Asiatique:

The Riverfront

Der Nachtmarkt der Extraklasse - nagelneu und direkt am Fluss.


Bangkok war dank seiner Kanäle einst bekannt als das „Venedig des Ostens“, wird durchzogen vom „River of Kings“ und liegt nur wenig mehr als 20km von der Küste entfernt. Aber wo kann man in Bangkok am Wasser entlang flanieren, eine kühle Brise genießen, mit Blick auf Boote und Brücken einen Einkaufsbummel machen, vielleicht anschließend noch essen gehen? Natürlich gibt es die schönen Hotelterrassen und einige andere schön gelegene Restaurants am Fluss, aber ein Waterfront-Bezirk á la Singapur, Sydney oder San Francisco? Fehlanzeige, jedenfalls bislang.
Das wird sich 2012 ändern: „Asiatique, The Riverfront“ feierte im April seine Eröffnung, fünf Hektar Shopping, Lifestyle und Restaurants zwischen Chao Phraya und Charoenkrung Road. Das Herzstück des Projekts ist eine 300m lange Uferpromenade gesäumt von Restaurants im aufwändig renovierten früheren Sägewerk und den historischen Lagerhallen der dänischen East Asiatic Company.



TCC Land, ein Unternehmen von Getränkemagnat Charoen Sirivadhanabhakdi (u.a. dank „Chang Beer“ zweitreichster Mann Thailands), hat mit einem Investment von 1 Mill. Baht das frühere Industrie- und Handelsgelände in einen Einkaufs- und Unterhaltungskomplex verwandelt. Auf dem angrenzenden Gelände sollen in den nächsten Jahren Hotels und Wohnungen entstehen.
Die East Asiatic Company, gegründet vom dänischen Kapitän und Geschäftsmann HN Andersen, hatte bereits seit 1884 erfolgreich Teakholz nach Europa exportiert. Kapitän Andersen fuhr zunächst mehrere Jahre auf einem thailändischen Schiff als Kapitän, bevor er eine Konzession zum Teakholz-Abbau in Nordthailand erhielt und sein eigenes Unternehmen gründete. Das Geschäft entwickelte sich gut, die Flotte der Dampfschiffe wuchs von Jahr zu Jahr, die East Asiatic Company beförderte auch Passagiere auf der Route von Copenhagen nach Bangkok, später in ganz Asien und weltweit. Sogar König Rama V. soll hier an Bord des Schiffes gegangen sein, mit dem er via Singapur seine erste große Europareise begann.

