Ein Fanclub schenkt Zukunft:

Wie die Hoffenheim

Supporters Bangkok kranken Kindern helfen


Das 3. Football-Charity-Tournament auf dem Gelände der Deutschsprachigen Schule Bangkok war ein voller Erfolg: Eine Million Baht Spendengelder kamen zusammen (Thaizeit berichtete). Michaela Ehrmann erklärt in einem persönlichen Bericht, was mit den Spendengeldern passiert.
„Bitte fasse mich vorsichtig an, ich bin zerbrechlich“ steht in Thai auf dem Schild an ihrem Gitterbettchen im Krankenhaus. Osteogenesis Typ 3 lautet die furchtbare Diagnose –Glasknochenkrankheit. Baby Poe ist gerade mal 7 Monate alt und hat die meiste Zeit ihres jungen Lebens im Krankenhaus verbracht. Sie leidet außerdem an einem angeborenen Herzfehler, einer Streptokokkeninfektion, Abszessen am ganzen Körper. Ihr Immunsystem ist geschwächt, sie ist anfällig für Lungenentzündungen. Und es besteht der Verdacht auf Leukämie. Eine Biopsie müsste gemacht werden, um sicher zu sein. Dabei würden ihre Knochen jedoch sofort zersplittern.

Dass Baby Poe überhaupt im Krankenhaus behandelt wird, ist ein großer Glücksfall. Denn Baby Poe ist ein Flüchtlingskind. Das neunte Kind einer Karen-Familie, die in einem Lager im Nordwesten Thailands an der burmesischen Grenze lebt. Sie kommt aus einem der beiden Camps, in dem die Malteser International für die medizinische Versorgung zuständig sind. Die finanziellen Mittel sind limitiert und Überweisungen von Patienten in die Krankenhäuser Mae Sariang und Chiang Mai müssen viel zu oft vom verfügbaren Budget abhängig gemacht werden. Die Spende der Hoffenheim Supporters Bangkok hat es glücklicherweise möglich gemacht, das Baby in die Hände von Fachärzten zu geben. Die Erlöse aus dem Wohltätigkeitsturnier, das inzwischen ein Ereignis für die ganze Familie geworden ist, fließen jedes Jahr zu hundert Prozent direkt in die medizinische Behandlung von Kindern. Davon überzeugen wir uns regelmäßig selbst. So habe ich kürzlich in Begleitung von Barbara Gürtler-Bunje und Karin Lübbers die Kinder in ihren Flüchtlingslagern besucht, denen die Spendengelder aus dem Jahr 2010 geholfen haben. Im Krankenhaus in Chiang Mai besuchen wir als erstes Baby Poe. Die Kleine lacht uns entgegen. Die Abszesse sind gut abgeheilt. Mit ihren kurzen Ärmchen versucht sie, den großen Teddy zu umarmen, den wir ihr mitgebracht haben. Ein richtiger Sonnenschein! Ihr Vater ist bei ihr. Die Eltern wechseln sich mit der Betreuung im Krankenhaus ab. Er sieht müde aus. Kein Wunder: Nachts schläft er auf einer einfachen, dünnen Matte zwischen den Kinderbetten. „Aber meine Frau ist unterwegs, um mich abzulösen“, lässt er durch die Übersetzerin sagen. Was jedoch gar nicht so einfach ist. Die Camps liegen mitten im Dschungel, die Straßenverhältnisse sind zeitweise abenteuerlich. Jetzt, wo die Regenzeit beginnt, braucht man mindestens drei Stunden für die Strecke, falls die Wege überhaupt passierbar sind. Zu Hause sind acht weitere Kinder zu versorgen. Wer wäre bei dieser Belastung nicht erschöpft? Baby Poe bekommt jetzt dank der Spende eine spezielle Medizin für die Osteogenesis. Die gesamte Behandlungsdauer wird ungefähr zwei Jahre dauern, in denen sie jeden zweiten Monat für wenige Tage ins Krankenhaus gebracht werden muss. Auch Sunny gehört zu den Kindern aus dem „Niemandsland“, wie ich die temporären, von Thailand nicht akzeptierten Lager nenne. Beim Spielen hat ein Ast die Hornhaut ihres linken Auges durchstoßen. In der Folge wurde die Hornhaut von einer Bakterieninfektion befallen und sie konnte nichts mehr sehen. Die Spende der Hoffenheim Supporters Bangkok ermöglichte eine Hornhauttransplantation. Der Eingriff ist gut verlaufen und sie hat nur noch wenig Schmerzen. Wir reisen weiter ins Bambushospital des Flüchtlingslagers an. Im ambulanten Bereich warten„unsere“ Kinder bereits. 2010 kamen bei dem Turnier der Hoffenheim Supporters Bangkok 500.000 Baht zusammen, wovon insgesamt zwölf kleinen Patienten geholfen werden konnte. Ein Teil dieser Mädchen und Jungen ist heute mit den Eltern hierher gekommen, um uns zu treffen. Sie wollen zeigen, wie gut es ihnen geht und wie glücklich sie sind, eine Chance bekommen zu haben. Verschiedene Behandlungen waren bei den Kindern notwendig. Zum Beispiel wurde eine Tuberkulose ausgeheilt und ein Ventrikelseptumdefekt erfolgreich operativ verschlossen. Ein Mädchen hatte so starke Atemnot, dass ein Luftröhrenschnitt notwendig war. Auch Pii-ä und ihre Mama sind gekommen. Vor einem Jahr haben Lisa und ich sie im Krankenhaus besucht, nachdem sie ohne Komplikationen am Herzen operiert wurde. Mittlerweile ist sie fast drei Jahre alt und es geht ihr blendend. Ein junger Mann mit einer auffallend coolen Frisur strahlt uns entgegen. „Die Haare hab ich selbst gestylt“, sagt er stolz. Wir nennen ihn „Figaro“. Er leidet an dem genetischen Defekt Morbus Wilson und hatte starke psychomotorische Störungen. Dass er wieder laufen und sich fast uneingeschränkt bewegen kann, verdankt er dem Fanclub und den großzügigen Spendern. Der Papa strahlt mindestens genauso wie sein Teenager-Sohn und schüttelt uns wieder und wieder die Hände. Für weitere kranke Karen-Kinder sind die OP-Termine bereits geplant. Kinder, denen dank der Spenden ein Stück Leben zurück gegeben wird. Wir von den Hoffenheim Supporters bleiben am Ball. Wir danken allen Sponsoren und Gästen des Turniers, die dies möglich machen! Michaela Ehrmann im Namen der Hoffenheim Supporters Bangkok

Michaela Ehrmann


Hoffenheim Supporters Bangkok www.bkk-hoffenheim.com Malteser International www.malteser-international.org Einsatz für die Flüchtlingslager www.drehscheibe-bangkok.com

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