Chanthaburi: Reise in die vergessene Provinz

Chanthaburi – auf den Spuren der Kolonialzeit.

Sie gilt als Gartenprovinz Thailands, ist wichtiger Umschlagsplatz von Edelsteinen aus aller Welt, beherbergt die größte katholische Kathedrale des Landes und ist gleichzeitig eine der am wenigsten besuchten Provinzen des Landes: Chanthaburi. 
Zu unrecht! Denn Chanthaburi ist auch die Provinz der einsamen Strände und  ein Paradies für Radfahrer. Außerdem ist die Provinzhauptstadt Chanthaburi einer der wenigen Orte in Thailand, wo es französisch angehauchte Kolonialstilbauten gibt.
Chanthaburi ist normalerweise höchstens eine Pinkelpause auf der Durchreise von Bangkok auf die Insel Koh Chang, Koh Kood oder Koh Mak. Die Provinzhauptstadt, die etwa 250 Kilometer östlich von Bangkok liegt, fristet ein Schattendasein zwischen Pattaya und Koh Chang, das wohl gleichzeitig aber auch ihre große Chance ist...

Die Gartenprovinz ist geprägt von üppigen Mangoplantagen, Rambutan- oder Durianhainen und frischer Landluft. Wer die Gegend um Laem Sing besucht und gerne ruhige Strände hat, sollte sich unbedingt eine Siesta im Schatten der Pinien gönnen, die diesem sehr hübschen Strandabschnitt ein fast schon mittelmeerhaftes Flair verleihen. Von hier aus gibt es übrigens auch Bootsverbindungen auf die beiden Inseln Ko Chula and Ko Nom Sao, die rund eine halbe Stunde vor der Küste liegen. Besonderen Charme hat auch die Stadt selbst: Mit einem kleinen See im Zentrum, der von einer Uferpromenade gesäumt wird, erinnert sie an Städte, wie man sie sonst eher aus dem europäischen Raum kennt. Starbucks, Mc Donalds oder Auswüchse von Massentourismus sucht man hier vergebens, westliche Touristen sind auch sehr selten.

Edelsteine aus aller Welt

Die wenigen Ausländer, die man in Chanthaburi trifft, reisen aus einem einzigen Grund in die Stadt: Den Edelsteinen. Obwohl die Rubine und Saphire in den Böden der Provinz längst geplündert sind und die Hochblüte des Edelsteinabbaus schon Jahrzehnte zurückliegt, konnte sich Chanthaburi seinen Ruf als Edelsteinhauptstadt in Thailand bewahren. Noch immer herrscht am Wochenende in der berühmten „Gems-Street“ geschäftiges Treiben und Händler aus Südafrika, dem mittleren Osten oder aus Europa sitzen mit Lupen und Taschenrechner bewaffnet an kleinen Tischchen und feilschen um die begehrten kleinen Steinchen. Dass die Handelsware dabei oft aus zwielichtigen Kreisen kommt, scheint hier niemanden zu stören. Liegen sie einmal unter der weißen Neonleuchte auf dem Tisch, ist schwer zu sagen, ob sie unter Zwangsarbeit in Burma oder unter einigermaßen normalen Verhältnissen in einer Mine in Thailand oder Afrika abgebaut wurden. Die Preise sind günstig und viele der Käufer schlagen denn auch gleich richtig zu. Es herrscht aber kein Kaufzwang und wer sich gerne einmal als Edelsteinexperte versuchen will, darf sich an den meisten Tischchen auch einfach dazusetzen und dem Handeln und Prüfen beiwohnen oder sogar selber zuschlagen. Man wird wohl nicht gleich beim ersten Versuch den Kauf des Lebens machen, aber allein schon der Spaß an der Atmosphäre sind die paar hundert Baht wert, die man für ein kleines Steinchen als Laie hinblättert.

"Notre Dame" von Thailand

Die Provinzhauptstadt birgt nebst dem üblichen thailändischen Treiben und den Edelsteinen auch noch andere Schätze. Siehe Bildergalerie! Wer die Hauptstraße verlässt und sich in den ursprünglichen Kern der Stadt vorwagt, wird staunen: Da gibt es Holzhäuser mit aufwändigen Fassadenschnitzereien aber auch Steinhäuser, die eindeutig auf eine koloniale Vergangenheit hinweisen. Als einzige thailändische Provinz war Chanthaburi während mehrerer Jahre ein Teil des französischen Kolonialreiches, was sich nebst den Häusern auch darin zeigt, dass heute noch eine außergewöhnlich große Christengemeinde in der Stadt lebt. Unübersehbar ist dies, wenn man sich auf die andere Flussseite begibt, wo das so genannte katholische Viertel liegt. Majestätisch überragt da eine Kathedrale die zwei- bis dreistöckigen Holzhäuser und wirkt vor der sonst sehr thailändischen Kulisse fast ein Bisschen wie ein Fremdkörper. Als Nachbau der Notre-Dame in Paris ist sie die größte Kirche Thailands.

