Birma Spezial:

Juwel in der Krone des Empires

Ein Besuch Yangons, des ehemaligen Ranguns, ist eine Reise in die Vergangenheit. Eine Zeit, in der die Stadt erbaut wurde, um die Macht und Größe des britischen Weltreiches zu demonstrieren.


Die meisten Menschen kennen nach wie vor den Begriff Birma (oder Burma). Doch befinden wir uns mittlerweile in der "Neuzeit des Landes", und dieses heißt nun offiziell und in voller Länge "Republik der Union von Myanmar".
Das wohl berühmteste Wahrzeichen ist ohne Zweifel die allmächtige, ehrfurchtgebietende Shwedagon- Pagode, deren goldene Kuppel sich hoch über der Stadt erhebt und die man beim Anflug auf Rangun als Erstes wahrnimmt. Den Bau der Pagode kann man auf über tausend  Jahre zurückverfolgen. Die Legende berichtet, dass zwei reisende Händler eine Reliquie des Buddhas erstanden, sie nach Rangun brachten,  in einem Schrein aufbewahrten und darüber die Pagode errichteten. Thaizeit berichtete hier im Detail, mit Bildergalerie!

Nach einer dramatischen Geschichte hat sich Myanmar der Welt geöffnet. Wer hierher kommt, hat mehrere Unterkünfte zur Auswahl, doch ist unsere Empfehlung beim ersten Besuch das Grand Hotel "Sule Shangri-La" im historischen Stadtkern - idealer Ausgangspunkt für alle Exkursionen und Meetings aller Art. Wichtig zu wissen: Mobil-Telefone und Internet sind nach wie vor nur sehr beschränkt nutzbar. Die meisten größeren Hotels bieten zwar Computer mit Netzzugang an, doch es ist und bleibt mühsam. Das "Sule Shangri La" ist das einzige Hotel mit schneller, guter und kostenloser Internetverbindung. Ein weiteres Highlight ist die Lage: es liegt in unmittelbarer Nähe des Bogyoke Market (Scott Market) und unweit der Sule Pagode, China Town, des Business District und dem historischem Yangon. Im Gegensatz zu der traumschönen Belmond Governor's Residence, einer herrlichen Kolonial-Residenz in Teak, die in einer Parkanlage im Botschaftsviertel versteckt liegt und nur über zwei Dutzend Suiten verfügt, bekommt man im "Sule" immer eine Unterkunft. Das Hotel bietet 484 großzügige Zimmer mit modernem, zeitgemäßen Interieur und allen Annehmlichkeiten, so wie man dies von einem Haus der internationalen Hotelkette Shangri-La erwarten kann (Foto rechts).

Interessantes Stück Zeitgeschichte

"Rangun" selbst wurde erst 1885 von Kolonialisten gegründet, die nach verschiedenen anglo-burmesischen Kriegen die Kontrolle über „Burma“ gewonnen hatten - einem Gebiet, das sich von Rangun bis Mandalay und vom Irawaddy bis zum Shan Plateau hinzog. Das britische Interesse an Burma ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Zum einen wollte man den Reichtum des Landes ausbeuten, denn Birma verfügt bis heute über enorme Bodenschätze, wie Silber, Edelsteine, Teakholzwälder und hat Öl- und Gasvorkommen. Ausserdem war es bis zur Unabhängigkeit nach dem 2. Weltkrieg der größte Reisexporteur Asiens, wenn nicht sogar der Welt. Rangun wurde von den Briten zur Hauptstadt erklärt und ersetzte die ehemalige Königsstadt Mandalay auch als administratives Zentrum.

Kolonialistische Einfluss bis heute erhalten

Der Reiz liegt darin, dass Yangon - neben Luang Prabang in Laos - die einzige Stadt Asiens ist, die architektonisch den eigenen, und den kolonialistischen Einfluss erhalten hat. Städte wie Singapur, Kuala Lumpur oder Hong Kong sind längst ultramoderne Metropolen mit haushohen Wolkenkratzern. Hier hingegen scheint die Zeit noch immer stillzustehen. Außer einigen wenigen Apartmenthäusern und Hotels gibt es kaum Hochhäuser. Auf den Straßen, die umsäumt sind von offenen Läden und Ständen, gehen Birmesen in traditioneller Kleidung, dem "longyi", ihrem täglichen Leben nach, wie schon vor hunderten von Jahren. Alte, in den Nachbarländern aus dem Verkehr gezogene Autos und Busse, überfüllt mit stehenden Passagieren, klappern vor sich hin.

