Wetterkapriolen in Thailand: Die Schuldige ist gefunden

2010 - Das Wetter in Thailand spielt verrückt. Manche glauben, dass nun die Welt untergeht – und die Bilder geben ihnen Recht. Schuld am vielen Regen ist aber das Mädchen.

Koh Samui Strand, Thailand, Sandsäcke
Koh Samui: Sandsäcke statt Strandurlauber
E-Mail aus Bangkok. Der Chef schreibt. „Was hältst Du von einem Wetterbericht? Es ist a….kalt und viel zu früh nass. Warum?“ Ein Taxifahrer habe ihm geantwortet, dass nun die Welt untergehe. Ein anderer, dass die Reaktorkatastrophe in Japan schuld sei.


Ich schaue aus dem Fenster und stimme dem Taxifahrer zu: Ja, draußen ist Zapfenstreichstimmung. Zumindest auf Koh Samui. Ich sehe eine 20 Meter lange Palme, die quer über einem Pool liegt. Umgeblasen, vom Sturm. Der Strand, der vor dem Pool und der Palme liegen sollte, ist nicht mehr da. Weggerissen, vom Meer. Die Menschen auf der Insel flüchten aus den überschwemmten Gebieten in höher gelegene Orte. Dort sind sie aber auch nicht sicher, weil die Hänge im Dauerschauer wegrutschen. Es ist zum Durchdrehen. Touristen wird der Jahresurlaub weggespült. Einheimischen das Hab und Gut.

So schlimm wie auf Samui ist es nicht im ganzen Land, aber nasser und kälter als normal ist es überall. Es ist was faul im Königreich. Das Wetter spielt verrückt. Daran ist aber nicht Japan schuld und vom Weltuntergang wollen wir jetzt auch nicht mehr sprechen… für die Kapriolen verantwortlich ist „das Mädchen“: La Niña. So heißt das Wetterphänomen, das die Palmen umknickt.

Schlechte Aussichten für die Westküste

In der Bangkok Post führt der Chefexperte der thailändischen Wettervorhersage die heftigen Regenfälle auf La Niña zurück. Und auf unserer Facebook-Seite hat Karlheinz Herget aus Phuket freundlicherweise auf einen Wikipedia-Artikel über das Phänomen verlinkt.

Demnach wird La Niña aus überdurchschnittlich hohen Luftdruckunterschieden zwischen Südamerika und Indonesien herausgepresst. Starke Passatwinde treiben das warme Wasser an der Oberfläche des Pazifischen Ozeans nach Südostasien. Gleichzeitig fließt kaltes Wasser aus der Tiefe nach. Die Folge: Sinkende Lufttemperaturen und starker Regen. Und Überschwemmungen und prophetische Taxifahrer.

Die Wetterlage werde sich in den kommenden Tagen entspannen, sagt der Meteorologe in der Bangkok Post. Schlimmer geht es auch kaum – sonst schreibt der Chef bald von Schneefällen in Bangkok. La Niña ziehe sich zurück. Aber für Mai und Juni werden bereits die nächsten Regenfälle für Phuket und die Westküste Thailands vorhergesagt.
Christoph Stockburger

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