Chanthaburi: Ein Ausflugs-Paradies

Die Provinz wird nicht umsonst Gartenprovinz genannt. Nebst dem vielfältigen Angebot von Früchten und Obst, das hier wächst, bietet Chanthaburi auch landschaftlich viel Abwechslung: Während die Küste zu einem großen Teil noch von Mangrovenwäldern bewachsen ist, bilden in Richtung kambodschanische Grenze bewaldete Hügelzüge den Horizont, die zum Teil als Nationalpark geschützt werden. Die besodere Lage zwischen hügeligem Hinterland und Mangrovensumpflandschaft scheint es den thailändischen Radfahrern angetan zu haben und so trifft man an Wochenenden hier auffällig viele gut ausgestatte Biker-Gruppen, die die Provinz offensichtlich als Radlerparadies entdeckt haben. Als Folge davon gibt es sogar ausgeschilderte Radrouten, die über Nebenstraßen durch die Mangrovensümpfe der Küste entlang führen. Aber auch für Autofahrer ist die Küstenstraße bis in die Stadt hinein ein Traum.

Pascal Nufer/N.G.


Chanthaburi STADT

TAKSIN MAHARAT SCHREIN
Dieses Wahrzeichen ehrt den früheren König Taksin und hat nichts mit dem gechassten Premierminsiter Thaksin zu tun. Das Wahrzeichen bedindet sich in der Tha Luang Road. Ganz in der Nähe befindet sich das alte Rathaus aus der Zeit von Rama IV.
TAKSIN MAHARAT DENKMAL UND TAKSIN PARK
König Taksin, der Thailand nach dem Fall von Ayutthaya im Jahr 1767 zum Teil von hier aus wieder geeint hat, wird außerdem mit einem Reiterstandbild an der Liap Noen Road  mit Statuen seiner vier königlichen Garden, geehrt. Der umgebende Park mit einem kleinen See ist ideal für eine Erholung und wird von Einheimischen an Sonntagen gern für ein Picknick im Schatten der Bäume besucht. An seiner Westseite befinden sich zwei Straßencafés mit fast schon italienischem Flair.
SI CHAN ROAD
Die Gems-Street, wie das Zentrum des Edelsteinhandels auch genannt wird, ist das wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Chanthabun, wie die Stadt früher hiess, war und ist nach wie vor ein wichtiges Handelszentrum für Edelsteine aus den benachbarten Ländern und aus Übersee. Am meisten los ist hier von Freitagabend, bis Sonntagmorgen, wenn Händler aus der ganzen Welt ihre Steine feilhalten.
WAT PHAI LOM
Der Tempel aus der Zeit von Rama III befindet sich an der Si Chan Road auf der anderen Seite des Chanthaburi Flusses.  Seine Tempelhalle ist innen mit Wandmalereien geschmückt, die das Leben Buddhas zeigen, die außerdem mit chinesischen  Blumenmustern und Illustrationen angereichert sind. In einem Nebengebäude Gebäude findet man auch klar westliche architektonische Einflüsse, was auf die Anwesenheit der Franzosen hindeutet und einmal mehr von Chanthaburis künstlerische und kulturelle Vielfalt zeigt.
KATHOLISCHE KATHEDRALE, KATHOLISCHES VIERTEL
Die große Kathedrale aus dem Jahr 1909 befindet sich auf der anderen Flussseite der Stadt und ist schon von weitem zu sehen. Eine Fussgängerbrücke verbindet sie mit dem alten Stadtkern, in dem sich verschiedene Häuser aus der französischen Kolonialzeit befinden. Gleich hinter der Kathedrale befindet sich das katholische Viertel, das von einem weitläufigen Friedhof mit einheitlichen weißen Steinkreuzen auf den Gräbern begrenzt wird.
WAT THONG THUA
Zu dieser Tempel, rund 4 km außerhalb der Stadt gehört ein antikes Bauwerk im Khmer Stil, verschiedene Ruinen, wie zum Beispiel alte Türstürze, verzierte Sandsteintürsäulen und Inschriftensteinen erinnern an die Zeit, als die Khmer in dieser Zeit aktiv waren. Gelich in der Nähe befindet sich die Mueang Phaniat Ausgrabungsstätte mit den Überresten der Laterit Grundmauern, eines großen Khmer Heiligtums und eines Grabens. AußerHALB DER STADT
KHAO LAEM SING WALDPARK
Östlich der Mündung des Chanthabun Flusses 25 km von Tha Mai entfernt gelegen. Wahrzeichen dieses Parkes ist ein 172 m hohen Hügel der majestätisch in die Landschaft ragt. Von Laem Sing Beach aus ist der Strand von Ao Krathing mit dem Boot zu erreichen, in der Nähe befindet sich auch das Oasis Sea World, das Delphin Shows vorführt. Tel. +66 (0) 3936 323 8-9
HAT AO YANG
Dieser kleine Strand, 2 km vom Park entfernt, ist kühl und schattig und verfügt über Unterkunftsmöglichkeiten. HAT KHUNG WIMAN, HAT KHUNG KRABEN, HAT LAEM SADET UND HAT CHAO LAO Im Umkreis von 30 km um die Stadt liegen diese friedlichen Strände im Gebiet von Tha Mai.
MANGROVENPARK HAT LAEM SADET
Eine Reise Wert ist der Mangroven-Waldlehrpark beim Hat Laem Sadet. Rund 1,5 Kilometer lang ist der Holzsteg, der mitten durch eine wunderschöne Mangrovenlandschaft führt. Es gibt auch Kanus zu mieten, um die einmalige Landschaft vom Wasser aus zu entdecken. Der Park gehört zum Forschungsgelände des Thailändischen Amtes für Agrarwirtschaft und beinhaltet außerdem ein großes öffentliches Aquarium (Eintritt frei) und diverse Plfanzgärten, die einen Überblick über die einheimische Flora verschaffen. Auf dem Gelände kann auf Anfrage auch campiert werden.
CHAMSOM KROKODILFARM UND ZOO
Umgeben von Obstgärten gibt es hier verschiedene Arten von Krokodilen zu sehen, abseits des Sukhumvit Highway bei km 324 gelegen. Täglich von 8.00 bis 18.00 geöffnet. Tel. +66 (0) 3932 4247
THAM KHAO WONG
Diese Standsteinhöhlen enthalten Stalagmiten und Stalaktiten, sie sind Teil des Khao Chamao-Khao Wong Nationalparks und liegen 40 km vor Chanthaburi Stadt am Highway 3 bei km 286.
KHAO KHITCHAKUT NATIONALPARK
Wenn man bei km 324 vom Highway 3 abbiegt und 21 km weiter fährt, kommt man zu einem Park, der sich über 58 Quadratkilometer Waldland erstreckt und reich an Pflanzen und Tieren ist. Sehenswert ist der Krathing Wasserfall, Naturpfade verlaufen entlang seiner 13 Ebenen.
NAM TOK KHAO SOI DAO
Dieser Wasserfall mit 15 Ebenen, ungefähr 70 km von Chanthaburi entfernt, ist auf einem Wanderweg durch unberührte Wälder mit einer Vielfalt von Schmetterlingen und Vögeln zu erreichen.
NAM TOK PHLIO NATIONALPARK
Nach einer Linksabbiegung bei km 346 am Highway 3 erreicht man den Park, der 134,5 Quadratmeter Waldland entlang der Khao Sa Bap Bergkette umfasst. Sehenswert sind der Philio Wasserfall mit 3 Ebenen und ein nahe gelegener Chedi, erbaut von König Rama V zur Erinnerung an Phra Nang Chao Sunanthakumarirat, seine erste Gattin, die bei einem Bootsunfall ums Leben kam.

