Kunstform Wahrsagerei? Prayuths spirituelle Seite!

Steht Thailands Zukunft "in den Sternen"? Für die Thais gehören Aberglaube, Hellsehen und Wahrsagung zum Leben dazu. Auch für Premierminister Prayuth Chan-Ocha. 

„Wahrsagerei ist eine Kunst", sagte General Prayuth kürzlich während einer Konferenz zu Medienvertretern. Und: "Es schadet nicht, den Weissagungen eines Hellsehers zuzuhören". Laut eigener Aussage habe er sich vor Regierungsantritt gar mit Weihwasser übergossen, um Feinde fernzuhalten und sich vor schwarzer Magie zu schützen. Man höre, und staune!

Zauberer, Hexer, weisse Frauen oder Karten- und Kaffeesatzleser: für den ein oder anderen mag dieser Hokospokus nichts anderes sein als ein "fauler Zauber". Doch Tatsache ist: in Thailand gehört die Konsultation bei renommierten - und meist chinesischen - "Schicksalsverkündern", Astrologen oder gar bei einem sogenannten "Medium" (Geisterseher) durchaus zur Tagesordnung.

Da machen prominente TV-Stars, Wirtschaftsbosse und Politiker, die in der obersten Liga mitspielen, keine Ausnahme. Denn ebenso wie das Volk von der Straße wollen sie wissen, was ihnen die Zukunft bringt, oder wie sie sich in schwierigen privaten und beruflichen Situationen verhalten sollen...

Thailands rätselhafte Welt der "Phi"

Nach dem traditionellen Glauben wird die thailändische Welt von zahlreichen Phi (guten Geistern und Dämonen) bewohnt. Als unsichtbare "Schutzwesen" begleiten sie gewissermassen den Alltag der Thais. Wie Thaizeit mehrfach berichtete, glauben die Mehrheit der Thais  fest an die Anwesenheit der Verstorbenen. Wenn diese nicht gerade in bestimmten "heiligen Bäumen" wohnen, die mit bunten Tüchern umschlungen sind, dann befindet sich das Eigenheim der verlorenen Seelen garantiert in einem der unzähligen Geisterhäuser, den sogenannten "San Phra Phum". Versorgt man die "Phi" regelmässig mit Speisen und Getränken, sorgen sie im Gegenzug dafür, dass die "bösen Geister" von Haus und Hof fern gehalten werden, so dass dort Glück und Frieden einziehen kann.

Hoher General glaubt an "höhere Macht"...

Man kann die Geister auch direkt anrufen und sie um Hilfe bitten, ein bestimmtes Ereignis herbeizuführen oder gar einen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Niemals würde es ein thailändischer Reporter wagen, diesen Brauch zu missachten - selbst wenn sein Gegenüber ein mächtiger General und Premierminister ist. Aus seinem sanften Hang zur Spiritualität macht der sonst so harte Politiker keinen Hehl.„Ich höre ihre Worte", sagte Prayuth Chan-Ocha über die Anwesenheit der "Schutzgeister" in seinem Leben. Und fügte scherzhaft hinzu: "Und sie warnen mich, dass ich vielleicht mit den Medien Ärger bekomme..." (NG)
Wir erinnern uns an dieser Stelle an das Buch - und die wahre Geschichte - von Bestsellerautor und SPIEGEL-Korrespondent Tiziano Terzani: "A Fortune Teller told me" (auf Deutsch: "Fliegen ohne Flügel"). Der Realist im Leben glaubte letztendlich an die Warnung eines chinesischen Wahrsagers vor einem Flugzeugabsturz, und bestieg ein Jahr lang nichts, das Flügel hat. Wenige Monate nach der Prophezeihung stürzte tatsächlich ein Helikopter ab...mit Tizianos Kollegen an Bord...

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