Interview:

Mit Ass.-Prof. Chalerm Muttiko

Präsident der Rajamangala Univesity of Technology Krungthep


THAIZEIT: Herr Professor, haben Sie ein persönliches Verhältnis zu Deutschland?


CHALERM: Ja, durchaus. Eine meiner ersten Stationen war das Thai-German Technical College in Khon Kaen. Später habe ich dann meine Doktorarbeit in Deutschland geschrieben. Ich war drei Jahre in Wuppertal im Rahmen eines Programms des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD). Deutsch hatte ich in Freiburg gelernt.

THAIZEIT: Und was halten Sie vom deutschen Bildungssystem?


CHALERM: Es ist hervorragend! Insbesondere der hohe Praxisbezug ist sehr gut. Praktische Erfahrungen während der Ausbildung sind sehr wichtig und fördern nicht nur die Fertigkeiten, sondern auch den Charakter der Studenten. An der Rajamangala Universität arbeiten wir daher auch eng mit deutschen Unis zusammen. Wir haben sogar schon mit der RWTH Aachen kooperiert, bevor die King Mongkut’s University of Technology North Bangkok etabliert wurde. Wir haben zu dieser Uni, die aus einer deutsch-thailändischen Initiative von 1959 heraus entstand, gute Verbindungen. Unsere heutige Universität wurde 1952 als erstes technisches College Thailands gegründet.

THAIZEIT: Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit deutschen Universitäten aus?

CHALERM: Wir nehmen uns das deutsche System zum Vorbild. Gerade haben wir eine Vereinbarung zur Kooperation mit der Uni Bochum geschlossen. Außerdem arbeiten wir mit der Fachhochschule Rosenheim zusammen. Wir werden unsere Professoren nach Rosenheim schicken, damit sie lernen, wie dort unterrichtet wird, wie auf die Studenten eingegangen wird. Unsere Lehrer sollen das Herz der deutschen Hochschulbildung kennen- und verstehen lernen,  es absorbieren.

THAIZEIT: Sie unterstützen den Deutschen Hilfsverein, indem Sie hier auf dem Campus kostenfrei Büro- und Konferenzräume zur Verfügung stellen. Sogar bei Umzug und Renovierung haben Sie geholfen. Wie könnte Deutschland sich revanchieren?

CHALERM: Natürlich würden wir uns auch über Unterstützung freuen, aber das war und ist keine Bedingung für unsere Hilfe. Wir wissen, dass es schwierig ist, Förderungen von der Bundesregierung oder der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) zu bekommen. Wir hätten trotzdem gern deutsche Experten und Professoren an unserer Uni. Aber als Regierungseinrichtung fehlt uns Geld, zum Beispiel auch für Maschinen. Vielleicht können wir ja auf Sonderangebote hoffen, falls der richtige Entscheider Ihren Artikel liest. Deutschland kann uns auch helfen, indem wir unsere Ausbilder zur Weiterbildung an deutsche Hochschulen schicken könnten. Wir werden jedenfalls weiterhin den Deutschen Hilfsverein unterstützen, nicht nur hier, sondern auf jedem Campus. Und deutsche Studenten können ebenfalls gebührenfrei bei uns studieren.

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