Altes Fabrikgelände


Mit aus Europa importierten Ziegelsteinen wurden die Hallen mit ihren charakteristischen, europäisch anmutenden Rundbögen gebaut, umgeben von einfacheren Lagerhäusern aus Holz. Das prachtvolle Stammhaus der East Asiatic Company, die inzwischen auch Kautschuk-Plantagen betrieb, kann heute noch an der am Ufer des Chao Phraya in unmittelbarer nähe des Oriental Hotel bewundert werden, das ab 1886 auch für mehrere Jahre im Besitz des Geschäftstüchtigen Dänen war.
Die Charoenkrung Road, an der die Firmenzentrale wie auch das Fabrik- und Lagergelände lagen, gilt als die erste befestigte Straße Bangkoks, gebaut während der Regentschaft von König Rama IV. Heutzutage ist auch die Charoenkrung notorisch vom Verkehrsinfarkt bedroht. Asiatique ist daher nicht nur mit dem Auto zu erreichen (2000 Parkplätze stehen all jenen zur Verfügung, die es trotzdem darauf ankommen lassen wollen), sondern vor allem per Boot. Es gibt einen eigenen Shuttle-Boot-Service zum Pier an der Thaksin-Bridge und auch die regulären River Ferries machen am Asiatique-Anleger halt.
Im „Waterfront District“ an der Uferpromenade ist die internationale Küche zuhause: französisch, japanisch, italienisch und natürlich thai. Daneben soll hier Platz sein für Konzerte und Veranstaltungen – schon vor der eigentlichen Eröffnung von Asiatique wurde hier mit einer großen Sylvesterparty in’s neue Jahr 2012 gefeiert, eine junge Tradition die in diesem Jahr fortgesetzt werden soll. Im angrenzenden „Factory District“ erinnert nur noch das Metallgerippe noch an die frühere Dachkonstruktion der ehemaligen Fabrikhallen, in denen sich jetzt Restaurants und Geschäfte angesiedelt haben. Daran schliesst sich der „Town Square District““ mit seinem zentralen Platz rund um den neuen Uhrturm an und schließlich der „Charoen-Krung District“, wo es aussieht, als ob der Suan Lum Night Bazaar ein neues, schickeres Zuhause gefunden hat: kleine Boutiquen mit Souvenirs, Kleidung und Wohnaccessoires reihen sich in den großen Hallen aneinander. Nur noch wenig erinnert daran, dass hier alte Bausubstanz renoviert wurde, böse Stimmen scheuen auch nicht den Vergleich mit Outlet-Center-Architektur oder dem künstlich-historisierenden Disneyland-Kitsch – diesem Konzept haben wir auch die architektonisch ansprechendsten Filialen in ganz Bangkok von KFC und Pizza Company zu verdanken. Nichtsdestotrotz, in Bangkok, wo ein Einkaufsbummel entweder in klimatisierten Shopping-Malls stattfindet oder man sich die Gehwege mit Straßenküchen, Motorcycles und fliegenden Händlern teilt, ist das eine willkommene Abwechslung.

1500 Geschäfte


Ob alle der geplanten 1500 Geschäfte und 40 Restaurants rechtzeitig zum Grand Opening Wochenende vom 27. bis 29. April fertig geworden sein werden, ist fraglich – bei unserem Besuch anfang April war das Bild insbesondere im Waterfront und Townsquare District noch von letzten Bauarbeiten an den Wegen und eifrigen Innenausbauten geprägt. Auch dieses Projekt musste durch die Überflutung Bangkoks im vergangenen Herbst gewisse Verzögerungen in Kauf nehmen, die Bauarbeiten kamen damals weitgehend zum Erliegen.



Auch die beiden Theater, die mit ihren shows dazu beitragen sollen, bis zu 20.000 Besucher täglich anzuziehen, werden erst später in diesem Jahr Premiere feiern. Für das Calypso Cabaret, das seit 1988 im Asia Hotel an der Phayathai Road täglich zwei Shows aufführt, wird sich im Juli das erste Mal der Vorhang im neuen Theater heben. Voraussichtlich im September bekommt das Joe Louis Puppet Theatre, seit der Schließung des Suan Lum Night Bazaar ohne festen Aufführungsort, ein neues Zuhause auf dem Asiatique Areal.
Asiatique - The Riverfront scheint nur der Beginn eines neuen Riverfront-Revivals zu sein. Mit dem „Creative Chao Phraya“ Projekt nimmt sich seit Anfang 2011 auch die Regierung des Themas an und versucht, Bangkok entlang des Ufers des Chao Phraya Rivers attraktiver zu machen. Am gleichen Strang ziehen Thailands Tetail- und Immobilien-Konglomerate, die neue Projekte am Fluß angekündigt haben. Raimon Land will sein Luxus-Condo The River um eine Lifestyle-Mall „The Vue“ ergänzen, ein Konsortium aus Siam Piwat (Betreiber des Siam Center) und zwei Unternehmen der CP Gruppe will bis 2015 gegenüber des Oriental Hotels ein 35 Mrd. Baht Projekt mit einem Mix aus Wohnen und Einkaufen realisieren. Egal wo, Bangkoks Einwohner freuen sich auf entspannte Abende entlang des Chao Phraya River.


Asiatique - The Riverfront
2194 Charoenkrung Road(südlich der Thaksin Bridge) Geöffnet täglich von 17.00 bis 24.00 Uhr, Link in Google Maps
Thaizeit

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