VERANSTALTUNGEN

FRUIT FESTIVAL
Immer im Mai zelebriert die Provinz ihren Reichtum an Früchten. Das Festival zeigt die Bedeutung der Obstarten für die Provinzen, es gibt außerdem Kunsthandwerk, Schmuck, Esswaren und Meeresprodukte zu kaufen. HOTELS Es empfiehlt sich nicht in der Stadt zu übernachten, da es entlang den Stränden diverse kleine Resorts und Bungalow-Anlagen gibt, die weitaus hübscher sind und einen besseren Standard bieten. Sollte es doch nicht anders gehen, empfiehlt sich das Manee Chan. Außerhalb der Stadt, etwas im Landesinnern liegt das Suanrimtarn-Resort. Am Strand gibt es nebst diversen kleinen Bungalowanlagen das Seashell-Village, das in einer eigenen kleinen Bucht liegt. Der Familienbetrieb hat einen hübschen kleinen Pool und einen eigenen Holzsteg. Ebenfalls eine schöne Anlage am Strand ist das „village de napoleon“.
Radfahren
Wer eigene Räder hat und diese auch transportieren kann, nimmt sie am besten gleich mit und erkundet die Gegend auf eigene Faust. Es gibt aber auch verschiedene Tourenanbieter, die geführte Radtouren mit Fahrrädern und Helmen im Angebot haben. Zu empfehlen ist beispielsweise „Khun Tam“, der selber in Chanthaburi geboren ist und als studierter Agronom ein großes Wissen über die Pflanzen- und Tierwelt der Region hat. guidetam@yahoo.com

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