Die Bergvölker Nordthailands Tradition und Alltag wie vor 100 Jahren

Hoch oben in der unberührten Bergwelt Nordthailands finden sich - abgeschieden von der Zivilisation - kleine Bergvölker, die noch immer nach jahrhundertealten Traditionen leben. Gerade in dieser Gegend faszinieren nicht nur die malerischen Landschaften, sondern vor allem die Gesichter der Menschen, die ihre eigene Lebens- und Leidensgeschichte erzählen.

Sie freuen sich, wenn man sie besucht. Sie lassen sich auch gerne fotografieren. Fremde sind willkommen, denn sie bedeuten Austausch mit der Außenwelt - und vor allem ein kleines, dringend benötigtes Einkommen. Die Rede ist von den armen Bergvölkern im Norden, die das einfache Leben in den idyllischen Bergen dem städtischen Trubel vorziehen oder schlichtweg nicht die Möglichkeit haben, ihrem traditionellen Dorfleben zu entfliehen. Deshalb bieten sie hier allen Fremden an, was sie anderswo nicht verkaufen können: selbstgemachten Schmuck, Kämme, Muschel-Dekorationen, Postkarten. Bergvölkertourismus in Thailand: Ist das ein Besuch im Menschenzoo? Tatsächlich gibt es zahlreiche Touranbieter, die Touristen zu "Touristendörfern" bringen, wo man gegen Eintrittsgeld die Lebensweise der Einheimischen "besichtigen" kann...
ABER:

Es geht auch ohne "Menschenzoo"...

Was in den meisten Fällen zur reinen Massenabfertigung für Busladungen von Touristen verkommen ist, geht aber auch anders. Wer wirklich in die thailändische Kultur dieser Gegend eintauchen und die Lebensweise eines Bergvolkes miterleben möchte, für den bieten sich speziell in den Provinzen Chiang Mai und Chiang Rai zahlreiche "Homestay"-Möglichkeiten an, bei denen Einheimische Reisenden ihre Türen als Gastgeber öffnen und sie an ihrem Alltag, und ihrem von der modernen Zivilisation noch weitgehend unberührtem Lebensstil, teilhaben lassen. Viele der im Norden ansässigen Bergvölker - zum Beispiel die Lisu, die Hmong oder die Akha - verleihen der Region ihr individuelles Profil. 


So ist zum Beispiel der Paduang Bergstamm bekannt für seine „Longneck“ bzw. „Giraffen-Frauen“. Ein fesselnder und zugleich erschreckender Anblick! Bereits in der Kindheit werden den jungen Mädchen im Zuge eines traditionellen Schönheitsrituals schwere Metallringe um den zarten Hals gelegt, die bis zu ihrem 16. Lebensjahr jährlich um einen Ring erweitert werden und zwischen 5 und 25 Kilogramm wiegen. Einmal befestigt, muss die Langhals-Frau das Metallstück lebenslang (er)tragen. Durch das Gewicht des Metall-Teils werden der Halsknochen und die oberen Rippen derart hinuntergedrückt, dass der ganze Oberkörper deformiert wird. Würde es entfernt werden, führt dies unweigerlich zu einem Bruch des Halses. Trotz der Schmerzen und des offensichtlichen Unbehagens, diese goldene Last mit sich rumzuschleppen, wollen die stolzen Frauen die Tradition des Paduang-Stammes weiterführen. Es ist übrigens ein Märchen, dass die Metallringe den Hals der Trägerin verlängern. Vielmehr handelt es sich hier um eine optische Täuschung. Als unverwechselbares Erkennungsmerkmal der ursprünglich aus Tibet stammenden Akha gilt der aufwendige Kopfschmuck aus Silbermünzen, Perlenschnüren und Federn, den die Akha Frauen stolz als Teil ihrer traditionellen Bekleidung tragen. Heute leben rund 55.000 Akha in Thailand, die hauptsächlich vom Wanderfeldbau leben. Dabei zählen Mais, Getreide oder Früchte zu den wichtigsten Anbausorten. Die frühere Einnahmequelle Opium wurde in den letzten Jahren durch den Anbau von Kaffee und Tee ersetzt. 

(Quelle: TAT)

Mehr über dieses interessante Thema lesen Sie in unserem detaillierten Bericht über Bergvölkertourismus auf die sanfte Art

Nathalie Gütermann; Fotos: Nathalie Gütermann


Weitere Infos über Unterkünfte/Homestays bei Bergvölkern:
Thailändisches Fremdenverkehrsamt
Bethmannstrasse 58
60311 Frankfurt
Deutschland
Tel. 069 / 138 139 0

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