Uralter thailändischer Brauch: Die Königliche Pflugzeremonie

Wegen der Corona-Pandemie und dem Ausnahmezustand in Thailand hat es erstmals keine Schaulustigen gegeben, die am 11. Mai 2020 nach Bangkok gepilgert sind, um die berühmte, traditionelle Pflugzeremonie mitzuerleben. Dennoch fand sie statt.

Bangkok, 11. Mai 2020

Der Mai-Kalender in Thailand listet mehrere Feiertage. In Zeiten der möglichen Covid-19-Infektionen kam jedoch die berechtigte Frage auf, ob die Ferientage in diesem Jahr überhaupt stattfinden sollten, oder nicht. So wurde zum Beispiel im April das berühmte Songkran-Festival(thailändisches Neujahr) komplett abgesagt.

In diesem Falle lehnte das Kabinett allerdings den vor Wochen vorgelegten Vorschlag des "Center for Covid-19 Situation Administration" ab, alle vier Feiertage im Mai wegen anhaltender Bedenken hinsichtlich des Coronavirus bis auf Weiteres zu verschieben. Und so wurden die Gedenktage in Thailand wie gewohnt eingehalten, nämlich der Tag der Arbeit am 1. Mai, der Krönungstag am 4. Mai, der Visakha Bucha Day am 6. Mai und heute, am 11. Mai, der "Tag der Phuet Mongkol" - besser bekannt als königliche Pflugzeremonie.

Feiertag mit wichtiger Bedeutung

Dieser alte asiatische Brauch, der bis zur Sukothaiperiode im 13. Jahrhundert zurückgeht, kündigt den Beginn der regenreichen Jahreszeit an, in der hauptsächlich im Nordosten Thailands die Reisefelder in voller Pracht stehen.

Mit dieser abergläubischen Zeremonie soll eine ertragreiche Ernte vorherbestimmt werden. Die Veranstaltung in Bangkok beginnt stets mit der Vorhersage der Regenmenge und des Reisertrags für die kommende Jahreszeit.

Als ihr Hauptbestandteil gilt das anschließende Pflügen des "königlichen Gartens". Dies geschah früher in Anwesenheit des Königs.

Das Pflügen ist dem sogenannten "Herrn der Ernte" vorbehalten. Er wird von vier "himmlischen Jungfrauen" assistiert, die traditionell das Saatgut tragen. Zum Abschluss der Zeremonie dürfen die Pflugochsen aus verschieden gefüllten Futtertrögen ihre Lieblingsmahlzeit wählen.  Die Wahl der Ochsen prophezeit den Ernteerfolg sowie die Menge des vorhandenen Saatgutes für die kommende Saison. Man nennt diesen Tag auch "Farmer's Day". In den vergangenen Jahren stürmten nach der offiziellen Zeremonie Hunderte Bauern aus dem Publikum auf das Feld, um einige der geweihten Reiskörner aus der Zeremonie zu ergattern, da diese - vermischt mit der eigenen Saat - für eine reichhaltige Ernte sorgen sollen.

In diesem Jahr ist alles anders! Zwar findet die Zeremonie statt, doch sind wegen "Corona" keine Schaulustigen zugelassen. Zudem müssen die strengen Hygiene-Massnahmen bei dieser Veranstaltung eingehalten werden, insbesondere Distanz und Maskenzwang. (NG) 

Findet auf dem Platz "Sanam Luang" in Bangkok statt.  Dieser Tag ist KEIN gesetzlicher Feiertag. Aber: Die Pflugzeremonie (Royal Ploughing Ceremony) ist ein wichtiger Feiertag für Landwirte und Staatsbedienstete. Deshalb bleiben während dieser Zeit einige öffentliche Ämter inklusive der Einwanderungsbehörde sowie kleinere Shops geschlossen.

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