreicher permanent oder überwiegend, etwa 70.000 kommen jedes Jahr als Urlauber. Viele der Residenten und Langzeiturlauber sind Rentner, die das subtropische Klima und das gute Preis-Leistungs-Verhältnis in Thailand genießen.
Dr. Peterlik sieht konsequenterweise insbesondere die Konsularabteilung als wichtiges Servicecenter für die Bürger an. Da es immer wieder Probleme mit unzureichendem Versicherungsschutz bei erkrankten Österreichern in Thailand gibt, will sich der Diplomat außerdem dafür einsetzen, dass Thailand eine Krankenversicherung als Pflichtvoraussetzung für die Visa-Erteilung einführt – eine ähnliche Regelung gibt es für die Schengen-Staaten.
Zu einer bemerkenswert klaren Einschätzung kommt der Botschafter bei der Frage nach der Stabilität in Thailand angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen. Thailand befinde sich in einer langanhaltenden Phase des gesellschaftlichen und politischen Umbruchs – eine normale Phase, die gewisse Zeit in Anspruch nimmt und die jedes Land in seiner Geschichte ab und an durchlaufen müsse. Häufig wechselnde Regierungen seien für Thailand Normalität, die fast fünfjährige Haltbarkeit der Thaksin-Ära sei hingegen die Ausnahme gewesen.

Gute Beziehungen

Allgemeinen beurteilt Dr. Peterlik die österreichisch-thailändischen Beziehungen als gut. Er wünsche sich zwar mehr hochrangige Staatsbesuche, die Freundschaft zwischen den Ländern sei jedoch eine ganz besondere, was sich auch in vielen privaten Besuchen der Königlichen Familie Thailands zeige. Seit das Königspaar in den 1960er Jahren auf Staatsbesuch in Österreich war, habe es unter anderem Besuche der Königin und der Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn gegeben. Diese sei unter anderem Ehrensenatorin der Universität Innsbruck. Unabhängig davon gebe es einen lebhaften Austausch zwischen österreichischen und thailändischen Universitäten, der die guten Beziehungen weiter festige. Auch für Unternehmer aus Österreich sei Thailand interessant. Eine gute Infrastruktur, viele Freihandelsabkommen, Kooperationsbereitschaft der Universitäten, ein vergleichsweise starker Binnenmarkt, die Einfachheit Geschäfte zu tätigen und die Förderprogramme der Regierung seien gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Engagement in Thailand. Dr. Peterlik empfiehlt allerdings, Investitionen unter den Regularien des BOI (Board of Investment) zu tätigen. So sei es unter anderem möglich, die Mehrheit der Anteile am Unternehmen in Thailand zu behalten. Auch der Privatmann Johannes Peterlik schätzt Thailand sehr und genießt das Leben hier. Er ist verheiratet mit einer Österreicherin, die beiden Söhne gehen auf die Deutschsprachige Schule Bangkok (RIS Swiss School). Dort wurde er auch schon auf dem Fußballplatz gesichtet (beim Wohltätigkeitsturnier der Hoffenheim Supporters). Noch hat die Familie es nicht geschafft, Thailand ausführlich zu bereisen, aber Dienstreisen haben den Diplomaten bereits in die Konsulate nach Phuket, Pattaya und Chiang Mai geführt. Peterlik versteht zwar noch viel Thai, das er in der Kindheit gelernt hatte, wird jetzt aber zusätzlich von einer Privatlehrerin unterrichtet. Unsere Meinung: Österreich darf sich in Thailand und Umgebung als gut vertreten ansehen.

Mark Sonntag


KURZPORTRAIT Dr. Johannes Peterlik Jahrgang: 1967 Studium: Geschichte und Wirtschaft Titel: Botschafter, Dr.phil., Mag.rer.soc.oec. KARIERRE 1995 – 2004 Pressesprecher von Benita Ferrero-Waldner (zuerst Staatssekretärin, später Außenministerin) 2004 – 2009 Jüngster Botschafter in Vietnam mit 37 Familie: Verheiratet, zwei Söhne

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