Thailands tierischer Superheld:

In den Haaren liegt die Kraft

Er kann an der Decke laufen und frisst Plagegeister: Der Gecko ist ein Superheld der Tierwelt. THAIZEIT kennt sein Geheimnis.


Und täglich grüßt der Gecko. Lang wie ein Finger, graubrauner Körper mit pinken Punkten, schwarze Augen. Oder auch groß wie der Unterarm eines erwachsenen Mannes, blasse Farbe mit roten Punkten. Oft auch einfach schlicht grün.
In Thailand ist es unmöglich, den Echsen aus dem Weg zu gehen. Gerade eben zum Beispiel: Du läufst von der Küche ins Wohnzimmer und zählst unterwegs drei Geckos. Einer huscht unters Sofa, einer flitzt hinter den Schrank und einer sitzt direkt vor dir, außen an der Fensterscheibe. Kein Grund, den Kammerjäger zu rufen.
Der Gecko ist der Kammerjäger.

Der Hund mag zu Recht als des Menschen bester Freund gelten, aber die kleinen Helferlein leisten uns auch gute Dienste. Sie machen Jagd auf Moskitos, Spinnen, Ameisen, Fliegen und Schaben. Sie sind wie Insektenspray – nur ungiftig. „Sie sind völlig harmlos und sehr nützlich“, fasst Herbert Rösler zusammen. Der 57-jährige Hobbyforscher aus dem Harz weiß, wovon er spricht. Er züchtet schon seit Jahren Geckos und hat ein Buch über die Reptilien geschrieben. Und wissen Sie, wieso es möglich ist, dass sie kopfüber an der Decke hängen? „Die machen das ohne Saugnäpfe“, sagt Rösler. Das Geheimnis der Geckos steckt in ihren Haaren.

Geheimnis Haare & die 140-Kilo-Sohle

Geckos haben weder Pelz noch Frisur, aber an ihren Füßen und Zehen wachsen winzige Härchen. Die feinen Lamellen sind vorne aufgespaltet, und so entwickeln die Moleküle zwischen Geckofuß und Untergrund Anziehungskräfte. In der Physik nennt man diesen Effekt "Van-der-Waals"-Kräfte. Für uns schwer nachzuvollziehen, weil wir ohne Tricks und Hilfsmittel keine glatten Wände hoch laufen können. Geckos haben an ihren Sohlen aber soviel Haftkraft, dass sie damit 140 Kilogramm heben könnten. Soviel wiegt ein neugeborener Elefant. Obwohl sie wie Magneten an Wänden hängen, sind Geckos sagenhaft flink. Wer diese Echsen fangen will, muss reaktionsschnell sein – und auch rasch die Hand wieder wegziehen können. Denn zumindest die größeren Exemplare, die nach dem Klang ihrer Rufe genannten Tokkees, wissen sich bei Angriffen zu wehren. „Die beißen dann auch mal einen Finger blutig“, sagt Herbert Rösler, „und lassen nicht so einfach wieder los.“ Auf der Flucht kann der Gecko außerdem seinen Schwanz abknipsen und ihm dem Feind sprichwörtlich zum Fraß vorwerfen. Die Körperendung wächst dann wieder nach, wenn auch nicht so stattlich wie zuvor. 

Das "Fang-Spielchen"...

Obwohl sich dem Gecko kaum eine schlechte Eigenschaft nachsagen lässt, fühlen sich manche Leute in geschlossenen Räumen trotzdem unwohl in der Gesellschaft der kleinen Krokodile. Wie wird man ihn also los? Laut Herbert Rösler ein Ding der Unmöglichkeit: „Wenn sie einen Gecko aus ihrem Haus scheuchen, kommen am nächsten Morgen zwei zurück.“ Superhelden lassen sich eben nicht einfach rausschmeißen.

>>> Impressionen von Thailands "Superheld"

Und hätten Sie das gewusst?

10% aller Tierarten in der Welt befinden sich in Thailand, darunter auch die gefährlichste Giftschlange der Welt. Um welche es sich handelt, lesen Sie hier...
>>> "Fun Facts" Thailand

Christoph Stockburger/NG


Buchtipp "Geckos der Welt" von Herbert Rösler

Züchtung & Erhalt Wenn man sich schon den ungewöhnlichen Wunsch erfüllen möchte, anstatt Goldfische und Wellensittiche lieber ein Reptil in einem Terrarium zu beobachten oder gar - wie Herbert Rösler - eines züchten möchte, der sollte sich vorab über artgerechte Haltung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Klettermöglichkeiten, Futter usw.) schlau machen und das richtige Glasbehältnis für seine Kleinechse finden.

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