Pattaya City „Clean-up“: Sex und Gewalt bald vorbei?

Anfang 2017 sorgten Schlagzeilen in einer englischen Tageszeitung für Aufruhr, denn das Blatt hatte Pattaya als "Sex-Hauptstadt der Welt" tituliert. Nun wollen Militär und die Gemeinde das Sündenpfuhl-Image rigoros "reinwaschen". 

Schlagzeilen in der englischen Tageszeitung "Daily Mirror" sorgten bereits im März 2017 für Aufruhr, denn das Blatt hatte Pattaya als "Sex-Hauptstadt der Welt" tituliert. Nun wollen Militär und die Gemeinde das Sündenpfuhl-Image rigoros "reinwaschen". Set 19. Juni 2017 gelten deshalb ganz neue Regeln... Foto/cc: Mohd Faisal Md Noor
Pattaya, 27. Juni 2017
"Gute Jungs kommen in den Himmel, schlechte Jungs gehen nach Pattaya" war der Aufmacher des Berichts "Inside the world's sex capital", geschrieben von Chris Baynes am 16. Februar 2017. "Und es gibt offenbar viele schlechte Jungs, denn jedes Jahr kommen mehr als eine Million männliche Besucher in das moderne Sodom und Gomorrah".  Quelle: mirror.co.uk   


Mindestens 27.000 Prostituierte solle es in Pattaya geben, so der "Daily Mirror". Und weiter: "Neon-Zeichen versprechen Sex-Shows, Pole-Tanz, billige Getränke und vieles mehr. Spärlich gekleidete thailändische Frauen bieten westlichen Männern, die vorbei schlendern, Massagen an. Prostitution ist in Thailand illegal, aber das Gesetz wird weitgehend ignoriert und es gibt Bordelle in Hülle und Fülle".


Ätzend lies sich der Reporter über den "Schmuddelort" am Meer aus, und auch wenn allgemein bekannt ist, dass Pattaya und ihre Walkingstreet seit Jahrzehnten ein Anziehungspukt für lebens- und liebeslustige Herren aus aller Welt ist, zeigten sich Vertreter der Stadtverwaltung und des Tourismus-Ministeriums über diese Berichterstattung höchst entrüstet.    

"Pattaya ist eine Top-Destination"...

...betonte einer der Leiter im "Ministry of Tourism & Sport". "Die Stadt ist eine Urlaubsdestination mit Weltstandard", so Pongphanu Sewatrun weiter und verwies auf zahlreiche Ausflugsziele in und um Pattaya, und auf die Bemühungen der Gemeinde, gegen das Müll-Problem und Gewalt in der City vorzugehen. "Wir sind schon sehr weit gekommen, viele Probleme aus der Vergangenheit wurden gelöst und wir prophezeien eine wunderbare Zukunft für diese Stadt."
Vor allem Familien mit Kindern seien im Seebad erwünscht.


Ein solch rosarotes Bild sehnt sich schon seit 2 Jahren die Tourismusministerin Kobkarn Watanavarangkul herbei, die sich dem Kampf gegen die Sexindustrie verschrieben hat. Doch erst nach dem ernüchternden Zeitungsartikel in England, scheint seit März 2017 Bewegung in den schlummernden Ermittlungs-Apparat gekommen zu sein.

Neue Sperrstunde in der Walking Street

Kritiker und Bar-Besitzer meldeten sich schnell zu Wort: Ob man all das in der Praxis wirklich durchsetzen kann, würde die Zukunft zeigen. Zu oft hatte man schon ein "Clean-up" angedacht und nur teilweise umgesetzt. Doch jetzt ist wohl tatsächlich alles anders: in den letzten Wochen wurden höchst intensive Razzien in den Rotlichtvierteln durchgeführt.
Und seit 19. Juni 2017 gilt nun: 


  • Betriebe müssen spätestens um 3 Uhr morgens schließen
  • Bars in der Soi 6 dürfen ab sofort erst um 18 Uhr öffnen
  • Personen unter 20 Jahren dürfen Go Go Bars nicht betreten
  • Drogen, Pistolen, Messer und andere Waffen sind streng verboten
  • und Prostitution wird nunmehr mit hohen Strafen geahndet

Drastische Maßnahmen gegen Schmudel-Image

Abgesehen von den oben genannten neuen Regeln und konsequenten Razzien werden nun auch neue Lizenzverordnungen eingeführt - dies als Reaktion auf Durchsuchungen auf der Beach Road und am Strand.  Mehrere Sexshops und "Schlafzimmer" im Obergeschoss von mehreren Bars wurden geschlossen; 3 Dutzend Prostituierte und "Strandarbeiterinnen" sowie die Besitzerin des Gentleman Clubs "Rioja" wurden  verhaftet. Zudem müssen sich ab sofort alle Bar-Mitarbeiter mit Profil registrieren und - falls nicht Thai - eine Arbeitserlaubnis nachweisen. Die Eröffnung von neuen Go-Go Bars wurde verboten.
Bürgermeister Anan Charoenchasri unterstützt diese Aktionen, hält jedoch die Berichterstattung auf der anderen Seite der Welt für "falsch und rufschädigend".
Es scheine fast so, als würde Chrix Baynes "Thailand und die Thais hassen". Überall auf der Welt würde es käuflichen Sex geben, argumentierte der Generalmajor und Bürgermeister gegenüber Medien-Vertretern. Pattaya als "Sex-Hauptstadt" zu bezeichnen sei lächerlich, denn viele Urlauber kämen nicht "der Liebe wegen", sondern wegen ganz anderen Annehmlichkeiten und den Naturatttraktionen in der Region.

Das "neue" Pattaya: Seebad für Qualitätstouristen...

...das jedenfalls ist das erklärte Ziel des Tourismus-Ministeriums. Überhaupt soll ganz Thailand die Traumdestination für alle Reisenden mit gehobenen Ansprüchen werden, die gerne großzügig urlauben und im Land viel Geld ausgeben. Thaizeit berichtete hier im Detail.   

Zweifellos ist die unmittelbare Nähe zu Bangkok das größte Plus, und man ist bereits nach 2 Autostunden direkt am Meer. Zu den weiteren Highlights in Pattaya zählen vor allem die paradiesisch schönen Golfplätze, und neuerdings auch die Fährverbindung zwischen Pattaya und Hua Hin.  (NG)


Was noch alles in und um Pattaya sehenswert ist, hat das Thaizeit-Team in diesem Spezial zusammengefasst: 

Pattaya - die Stadt die im Verborgenen blüht! 

Spezial - Teil 1
Spezial - Teil 2
Spezial - Teil 3
Spezial - Teil 4

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