Der Kaeng Krachan Nationalpark: Roadtrip durchs Hinterland

Die Reise ist das Ziel: Unterwegs auf den Nebenstraßen zum Kaeng Krachan Nationalpark.

Reizvolle Landschaften, freundliche Menschen und neue Einblicke in das Leben in Thailand sind die Belohnung für einen Ausflug auf die weniger bekannten Landschaften hinter den Highways. Wir sind durch den größten Nationalpark Thailands gefahren, Kaeng Krachan, in der Provinz Phetchaburi.
Theoretisch ist die Einfahrt zum Kaeng Krachan Nationalpark innerhalb eines Tages mit dem Auto von Bangkok zu erreichen. Wir finden allerdings, dass es auf dem Weg dorthin viel zu viele schöne und interessante Dinge zu sehen und erleben gibt und haben uns auf der Reise viel Zeit gelassen. Die erste Nacht zum Beispiel verbrachten wir in Phetchaburi Town – wer ebenfalls von dort starten möchte, dem sei die letzte Ausgabe der Thaizeit ans Herz gelegt mit vielen Tipps und Adressen (gibt es auch online unter www.thaizeit.de).
Von Phetchaburi Town ist der fast 3000 Quadratkilometer große Nationalpark bequem über geteerte Landstraßen erreichbar, weshalb die kleine Stadt auch der optimale Abfahrtsort ist. Wir waren mit unserem schon etwas in die Jahre gekommenen Pkw unterwegs und hatten keinerlei Probleme – allerdings sind die Orte in diesem Artikel auch alle außerhalb der “Abenteurerzone” gelegen, die ohne Allradantrieb und Gebissschiene nicht erreichbar ist. Wer den lohnenden Trip bis zum Tothip-Wasserfall und zum berühmten Nebelmeer in den Bergen machen möchte, kann ein- oder zweitägige Touren über das Rabieng Guesthouse in Phetchaburi buchen, siehe Infokasten!

Saftige Täler, dürre Hänge

Wir verlassen Phetchaburi über die übliche Route, vorbei am Khao Wang Hügel auf den Highway 4 Richtung Bangkok. Am Hügel halten wir am Markt am Straßenrand und decken uns mit Proviant ein. Doch Vorsicht, dass die ansässige Affenhorde den Einkauf nicht gleich unter den seinen aufteilt! Nach etwa zehn Kilometern biegen wir nach links ab, in die Landstraße 3349 in Richtung Nong Ya Plong. Die Landschaft ist hier noch flach und von saftigen Reisfeldern bedeckt, gesäumt von den typischen Stachelpalmen Phetchaburis. Im Hintergrund zeichnen sich aber bereits die Berge ab und sobald es etwas bergauf geht, staunen wir über die bizarren, scheinbar verdörrten Bäume in den Hängen. Wir fahren durch ein heißes Tal, das uns ein wenig an die kalifornische Wüste erinnert, in Miniaturausgabe. Einige Kilometer hinter der Abfahrt nach Nong Ya Plong (wir folgen der Straße 3349) kommen wir an eine Kreuzung. Wer direkt an den Stausee weiterfahren möchte, biegt hier links ab, Richtung Kaeng Krachan. Wir möchten zu den unspektakulären, aber heilsamen heißen Wasserquellen weiterfahren, etwa
12 Kilometer weiter geradeaus auf der herrlich gewundenen Landstraße 6026. Die „Hotsprings” sind hier nicht mehr ausgeschildert, doch gelangt man automatisch dorthin, wenn man nur der geteerten Hauptstraße folgt. Nach einem heiß/kalten Wechselbad im Heilwasser (Handtuch wird gestellt) fahren wir die 6026 zurück zur Kreuzung und biegen rechts ein nach Kaeng Krachan. Wer außerhalb der Regenzeit kommt und ein Auto mit Allradantrieb mitbringt, kann von den heißen Quellen noch acht Kilometer Staubstraße weiter fahren zum Kadangla-Wasserfall.

