Deutscher Grimme Preis 2016: Patong Girl ist der Hit!

Der Grimme Preisträger Film 2016 "Patong Girl" ist jetzt auf Netflix zu sehen! Worum geht's? "Zwei Wochen Thailand. Eine Liebe. Diverse Komplikationen". Das ist in Kurzform die Beschreibung eines ZDF-Films, der am 8. April 2016 mit Deutschlands Fernsehpreis ausgezeichnete wurde.

UPDATE,18. April 2019

Nun hat er es geschafft: der Streifen "Patong Girl" ist im Netflix-Olymp gelandet! Dies ist ein höchst beliebter Streaming-Dienst der dafür bekannt ist, ein besonders großes Angebot an Filmen und Serien anzubieten. Allein bei Netflix Deutschland sind derzeit ca. 1.300 Filme und 300 Serien gelistet und jeden Monat kommen neue Inhalte hinzu. Somit ist nun auch der deutsche Preisträger einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Vor 3 Jahren, pünktlich zum Kinostart in Thailand, hatte THAIZEIT.DE Szenen von der problematischen Filmromanze veröffentlicht - und vom "Making of"...! Die Bilder bekamen wir seinerzeit exklusiv von der thailändischhen Co-Produktionsfirma. Geschrieben und produziert wurde der Film jedoch von einer Deutschen.
"Unser Film hat den Grimme-Preis 2016 in der Sektion "Fiktion" gewonnen. Wir freuen uns wahnsinnig und danken allen, die mitgewirkt haben!" jubelte damals das Produktionsteam von "Patong Girl" - ein Rührstück von Susanna Salonen (Buch/Regie), das vom Publikum nach Ausstrahlung in Deutschland mit "gemischten Gefühlen" diskutiert wurde.  

Immerhin geht es bei dieser Liebesgeschichte um die Beziehung eines 18-jährigen jungen Deutschen, der sich während seines Urlaubs mit den Eltern in eine Thailänderin verliebt... die sich später als "Ladyboy" entpuppt - ein biologischer Mann. Au weia!
Doch der Reihe nach...

Urlaub mit Happy End, oder..? 

Familie Schröder urlaubt auf Phuket. Wegen eines Buchungsfehlers ist sie nicht im Sterne-Hotel, sondern in einer billigen Absteige mitten im Touristenort Patong gelandet. Der 18-jährige Sohn Felix lernt an einer Bar die Thailänderin Fai kennen und verliebt sich. Sie verbringen romantische Tage und Nächte in den Straßen von Patong. Felix' Eltern sind weniger begeistert. Für sie ist klar: Fai ist eine Prostituierte und will nur ihr Geld. Aber Felix hält zu ihr.
Als der Urlaub zu Ende geht, entscheidet sich Felix spontan in Thailand zu bleiben und steigt mit Fai in den Bus in ihre Heimat. Doch diese ist total überrumpelt von Felix' Entscheidung. Die junge Frau zeigt Felix ihren Ausweis, auf dem steht, dass sie männlich sei. SIE ist ein "LADY BOY", dessen Geschlechtsteile jedoch vollumfänglich zu weiblichen umoperiert wurden. Felix vergibt Fai die Lüge. In der Nacht, am Strand, schmieden sie große Pläne für ihre gemeinsame Zukunft... 

Grimme-Preis: Begründung der Jury...

"Es gibt so viele Fallen in diesem Film, so viele Szenen, die in rassistische, transfeindliche oder homophobe Klischees abgleiten könnten. Die Regisseurin und Autorin Susanna Salonen hätte das Thema „Transsexualität“ voyeuristisch aufziehen können, mit Schmuddelporno und Travestie-Glitzer – so, wie es schon oft gezeigt wurde. Zum Glück tut sie das nicht. Für diese kitsch- und klischeefreie Liebesgeschichte erhält das Team den Grimme-Preis.
Als Zuschauer ist man erst einmal irritiert: Müsste Fais Transsexualität nicht ein viel größeres Thema sein? Will ich nicht mehr wissen, über ihr Leben, ihren Körper, ihre Sexualität? All das erzählt Salonen, wenn überhaupt, nur beiläufig. Fais Transsexualität wird nicht aufgeblasen. Sie ist einfach da, als Fakt. Das liegt auch an Aisawanya Areyawattana, die selbst ein Lady Boy ist und die Fai kühl und unaufgeregt spielt. Und wenn Felix schließlich Fais Geschlechtsidentität ohne großen Widerspruch akzeptiert, beweist er damit jene Offenheit, die im öffentlichen Umgang mit dem Thema oft fehlt. (Quelle: Grimme Institut / ZDF)

Thailändische Co-Produktion

Salonen selbst hat in den vergangenen Jahren immer wieder für mehrere Monate in Thailand gelebt. "Patong Girl" ist ihr erster Spielfilm, co-produziert von dem in Bangkok lebenden Thomas de Warrenne Waller ("Tom"). Seine höchst angesehene und mehrfach ausgezeichnete Produktionsfirma "De Warrenne Pictures Ltd." (dewarrenne.com) gehört zu den besten Full-Service-Companies, wenn in- und ausländische Spielfilme & TV-Dokumentationen im thailändischen Königreich realisiert werden. Toms neuster Coup: die Verfilmung von den Höhlenjungen von Chiang Rai, die letztes Jahr spektakulär und mit weltweiter Hilfe gerettet wurde. "The Cave" soll im Juli in die thailändischen Kinos kommen. 
"Es war eine Freude, mit der deutschen Mannschaft zu arbeiten - es war sehr effizient", sagt Tom im Rückblick. "Wir waren ein kleines Team, und so konnten wir uns schnell von Ort zu Ort bewegen. Obwohl für den Film auf Phuket recherchiert wurde, mussten wir aus logistischen Gründen und Budgetbeschränkungen die meisten Szenen in Pattaya drehen.
 

