Unvergessliche Tage wie diese: Die Toten Hosen erobern Myanmar

Am 6. Dezember 2014 fand in Rangun ein Schauspiel statt, dass wohl in die Geschichte des Landes eingehen wird. Einen Abend lang verwandelte sich der Kandawgyi Park in eine Bühne für lokale Punkbands - und berühmte Gäste aus Deutschland. Der Auftritt von "Campino & Co" war die Sensation des Jahres!

"Tage wie diese" werden die Besucher dieser Veranstaltung zweifellos nicht vergessen. Von nah und fern waren Fans von Punk- und Rockmusik in das goldene Land gereist, um in Myanmars größter Stadt ein Konzert der Superlative zu erleben. Und sie wurden nicht enttäuscht
Die Bühnenshow, die Leadsänger Campino und seine Band-Kollegen Kuddel (Georg Andreas Christian von Holst/Gitarre), Breiti (Michael Breitkopf/Gitarre),  Andi (Andreas Meurer/Bass) und Schlagzeuger Vom Ritchie (Stephan George Ritchie) in Rangun abzogen, war filmreif - sehr zur Freude der anwesenden Filmteams vom ZDF (siehe Reportage-Tipp in der Infobox) und von RTL.

Vor allem Christian-Ludwig Weber-Lortsch, der Deutsche Botschafter der Republik der Union Myanmar, zeigte sich als Gastgeber hocherfreut. Die Rockbands "Side Effect", "No U Turn" und "Kaiza Tin Moong" hatten als lokale Gruppen zum Auftakt des Abends bereits ihr Bestes gegeben. Doch einzigartig ist und bleibt der Auftritt der Toten Hosen, denn es war das erste Konzert einer westlichen Rockband in Myanmar überhaupt.

Bezahlung aus eigener Tasche

Wer jetzt glaubt, die Deutsche Botschaft hätte die Reise der Band finanziert, der irrt gewaltig! Die Toten Hosen, die sich diese Destination selbst gewünscht hatten, haben ihre private Tour aus eigener Tasche bezahlt: Flüge, Hotels, Verpflegung! "Zu unserer großen Freude hat sich die politische Situation in den letzten Jahren deutlich geändert. Wir wollten die Öffnung des Landes mit einem speziellen Konzert begrüßen“, begründete die Band um Campino ihren Auftritt.

Das Motto: „West Meets East" -Old Meets Young"

"2014 jähren sich die deutsch-myanmarischen diplomatischen Beziehungen zum 60. Mal", erklärte uns Botschafter Weber-Lortsch (rechts mit Campino im Foto). "Anlass genug, um diesen Geburtstag gebührend zu feiern, und zwar einmal ganz anders: bürgernah, mit der Jugend. Musik wird überall verstanden. Das Konzert war ein Symbol für die Öffnung des Landes. Eine Ermutigung für den friedlichen Wandel“.

Warum ausgerechnet die Toten Hosen?

„Wie kaum eine andere Band haben die Toten Hosen die Veränderung unserer Gesellschaft begleitet, gelebt und geprägt. Über 30 Jahre.  Und sie kümmern sich, auch in fremden Ländern und Kulturen. Mit Auftritten von Argentinien bis Kasachstan. Im Mittelpunkt der Musik steht der Mensch, mit all seinen Sorgen und Träumen. Myanmar war Neuland.
Campino und die Hosen haben das Eis gebrochen, gemeinsam mit lokalen Bands diskutiert und gespielt.  Da wurden Freundschaften geschlossen. Man wird sich wiedersehen.“

Persönliches Resumée des Abends?

„Beim ersten Auftritt einer namhaften internationalen Band im neuen Myanmar waren wir alle etwas nervös. Eventmanagement dieser Größenordnung war für die Botschaft Neuland," sagt Botschafter Weber-Lortsch. "Doch dann kamen 3000 Gäste zur Freilichtbühne. Und der Funke sprang über, das Publikum war begeistert. Das ganze war eine riesige Feier, die keiner so schnell vergessen wird. Da freut man sich auf die nächsten 60 Jahre Deutschland-Myanmar!

Nathalie Gütermann; Fotos: Deutsche Botschaft Rangun/ZDF (Screenshots)


Eine interessante Reportage über das Konzert und die Toten Hosen wurde am Sonntag, 7. Dezember, im ZDF ausgestrahlt. Abrufbar in der Mediathek:

Ein Bericht von Peter Kunz (Chef-Korrespondent Südostasien): 
zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2298434/Die-Toten-Hosen-in-Myanmar

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