Heiße Quellen und ein Raumschiff

Wir sind nun auf der 3510 und damit der abenteuerlichsten Strecke zum Reservoir. Asphaltstraßen wechseln sich mit ausgedörrten Schotterpisten ab, an einer grünen Oase fah-ren wir durch ein üppiges Dorf mit Kokospalmen und halten Ausschau nach Kuan Jin Park, einer Tempelanlage, die sich sehr von anderen Parks in Thailand unterscheidet. In einem durch und durch chinesisch gestalteten, taoistischen „Mahayana-Land” stehen chinesische Gottheiten und sogar Konfuzius in unmittelbarer Nähe zu einem Irrgarten mit goldenen Buddhastatuen für die unterschiedlichen Wochentage. Etwas an der Seite der wohl kurioseste Teil, eine Kultstätte über Außerirdische, samt UFO und Spaziergängern aus dem All. Aus dem Park kommend links abbiegen, nach einem Kilometer wieder links und wir sind auf dem Weg zum Highway 3499, der direkt nach Kaeng Krachan führt. Sich zu verfahren ist auf der gesamten Strecke fast unmöglich, denn jeder Anwohner hier kann auch ohne Englischkenntnisse auf eine der vielen Straßen in Richtung Nationalpark weisen. In Kaeng Krachan angekommen auf keinen Fall schon am Phetchaburi-Fluss anhalten, sondern zwei Kilometer weiter hinauf fahren, bis plötzlich der riesige Stausee hinter einer Haarnadelkurve auftaucht – ein belohnender Anblick! Wir sind für heute genug gefahren und steigen im gepflegten Rimgaeng Resort ab. Von der obersten Etage des Hotels hat man einen herrlichen Ausblick über den See und die Berge. Auch empfehlenswert (und deutlich günstiger) sind die Campingplätze hier vor und hinter dem Besucher-Center, einige vermieten auch Bungalows (Lodges). Besonders angenehm ist es am Stausee zur heißen Jahreszeit, wenn die Luft angenehm kühl über den See zieht.

Kühle Brise und klares Wasser

Am Morgen gehen wir einen Kilometer flußabwärts im Phetchaburi-Fluss baden. Hier gibt es übrigens auch einige mehr oder weniger einfache Gästehäuser, wem Hotel und Campingplatz weniger zusagen. Im Besucher-Center machen wir uns anschließend schlau über saisonale Besonderheiten und Straßenkonditionen. Von hier lässt sich ein Pickup bis zu den beiden Camps im Nationalpark mieten, Eintritt zahlt man neuerdings aber erst direkt an der Schranke zum ersten Camp. Wer die berühmten Nebelmeere in den Bergspitzen sehen möchte, sollte aber früh aufstehen: Nach acht Uhr morgens sind sie in der Regel schon aufgelöst. Bekannt ist der Park auch für seine unzähligen Vogelarten und den Schmetterlingswald mit hunderten Sorten großer, bunter Falter. Hauptattraktion ist der Tothip-Wasserfall und die Namyot-Höhle. Doch auch die Strecke vor dem ersten Camp ist schön zu fahren und die stillen Seitenstraßen laden zum Spazierengehen ein. Hier steht auch der Ban Long Nok Bungalow, besonders beliebt bei Vogelbeobachtern. Vom Stausee kann man leicht weiter zu den Strandressorts Cha-am und Hua Hin fah-ren, oder über Highway 3499 direkt zurück zum Highway 4 nach Phetchaburi. Wer nicht zu spät losfährt, kann auch ohne Schwierigkeiten in einem Rutsch nach Bangkok zurück gelangen. Schade wär’s um die vielen anderen Orte, die auf der Strecke bleiben. Doch von denen berichten wir in den kommenden Ausgaben.

Alexander Heitkamp


Kaeng Krachan ohne eigenes Auto Wasserfall, Vogelwarte und Dschungeltrekking, Abfahrt von Phetchaburi: Rabieng-Eigentümer Tom und sein Dschungelführer bieten die all-inclusive Trecks mit Übernachtung (empfohlen!) für 40 bis 60 Euro an, je nach Teilnehmerzahl. Rabieng Rimnum Eco-Tours, Tel. 032-425707 Wer die Sehenswürdigkeiten im unteren Teil des Nationalparks aus unserem Artikel anfahren möchte, dem empfehlen wir einen Mietwagen aus Bangkok. Seit ein paar Jahren gibt es die international bekannten Vermieter, die ihre Wagen natürlich mit Chauffeur anbieten – entspannt und stilvoll, aber ab 120 Euro pro Tag (www.limousinethailand.com) nicht unbedingt billig. Alternativ lohnt es sich immer, nach Minivan-Charters im Hotel oder Reisebüro zu fragen! Übernachten Phetchaburi Chaosamran Beach Resort Wenn man schon mal da ist, sollte man auch am Meer übernachten. Dieses Haus hat große, einfache Zimmer im Thai-Style, ab 1.500 Baht. Tel.: 032-478493,

Kaeng Krachan:

Buddy Camp Zeltplatz mit allem Komfort, direkt am Stausee, kurz vor dem Besucher-Center. Tel.: 087-0288530 Ban Long Nok Gästebungalow in großem Naturgarten auf halber Strecke zum Basiscamp. Geheimtipp mit Kühlschrank und Klimaanlage. 800 Baht Tel.: 086-0486330, 02-5273700 Rimgaeng Resort Neues Hotel mit Ausblick direkt am Stausee, Klimaanlage, TV, Kühlschrank. Hell, sauber und gepflegt, mit Balkon, 500 m vor Besucher-Center. 1.200 Baht. Tel.:032-45058, 032-459090

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