"Making of" & Interview hinter den Kulissen

Tom Waller über die deutsche Produktion: "Wir haben mit einer überwiegend deutschen Crew gefilmt, da die Finanzierung vom ZDF und von regionalen deutschen Förderstellen kam. Auch unser lokales Thai-Team war sehr gut - präzise und ordentlich... was zum deutschen Ethos passte. Natürlich gab es Zeiten, wo die Deutschen sich auch mal ein wenig gehen lassen konnten. Die drehen ja immerhin nicht so oft in einem exotischen Land wie Thailand."
Thaizeit: Kathoeys, besser bekannt als "Lady Boys", sind nach wie vor ein umstrittenes Thema. Wie, denken Sie, wird "Thailand" auf diesen Kinofilm reagieren?
Tom Waller: "Ich denke, alle Lady Boys können sich in diesem Film wiedererkennen. Er feiert ihren ikonischen Status in Thailand als schöne Menschen (manchmal sind sie schöner als eine echte Frau) - unabhängig vom Geschlecht, und allen Problemen, die ein solches Zwitter-Leben mit sich bringt." 
Thaizeit: Wie sehen Sie persönlich die Beziehung zwischen deutschen Männern und thailändischen Lady Boys?
Tom Waller:
"Es ist längst kein ungewöhnliches Szenario mehr. Immer mehr Deutsche lieben das Land des Lächelns, in dem sich auch interkulturelle Beziehungen entwickeln, jenseits aller Konventionen."
Thaizeit: Haben Sie der Grimme-Preis-Gewinnerin Susanna Salonen mit der Story (Drehbuch) geholfen? Oder wie kommt es, daß sie "alles über Thailand" weiß?
Tom Waller: "Nein, Susanna kam nach Thailand und recherchierte alles selbst. Sie sprach mit Kathoeys und war in den Bars und Straßen von Patong unterwegs. Wie ich später erfuhr arbeitete sie 1997 in Patong als Tauchlehrerin. Ich traf Susanna erst kurz vor den Dreharbeiten. Seinerzeit kam Produzentin Andrea Ufer in mein Büro und fragte mich, ob ich den Film co-produzieren möchte. Ich war hier vor Ort beim Casting involviert, und später dann bei der Produktion selbst." Fazit vom ZDFnach der Erstausstrahlung:
"Patong Girl" schickt den Zuschauer auf eine Reise durch Kulturen, Gefühle und den Norden Thailands. Lustig, gefühlvoll und ein intelligentes Spiel mit Vorurteilen".
Nun ist der Film also erstmals auf Netflix zu sehen, und zwar in Deutschland, Schweiz und Österreich. Das bedeutet, dass Sie ihn außer auf dem Fernseher auch auf Endgeräten wie dem  PC, Laptop, Smartphone und Tablet konsumieren können. Wir freuen uns sehr, wenn Sie Ihn ansehen und uns auf unserer Facebookseite ein Feedback dazu geben... wir sind gepannt!

Nathalie Gütermann; Fotos: DeWarenne Pictures/ZDF


Quelle aller Informationen: Grimme Institut (grimme-institut.de); ZDF; Wikipedia; Tom Waller/deWarenne Pictures
WEBSEITEN & TRAILER
- Offizielle Webseite mit Video-Trailer auf Deutsch: patong-girl.com
- Netflix Deutschland: netflix.com/de/Title/80158685

WAS BISHER GESCHAH...
Die Filmprmiere in Thailand war am 18. April 2016 auf der Insel Phuket im SF Jungceylon. Danach, kam er landesweit in alle Kinos.

DEUTSCHLAND
In Deutschland war die Uraufführung des Films am 22. Juni 2014 beim 10. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Der offizielle Kinostart war am 25. Dezember 2014. Die Erstausstrahlung im ZDF war am 8.12.2015

AUSZEICHNUNGEN
  • Grimme-Preis: Die Verleihung fand in Marl am 8. April 2016 statt. Der Grimme-Preis 2016 in der Kategorie "Fiktion/Spezial" ging an: Susanna Salonen (Buch/Regie); Gunter Hanfgarn (Produktion); Andrea Ufer (Produktion); Max Mauff/"Felix" (Darstellung); Aisawanya Areyawattana/"Fai" (Darstellung). 
  • Auszeichnungen beim Transgender Film Festival 2015:
    - Beste Trans-Performance: Aisawanya Areyawattana
    - Beste Schauspielerin: Victoria Trauttmansdorff
    - Bester Song: „Will you love me in December“

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