Warnung vor diesem Abenteuer:

Gefahr "Wasserfall-Unfall"!

Wer in Thailand (und anderswo auf der Welt) zu Wasserfällen trekkt und dort duschen oder baden geht, begibt sich unter Umständen in Lebensgefahr. Jüngstes Beispiel: ein schwerer Unfall in Chiang Mai.


31. Oktober 2019
Schon mehrmals haben wir auf Thaizeit.de auf die Gefahren im Wald hingewiesen. Gerade jetzt, während der Regenzeit (oder auch kurz danach) sind die Wasserfälle zwar besonders schön, aber das Trekking "drum herum" nicht ungefährlich.
Man erinnere sich: Vor 2 Jahren wollte sich der englische Schauspieler Paul Nicholls (BBC-Serie "EastEnders") auf Koh Samui den Wasserfall Khun Si "von ganz oben" ansehen, rutschte aus, fiel 80 Meter tief in eine Felsschlucht und wurde erst nach 3 Tagen gefunden (!). Seine Beine und Kniescheiben waren zertrümmert, er hatte tiefe Schnitt- und Schürfwunden sowie eine mittelschwere Gehirnerschütterung. Ein Albtraum, denn er musste seinerzeit 72 Stunden lang ohne Verpflegung ausharren und auf Hilfe warten. 
Wie die Zeitung "Sun" berichtete, mussten sich "Rettungskräfte stundenlang durchs Unterholz kämpfen, ehe sie ihn schließlich halb bewusstlos und unterkühlt vorfanden". Weil das Handy bei dem schweren Sturz ebenfalls ins Wasser fiel, konnte Nicholls niemanden anrufen, um mitzuteilen, wo er war.

Erst sein "verwaistes" Motorrad am Straßenrand alarmierte Einheimische, die die Polizei riefen.  Ganz aktuell passierte ein ähnliches Drama im Norden von Thailand. Vor 2 Wochen, am 17. Oktober 2019, fiel ein 15-jähriger Teenager am Wang Bua Ban Wasserfall im Suthep Distrikt von Chiang Mai die Klippen hinunter und wurde schwer verletzt. Siehe Bildergalerie links. Der Junge hatte Glück im Unglück, weil er von Wald-Rangern gleich gefunden und versorgt wurde.

 

Weitere Beispiele

Im August 2016 rutschte die 19-jährige Engländerin Natalie Cook auf den glitschigen Felsen rund um einen Wasserfall im Mae Wong Nationalpark aus und fiel zehn Meter in die Tiefe. Anstatt im Badesee am Fuße der tosenden Wassermassen zu landen, stürzte die junge Frau aus Leeds auf einen vorstehenden, spitzen Felsen... und überlebte schwer verletzt. Im Gegensatz zu anderen Urlaubern, die bei Unfällen an Wasserfällen während der letzten Jahre ihr Leben verloren, brach sich Natalie Cook "lediglich" das Becken, den Oberschenkelknochen und das Handgelenk und beschädigte mehrere Rückenwirbel.
Damals gab sie der Tageszeitung "The Guardian" ein Interview, um andere Touristen zu warnen. "Ich bin natürlich immer noch schwer traumatisiert. Im Mai war ich bereits 6 Tage im thailändischen Königreich unterwegs - geplant waren 5 Wochen Rucksack-Urlaub mit 24 meiner Freunde. Und dann passierte das Drama..." erzählt Cook. " "Wenn sie [die Reiseführer] zu  mir gesagt hätten: 'Klettern Sie bloß nicht auf die Felsen, das ist zu gefährlich," dann wäre ich da echt nicht hoch gestiegen. Aber niemand sagte was!" Nun mag der ein oder andere Leser dieses Berichts darüber nachdenken, wie naiv man eigentlich sein kann, angesichts der nassen Steine, die rings um den Wasserfall 'gen Himmel ragen. Auch ist es offensichtlich, dass das natürliche Wildwasserbecken stellenweise nicht sehr tief ist, also auch ein Sprung von oben ganz dramatisch wäre. Allein schon die Felsen hochzuklettern, birgt eine Gefahr in sich (Natalie Cook, rechts im Bild /  Privatfoto).
Und so geschah das leider Unvermeidliche. "Ich rutschte und schlug hart auf". Ihre entsetzten Freunde dachten, sie stirbt. "Ich auch", sagt Natalie, "... doch leider fiel ich nicht in eine erlösende Ohnmacht. Deshalb habe ich alles ganz bewusst miterlebt. Auch die höllischen Schmerzen." 

Reisebüro verklagt

"Bereits bei der Buchung hätte der Reiseveransstalter "Gap 360" auf diese Gefahr explizit hinweisen müssen", betont der Teenager aus Leeds. Sie habe auch vor Ort keine Sicherheitshinweise vom Guide erhalten und hätte somit einen Anspruch auf Entschädigung. Unterdessen habe das Unternehmen zwar  1.500 Pfund für den verpatzten Urlaub gezahlt, ihren Flug erstattet und auch sämtliche Unkosten für die Familie getragen. "Wir sind über diesen Vorfall entsetzt und werden der jungen Frau und ihrer Familie die volle Unterstützung zukommen lassen", hatte Reisebüro-Direktor David Stitt umgehend nach dem Unfall erklärt. "Wir haben natürlich auch die Unterkunft für Eltern und Freund inklusive aller Mahlzeiten übernommen sowie einen Kontakt vor Ort organisiert, der sich um alles gekümmert hat".  
Dennoch hatte Natalie Cook Klage gegen "Gap 360" eingereicht. 

Vorsicht: Multiple Gefahren!

Also bitte daran denken: Sollten Sie sich in Ihrem nächsten Urlaub in Thailands Waldseen und unter Wasserfällen erfrischen wollen, dann seien Sie sich bitte der Gefahr bewusst, in die Sie sich eventuell begeben.  Wer leichtsinnig Klettermaxe spielt oder gar Felssprünge wagt, muss mit schweren Unfällen rechnen. Menschen mit Herz- und Kreislaufproblemen sollten in der Hitze sowieso nicht im (meist) eiskalten Wasser baden gehen. Und noch ein Tipp: Tragen Sie Badeschuhe - nicht nur an Land, sondern auch im Wasser. Denn man weiß nie, welche unangenehmen Zeitgenossen sich gerade unter den glitschigen Steinen verbergen. IGITT... schauen Sie mal hier...: 


Quellen: The Sun; The Guardian; Fotos: N. Cook privat

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