Nationalpark Doi Inthanon: Bilderbuchidylle im Kaffeedorf

Auf unserem Weg in den Norden Thailands waren wir auf der Suche nach frischgrüner Natur und einem guten, frischgebrauten Kaffee. Kein Witz! Auf einem Berggipfel, 1300 Meter über dem Meeresspiegel, wurden wir fündig...

Mein Reiseziel: das idyllische Bergdorf Mae Klang Luang, inmitten von Reisterassen, auf dem höchsten Berg Thailands - dem Doi Inthanon.
In der Dunkelheit rollt das Auto unseres ganz persönlichen Reiseführers, Nithart, Sohn des Bergvolkoberhauptes, in eine verzaubernde Landschaft. Die Grillen zirpen, ein Bach rauscht und weit und breit nur leuchtende Reisfelder und der mächtige dunkle Dschungel. Ein Holzhaus ruht auf dem Reisfeld, unter sternenklarem Himmel. Der Balkon unserer sehr einladenden, großzügigen, hölzernen Unterkunft schwebt über dem Bergfluss. An unserer eigenen Hausbar, aus massiven Baumstämmen angefertigt, lassen wir mit Nithart den Abend ausklingen, bevor wir an diesem verwunschenen Ort ins Reich der Träume fallen.

Kaffee frisch vom Baum

Am nächsten Morgen werden wir zu einem ganz besonderen Frühstück eingeladen. Es gibt Kaffee frisch vom Baum, der vor unseren Augen mit Hilfe traditioneller, rudimentärer Technik über hoher Flamme geröstet und anschließend sorgfältig gemahlen wird. Erdig, nussig und aromatisch schmeckt‘s. Umsorgt von einer Gruppe Dorfbewohner fühlen wir uns wie gute Freunde, weniger wie eine Einnahmequelle. Die Einnahmen von Unterkunft und Tourbegleitung gehen zu hundert Prozent an die Dorfgemeinschaft und werden für den Lebensunterhalt und für notwendige Einrichtungen genutzt. Geld spielt keine zentrale Rolle, sagt Nithart, da sich die Bewohner von der eigenen Ernte selbst versorgen können. Dies gilt, solange der Tourismus unter der Obhut von Organisationen wie dem Communitiy Based Tourism Institut kontrolliert wird und keine riesen Bungalowanlagen entstehen, die den Wasservorrat für den Reisanbau schmälern.

"Royal Projects" des Königs

Nach der gemütlichen Kaffeezeremonie steht unser erster Ausflug auf dem Programm. Auf dem Weg in den Wald laufen wir an spielenden Kindern, Hundebabys, Hühnern und Schweinefamilien vorbei. Nichts ist inszeniert. Da wir den authentischen Alltag an der Seite eines Dorfbewohners erleben dürfen, fühlen wir uns auch nicht wie Eindringlinge. Eine alte Dame schleppt schwere Holzstämme den Weg entlang. Als wir versuchen, es ihr gleichzumachen, schaffen wir es kaum, die Holzladung auch nur ein paar Sekunden hochzustemmen. Die Frau lacht mit uns. Unser Pfad führt an Erdbeerfeldern und Blumenplantagen vorbei. Uns wird erklärt, dass viele dieser Projekte unter königlicher Schirmherrschaft zur Förderung der Dorfbewohner eingeleitet wurden. Wir laufen auf einsamen Pfaden, vorbei an Wasserfällen und kleinen Dorfsiedlungen, und genießen die überwältigende Aussicht des höchsten Berges Thailands. Je höher wir laufen, um so einsamer wird es. Auf der Spitze eines Hügels sehen wir nur noch eine winzige Holzhütte. Vor der Tür sitzen ein alter Mann und eine Katze. Er spricht ein wenig mit Nirirat, der viele Angehörige der Bergvölker sehr gut kennt. Ein bisschen weiter den Berg hinunter liegen noch zwei kleine Holzhütten auf Stelzen. Unser Besuch und unsere Fragen sind willkommen, sagen die zwei alten Männer, aber sie seien nicht gewohnt viel zu sprechen.

Prophezeihungen vor dem Feuerkessel

Wir werden eingeladen, neben dem Feuerkessel und ein paar Hühnern Platz zu nehmen und eine Schale mit einem köstlichen Brei zu teilen. Mmhh.. wir lassen uns die mit Limonensaft vermengte, zerstampfte, undefinierbare Waldfrucht und einen anschliessenden Reisschnaps schmecken. Dieser Ort ist so mystisch, dass ich nicht umhin komme, einen der zwei Bewohner zu fragen, ob er mir die Hand lesen kann. So erfahren wir, dass mich auf Grund meines guten Karmas Reichtum erwartet und meine Freundin dafür eine gesunde Tochter und eine glückliche Familie. Na immerhin...! Ob Reichtum, oder nicht: hier, in den Höhen des Doi Inthanon, haben wir eine Welt entdeckt, in der Geld keine Rolle spielt und ein guter Kaffee am Morgen über den Reisterrassen reicht, um einige wundervolle Momente lang richtig glücklich zu sein. Was will man mehr? 

Christin Grothaus


Der Nationalpark Doi Inthanon ist ein Naturschutzgebiet in der Nordregion von Thailand, rund 50 km von der Stadt Chiang Mai entfernt.Im Park befindet sich mit 2.565 Metern Höhe die höchste Erhebung Thailands, der Doi Inthanon. Der Nationalpark wurde 1954 als einer der ersten 14 Nationalparks des Landes ausgewiesen. 1972 und 1974 wurde seine Fläche erweitert, so dass heute 482,4 km² zum Park gehören. Rund 8.000 Menschen leben, in 14 Dorfgemeinschaften, innerhalb fünf Kilometer um den Park. Es gibt einige sehenswerte Wasserfälle, wie der Mae Ya, der als einer der schönsten in ganz Thailand gilt. Nachhaltige und verantwortungsvolle Reisen ins Landesinnere: Asian Oasis 7th Floor Nai lert Tower  2/4 Wireless Road Bangkok, Thailand 10330 Telefon: 02-655-6246-48 Web: Asian-Oasis.com Himapaan Stiftung: Himmapaan.com

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