Kolossal:

Die Buddha-Pyramide von Borobudur

Auf der Insel Java in Indonesien befindet sich die größte buddhistische Tempelanlage der Erde. Die gigantische Stufenpyramide gilt als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus und wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Jetzt wurde Borobudur auch im "Guinness Buch der Rekorde" aufgenommen.


Es gibt nur wenige "Wow"-Momente im Leben. Einer davon ist zweifellos der Besuch des indonesischen Nationaldenkmals Borobudur. Sprachlos stehe ich davor und bin überwältigt von der heiligen Aura und Mystik, die dieses Bauwerk umgibt. Es sieht aus wie ein "gemauerter Hügel" mit neun Stockwerken, oder vielmehr wie ein mit unzähligen Wegen durchzogener "Götterberg".

Tempel-Pyramide zu Ehren Buddhas



Klar hatte ich auf Wikipedida darüber gelesen, um zumindest ein wenig auf meinen Ausflug vorbereitet zu sein. In Kurzform: Vermutlich im 8./9. Jahrhundert nach Christus während der Blütezeit des Buddhismus errichtet; 34,5 Meter hoch mit einer Grundfläche von 15.129 Quadratmetern; bestehend aus sechs quadratischen Ebenen, drei kreisförmigen Terrassen und einer zentralen, die Spitze bildenden Stupa. Auf den Terrassen sind insgesamt 72 kleinere Stupas geometrisch angeordnet, in der jeweils Statuen des Buddha Vajrasatwa thronen.
Anderthalb Jahrhunderte war der Tempel das geistliche Zentrum in Indonesien, danach geriet Borobudur für fast 1000 Jahre in Vergessenheit. Durch Erdebeben und diverse Vulkanausbrüche auf Java wurde er schwer beschädigt und fast zerstört; im Jahre 1814 die "Wiederentdeckung" durch den englischen Gouverneur Javas - Thomas Stamford Raffles. Ab 1973 umfassende Restaurierungsmaßnahmen durch den indonesische Staatspräsident unter maßgeblicher Beihilfe der UNESCO. Genau 10 Jahre später, im Jahre 1983, erfolgte die offizielle Wiedereröffnung der Tempelanlage und ist seither für die Öffentlichkeit zugänglich.

Borobudur ist bis heute internationale Pilgerstätte für Gläubige aus aller Welt. Auch ich bin ganz und gar verzaubert von diesem "Zauberberg". Während meiner Reisen durch Thailand bin ich zwar schon oft mit der buddhistischen Religion in Berührung gekommen, befolge selbst viele Lehren des Buddhas und habe mich auch mit seinem Lebenslauf intensiver beschäftigt. Aber das, was sich vor meinen Augen auf der Insel Java so imposant auftürmt, übertrifft alles! Ähnlich wie in Ägypten angesichts der Pyramiden frage ich mich auch hier: wurde diese Tempelanlage wirklich und wahrhaftig von Menschenhand errichtet? Stein für Stein? Das ist eben dieser ganz spezielle "Wow"-Moment!

Meditation im Land der Vulkane & Tempel

Was für ein Meisterwerk wurde da vollbracht - voller Symbolik und Präzision. Mehr als zwei Millionen Steinblöcke aus Vulkangestein wurden vom Fluss Progo zur Baustätte geschafft, so heisst es in der Literatur. Die Felsen wurden zunächst am Fluss grob behauen, bevor sie von Elefanten und Pferden zum Monument gezogen wurden.   Der Borobudur ist voller buddhistischer Symbole und stellt die Nachbildung des Universums dar - wie ein Geschichtsbuch. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich 1300 Flachreliefs, die das frühe Leben Buddhas beschreiben. Ich will das gigantische Monument in jeder Beziehung erkunden und mache mich auf den Weg - und zwar ganz nach dem traditionellen buddhistischen Ritual.

Kurvenreicher Weg zur Erleuchtung

Im Uhrzeigersinn umrunde ich jede einzelne Terrasse und lege eine Wegstrecke von mindestens fünf Kilometern zurück. Jedes Stockwerk ist aufgeteilt in drei buddhistische Welten und hat seine eigene Geschichte, die Dank der fantastischen Wandreliefs mit ihren in Stein gehauenen Buddha-Bildern perfekt übermittelt werden. Zuerst befindet man sich in der "Welt der Menschen", danach folgt eine "Übergangswelt" (zwischen Leben und Tod), und schließlich gelangt man in die "Welt der Erleuchtung". Genau das ist auch mein Ziel, nämlich die mächtige glockenförmige Hauptstupa an der Spitze. Vom höchsten Punkt des steinernes Universum hat man nicht nur einen fantastischen Blick über die Vulkankette von Merapi, Merbabu und Sumbing, sondern man erlebt tatsächlich auch (s)einen spirituellen Höhepunkt. Hier, ganz oben auf dem Borobodur, ist man dem Himmel sehr nah, man fühlt sich plötzlich eins mit dem Universum, fast schwerelos. So, als hätte man wie einst der göttliche Buddha, den Zustand vollkommener Erkenntnis erreicht. Zumindest einige Minuten lang! 

Matthias Dathe (Text); Fotos: Cristy Elmendorp


Borobudur befindet sich rund 40 Kilometer nordwestlich von Yogyakarta auf der Insel Java in Indonesien. 1991 wurde die Tempelanlage von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die Stufenpyramide ist nicht nur ein einzigartiges religiöses Denkmal, sondern auch eine wichtige Quelle für Informationen zum Buddhismus.
  • Wie in allen Tempelanlagen Asiens sind Shorts und Miniröcke nicht erlaubt. Die Schultern müssen bedeckt sein.
  • Tickets kosten rund 12 €
  • Beste Besichtigungszeit ist früh morgens, um den Sonnenaufgang zu erleben. Unbedingt eine Flasche Wasser und einen Sonnenhut mitnehmen.
  • Anreise: Flug von Bangkok via Jakarta nach Yogyakarta. Weitereise mit dem gemieteten Auto oder Minibus (Buchung über Reisebüros) etwa 40 Minuten.
Weitere Informationen:
SOMA JOURNEYS
Luxury Tours & Exclusive Travel to Asia's Most Exotic Destinations
Bangkok, Thailand
Web: somajourneys.com
  BOROBUDURPARK
Jalan Raya Jogya - Solo Km 16 Prambanan
Sleman, Yogyakarta 55571, Indonesia
Tel.: +62 274 496 402
Web: borobudurpark.com

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