Entdeckungsreise durch die Stadt

Jeder Aufenthalt beginnt mit einer Entdeckungsreise Yangons. Überall sieht man Fahrrad-Risckas (Foto rechts), mit denen man sich "transportieren" lassen kann. Das Straßennetz ist in einem Rechteckschema ausgelegt und hat sich seit 1885 kaum verändert. Wo also beginnt man? Vielleicht beim historischen "Strand Hotel", dessen Deko noch viele koloniale Aspekte aufweist. Es wurde 1899 von den berühmten Sarkies Brüdern erbaut, wie auch das Singapur Raffles und das E & O in Penang. Das Strand war das Zentrum von Birmas ausländischer Kolonie und zog viele Reisende in seinen Bann, darunter bedeutende Schriftsteller wie Kipling und Somerset Maugham, der nach diesem Besuch in seinem Buch „The Gentleman in the Parlour“ über den Unterschied britischer und französicher Kolonialpolitik reflektierte. Nehmen Sie nach Ihrem Spaziergang zumindest einen Drink in der Long Bar oder einen Tee im legendären Salon zu sich!

Yangon zu Fuß erkunden

Doch die beste Art Rangun zu erkunden ist immer noch per pedes. Die kleinen Gassen um die Sule-Pagode haben einen besonderen Reiz und viele der öffentlichen Gebäude, wie das Rathaus, der majestätische Gerichtshof und das Hauptpostamt sind in dieser Gegend zu finden. Alle wurden auf grandiosem Maßstab errichtet, um die Macht des Empires zu demonstrieren. Andere mit neo-klassischen Fassaden und griechischen Säulen waren ehemalige Hauptquartiere der wichtigsten Handelsgesellschaften. Auf dem Boulevard sieht man zwar inzwischen verfallene Häuser, doch auch deren Fassaden zeugen von einer wohlhabenden Vergangenheit. Viele dieser imposanten Bauten wurden von Architekten errichtet, die auch für das Stadtbild Singapurs, Delhis und Londons verantwortlich waren (Foto Links). Die Briten bauten eindrucksvolle Hospitäler, eine Kathedrale, Museen, eine Universität und Markthallen. Der Bogyoke, früher Scott’s Market, ist mit seiner viktorianischen Architektur typisch für die damalige Zeit und heute immer noch ein Paradies für Shopper. Unzählige Händler verkaufen hier fast alles, Edelsteine, Silber, Kleidung, Stoffe, Lackarbeiten und vieles mehr. Nach der Unabhängigkeit wurden die meisten Gebäude zu designierten Regierungsstellen und für administrative Ämter benutzt. Heute stehen sie leer. Was aus ihnen wird, ist ungewiss. Sie zu restaurieren, zu Hotels oder Büros umzubauen ist nahezu unmöglich. Sie werden wahrscheinlich verfallen oder abgerissen, um dann Platz zu machen für moderne Hochhäuser.

Kommen Sie jetzt nach Myanmar!

Wenn Sie diese Stadt in ihrer, wenn auch verblassten Schönheit, erleben wollen, so tun Sie es jetzt! Die Reliquien des Empires mögen mit der Zeit vergehen, aber die majestätische Shwedagon-Pagode ist zeitlos, ein goldener Tribut an den buddhistischen Glauben. Zusammen mit Angkor Wat, dem Taj Mahal und Borobudur ist sie ein „Muss“ für alle, die von Asien fasziniert sind. Und da wären nicht zuletzt auch die Menschen, die viel mitmachen mussten und trotzdem ihren Glauben an eine bessere Zukunft nicht verloren haben. Vielleicht nennt man Myanmar deshalb auch "das Land des sanften Lächelns"...

>>> Bildergalerie: Birma Spezial
Ein Spaziergang durch Yangon

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  • Ein Wochenende in Yangon: Reise in goldene Zeiten

Nathalie Gütermann; Robin & Maren Dannhorn


Thaizeits spezieller Dank gilt Reise- und Lifestyle-Spezialist George Mandler-Maxheim für die Organisation der Reise und der Unterkünfte in Yangon sowie alle seine "Insider-Tipps". Web: gmandlermaxheim.asia
ANREISE
Yangon ist von Bangkok aus nach einem 55-minütigen Flug zu erreichen. Thai International und Bangkok Airways fliegen täglich. Sie können entweder privat reservieren oder bei einer der vielen Reise Agenturen buchen.

UNTERKUNFT
Sule Shangri La
Gehobenes Business Hotel im Stadtzentrum. Das einzige Hotel mit schneller, guter und kostenloser Internetverbindung. Lage: In der Nähe des Bogyoke Market (Scott Market), Sule Pagode, China Town, Business District und historischem Yangon. Gehört zur internationalen Hotelkette Shangri-La. 223 Sule Pagoda Road, Yangon
T:(95 1) 242 828    F:(95 1) 242 800 Web: shangri-la.com/yangon/suleshangrila
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Belmond Governor's Residence
Ehemals das Herrenhaus des Gouverneurs im prächtigen Kolonialstil, herrlich in einer weitläufigen Parkanlage mit alten Bäumen gelegen. Deutscher Hotelmanager. Nahe der Shwedagon Pagode. Lesen Sie hierzu diesen Thaizeit-Bericht!
VISUM
Visa sind erforderlich und können bei der birmesischen Botschaft beantragt werden.  Yangon sollte man zwei bis drei Tage besuchen und wenn möglich noch Bagan, Mandalay und den Inle See einplanen.

Fotoquellen: Nathalie Gütermann, Sule Shangri-La,
Romana Chapman, Robin Dannhorn

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