Thailands historisches Erbe:

Kamthieng Haus & Museum

Es ist kaum zu glauben, aber direkt neben einer der belebtesten Straßenkreuzungen und dem Einkaufszentrum Terminal 21 in Bangkoks Stadtviertel "Asoke" befindet sich eines der schönsten Beispiele für traditionelle thailändische Kultur: ein ehemaliges Privathaus, das in jedem Raum die Geschichte des Landes erzählt...


Ein Besuch im "Kamthieng House" ist eine interessante Alternative zu dem von Touristen überlaufenen Jim Thompson Haus. Dies ist zwar unbedingt sehenswert, nicht zuletzt auch wegen der deutlich spürbaren Mystik, die das Anwesen seit dem spurlosen Verschwinden des bekannten Seidenkönigs umweht. Thaizeit berichtet hier über seine "Schatzkammer voller Kostbarkeiten". 


Doch die Gruppe von diversen alten Häusern auf dem Gelände der "Siam Society" - unter dem Patronage der königlichen Familie -, hat noch einiges mehr zu bieten. 


Während das Haus des Amerikaners Jim Thompson vor allem den Lifestyle und Geschmack seines früheren Besitzers widerspiegelt, der noch dazu ein Ausländer war, ist das "Kamthieng House" ganz und gar authentisch Thai, und eines der schönsten Beispiele der Periodenarchitektur.

Die Teak-Gebäude waren einst von ländlichen Familien bewohnt worden, so dass die Displays vor allem die traditionelle Bauernkultur des 19. Jahrhunderts darstellen und nicht den großzügigen Lebensstil der Wohlhabenden im frühen 20. Jahrhundert reflektieren. Aber genau das macht's aus. Ursprünglich im Jahre 1848 von Mae Saed, der Ur-Enkelin eines Prinzen von Mueang Chae, am Ufer des Ping-Flusses in der Provinz Chiang Mai gebaut, verkörpert das Ensemble Schlüsselelemente der traditionellen Lan Na-Kultur. Später wurde es als ethnologisches "Lan Na Thai"-Museum auf das Gelände der Siam Society in Bangkok verlagert und von Seiner Majestät König Bhumibol Adulyadej am 21. November 1966 eingeweiht.

Zurück in die Vergangenheit

Wie haben die Thais früher gelebt, geschlafen, gekocht? Mit welchen Dingen haben sie sich umgeben und an was glaubten Sie? Zum Beispiel an magische Zeichen und Tattoos! Die natürlichen Kräfte - ob sichtbar oder unsichtbar - wurden seit jeher von den Thais respektiert, die Geister verehrt, die Ahnen geehrt und die kollektive Erinnerung geschätzt. In diesem Heimatmuseum lernt man auch etwas über die Hintergründe der heiligen Sak Yen-Zeichen (siehe Bildergalerie), die bis heute von vielen Buddhisten auf der Haut getragen werden. Berühmtestes Beispiel ist Angelina Jolie, es gibt sogar ein eigenes Festival und einige hochinteressante Bildbände.
Das Kamthieng House, das heute ein Open-Air Museum ist, wurde von Professor Kraisri Nimmanahaeminda - Mitglied des Rates von 1966 - 1968, im Jahre 1963 an die "Siam Society" gespendet. Er liebte sein Elternhaus, das über Generationen im Familienbesitz war, und benannte es nach seiner Großmutter "Mae Nai Kamthieng". 
Es befindet sich - und das ist kaum zu glauben - mitten im Herzen von Asok, nur wenige Meter oder ca. 5 Gehminuten von der BTS (Ausgang/Exit 3) und MRT Station (Ausgang/Exit 1) entfernt. Es ist eine grüne Oase im Schatten des Terminal 21 Einkaufszentrums,  umgeben von hoch aufragenden Hotels und Hauptstraßen. Die liebevoll restaurierten Teakhäuser bilden eine Art nordthailändisches Dorf, das jetzt in der Mitte eines Beton-Dschungels steht. 

Bei Touristen unbekannt

Zugegeben: es mag im Vergleich zu den vielen City-Attraktionen keine wirklich wichtige "Destination" sein, aber wenn Sie schon in der Gegend sind, zum Beispiel nach einem Shopping-Tag im Terminal 21, dann sollten Sie unbedingt einen Blick in den Garten der Siam Society werfen. Das Schöne daran: dieses historische Juwel ist bei Touristen kaum bekannt und so sind die Chancen groß, dass Sie das Anwesen ganz allein durchwandern - so wie unser Team. Einfach herrlich...!
Es dauert nur knapp eine Stunde, um dieses Museum zu erkunden. Die zahlreiche Artefakte sind übersichtlich dargestellt, mit Schildern zu jedem Gegenstand und ausführlichen Texten auf Thai und Englisch zur Geschichte. Zu sehen sind eine Auswahl an alten Werkzeu gen und Kleidungsstücken, originale Webstühle, um Seide und Baumwolle zu weben, schöne Schmuckstücke aus Silber. Wie erwähnt wird auch die Entstehungsgeschichte der heiligen Tattoos dokumentiert. Ein ganzer Raum ist wie eine originale Küche eingerichtet, ein 3D-Kurzfilm beschreibt alte Zubereitungsmethoden und das frühere Lan Na Thai Dorf Leben im Norden. 
Das Haus ist ideal für (Hobby)-Fotografen, da die malerischen Gebäude scharf mit den hochmodernen Einkaufszentren und Skyskrapers in der Umgebung kontrastieren. Wer will, schaut noch nebenan in die umfangreiche Bibliothek und das historische Archiv der Siam Society, die übrigens auch regelmäßig Vorträge, Theaterstücke, Tanz- und Musikdarbietungen sowie und kulturell interessante Ausflüge innerhalb Thailands organisiert (siehe Infobox)

>>> Impressionen von dem historisch wertvollen Kamthieng House

Nathalie Gütermann (Text & Fotos)


Kamthieng House & Museum Die Siam Society unter Royal Patronage wurde 1904 in Zusammenarbeit mit thailändischen und ausländischen Gelehrten gegründet, um das Wissen über Thailand und seine Umgebung zu fördern. Es ist eine "Non-Profit-Organisation" mit Thais und Ausländern im Vereinssitz. Das moderne Haupthaus beherbergt eine Bibliothek mit einer einzigartige Sammlung von historischen Manuskripten und seltenen Büchern. Das Highlight ist das "Kamthieng-Haus" - ein kostbares Beispiel der nordthailändischen Architektur -, das heute ein Volksmuseum ist.  Öffnungszeiten: 09:00 – 17:00 (Tuesday to Saturday).
Montag und Sonntag Ruhetag. Addresse: Sukhumvit Soi 21, 131 Thanon Asok Montri (in unmittelbarer Nähe zur MRT Station und BTS Station "Asoke")  Tel: +66-(0)2-661-6470.  Eintritt: 100 Baht Web: siam-society.org
und
siam-society.org/facilities/kamthieng.html

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