Ayutthaya: LICHTSPEKTAKEL IN DER KÖNIGSSTADT

Das alljährliche Festival of Light and Sound in Ayutthaya ist die beste Gelegenheit für einen entspannten Besuch der stimmungsvollen Ruinenstadt.

Als die kambodschanische Hauptstadt Angkor im 15. Jahrhundert von den Thais erobert wurden, kamen diese aus Ayutthaya, dem Sitz des damaligen siamesischen Königs. Obwohl in der Fläche wesentlich kleiner, löste Ayutthaya so Angkor als Kulturzentrum der Region ab, bis die von zwei Flüssen umgebene Inselstadt im 18. Jahrhundert wiederum von den Burmesen eingenommen wurde. Ayutthaya war das Zentrum der Region zu Siams prunkvollster Epoche und hatte rund eine Million Einwohner – doppelt so viele wie London zur gleichen Zeit.

Beschaulichkeit und Atmosphäre

Obwohl die Konservierungs- und Wiederaufbaumaßnahmen in Ayutthaya sehr bescheiden ausgefallen sind, lässt sich zwischen den Khmerruinen und ihren weitläufigen Grünflächen viel Geschichte atmen. Trotz seiner Bedeutsamkeit unterscheidet sich der Ort durch seine Beschaulichkeit und Atmosphäre von den meisten anderen Touristenmagneten. Das historische Zentrum ist eine rund zwei mal vier Kilometer große Fläche, seit 17 Jahren UNESCO Weltkulturerbe und mit Tuktuk, Fahrrad oder sogar zu Fuß gemütlich an einem Tag zu erkunden.


Zum alljährlichen Sound and Light Festival im Dezember ist dies besonders lohnenswert, da der Geist der Geschichte durch aufwändige Nachstellungen historischer Schlachten mit bunt geschmückten Soldaten und Kriegselefanten sich noch leichter einfangen lässt. Hinzu kommen viele andere Rahmenveranstaltungen (siehe Seite 17) und die verlängerten Öffnungszeiten der Tempel, die nach Sonnenuntergang kunstvoll beleuchtet werden. Das macht eine Übernachtung in dem klassischen Tagesausflugsziel vom nur ein bis zwei Stunden entfernten Bangkok obligatorisch. Obwohl (oder gerade weil) es außer dem historischen Fünf-Sterne Oriental Hotel keine extravaganten Ressorts und Luxushotels gibt in der alten Königsstadt, kann man in einfachen aber extrem atmosphärisch gestalteten Häusern den alten Zeiten nachhängen. Auf der Backpackerzeile Naresuan Road Soi 1, auch „Ayutthayas Khaosan“ genannt stehen eine Reihe solcher im Lannastil gebaute Gästehäuser ganz unterschiedlicher Qualität. Tony’s Place ist dort der wichtigste Anlaufpunkt mit Herbergszimmern ebenso wie einer Suite mit Bad und Klimaanlage. Einige Minuten entfernt liegt das ruhigere Bannkunpra Guesthouse direkt am Flussufer. Vier Zimmer im oberen Stock mit Blick auf den Strom sind eingerichtet wie vor hundert Jahren, als das Teakhaus gebaut wurde. Man geht hier früh zu Bett, wie damals, und nicht ohne zuvor den Tag auf der luftigen Terrasse ausklingen zu lassen. Wer es zeitgemäßer mag, dem sei das Ayothaya Hotel ans Herz gelegt, in unmittelbarer Nähe zum beschaulichen Nachtleben und dem einzigen Einkaufszentrum innerhalb der Inselgrenzen.

Stadt Der Tempel Wichtigster Zeitvertreib in Ayutthaya ist natürlich das Besichtigen der Tempelruinen, ein je nach Tageszeit informative bis fast meditative Erfahrung. Wir hatten schnell Routine darin, unsere Besichtigungen auf das Abfahren und Ankommen von Reisebussen abzustimmen. Erstes Ziel für die Tempeltrips ist die Tourist Information am Ende der Rojana Road. In einem kleinen Museum lassen sich dort die Tempel vor ihrer Zerstörung ansehen. Es macht den Besuch der meisten Ruinen einfach viel spannender, wenn man sich bei ihrem Anblick vorstellen kann, wie sie in vollständiger Form einmal ausgesehen haben. Der bekannteste Tempel ist der ikonische Wat Phra Si Samphet mit seinen drei großen Pagoden in einer Reihe. Unbedingt sehenswert ist Wat Chaiwatthanaram mit der wohl am besten erhaltenen Struktur. Er sieht aus wie eine Miniaturausgabe des Angkor Wat und sollte in keiner Bootstour fehlen. Sehr mitgenommen, aber interessant unstrukturiert ist Wat Mahathat mit den wohl bekanntesten Gesicht Thailands: Der von einem heiligen Ficus umrankte Buddhakopf ist ein beliebtes Fotomotiv. Unser persönlicher Favorit ist der unspektakuläre, aber friedliche und stimmungsvolle Wat Ratchaburana.

Spannend: Ein offen zugängliches Verließ in den Tiefen der Stupa. Besonders für Kinder ist der nur eine Straßenecke vom Museum entfernte Elefantencamp sicherer Höhepunkt der Reise. Hier kann man die Tiere füttern oder sich für einen Ritt auf dem Rücken eines Elefanten in die Touristenschlange einreihen. Seefest sollte man aber sein, da die kürzere 20 Minuten Tour nur an ein paar weniger beeindruckenden Ruinen vorbeiführt. Wer mehr über die Haltung und Aufzucht der Elefanten erfahren möchte, ist aber besser aufgehoben am Royal Elephant Kraal nordöstlich der Insel. Den Besuch kann man auch wunderbar einbinden in eine der überall angebotenen Bootstouren um die Insel. Bei unserer Ankunft badeten gerade ein paar Elefanten im Fluss. Andere Haltepunkte sind Wat Phuttasaiwan, der 600 Jahre alte Wat Phananchoeng mit Thailands größtem vergoldeten Buddha oder die St. Joseph’s Kirche, gegründet von vietnamesischen Missionaren. Je nach Veranstalter kann man sich seine Wunschtor aber auch selbst zusammenstellen, Konditionen vergleichen lohnt sich hier besonders.

Alexander Heitkamp


unterkünfte
Bannkunpra Hostel Riverview Zimmer 1 und 3 mit Balkon 600 Baht, Zimmer mit Bad 400 Baht. www.bannkunpra.com
Tony’s Place Guesthouse Zimmer in acht Kategorien von 250 bis 1.000 Baht +66 (0) 3525 2578
Ayothaya Hotel Guest House, Deluxe Room oder Suite für 650, 1.800 oder 3.500 Baht www.ayothayahotel.com

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