Bangkok Beer Challenge:
Die Zweite
Nach einem Test der gängigsten Biere aus Thailand in der Juli-Ausgabe der THAIZEIT widmen wir uns in der zweiten Runde den weniger bekannten Marken, einem Starkbier, einem Mentholbier und den Light-Bieren, die manchmal vor allem eines nicht sind: Leicht.
Mit dem ersten Teil der Bangkok Beer Challenge haben wir nicht nur erfahren, welches thailändische Bier dem deutschen Gaumen am besten schmeckt, sondern hoffentlich auch dazu angeregt, die eine oder andere Marke einmal zu probieren.
Mindestens bei unserer Jury war das erfolgreich, etwa als Tester Winfried dem Goldmedaillengewinner Chang zu seiner eigenen Überraschung die persönliche Höchstwertung gab: „Es hat mir von allen Bieren am besten geschmeckt, da es den deutschen Bieren doch sehr ähnlich ist. Chang hat Kraft, ist angenehm bitter und hat einen rundum guten Geschmack“ sagte er und hat sich im Anschluss an unseren Wettbewerb gleich ein paar Flaschen in den Kühlschrank gestellt – „neben ein gutes Weizenbier“. Kein Wunder, dass ihm auch die anderen Varianten aus dem Hause ThaiBev in unserem zweiten Test imponieren konnten. Der zweite Teil unseres Biertests war im Old German Beerhouse (Sukhumvit Soi 11), wo es sich Wirt Frank Boer nicht entgehen ließ, selbst beim Einschenken zu helfen und wir mit einer abwechslungsreichen Käseplatte unsere Gaumen zwischen den Probiergängen neutralisieren konnten.
1. red horse Thai Amarit
Wir gehen gleich in die Vollen und starten mit einem Starkbier aus dem Hause Amarit, dem relativ neuen Red Horse und seinen 6,9 Prozentvolumen. Mit seinem markanten, feuerroten Design, einem recht niedrigen Preis beim umso höheren Alkoholgehalt zielt dieses Bier ganz klar auf das untere Segment des Marktes – und kann unsere Jury nicht begeistern. Obwohl sehr kräftig im Geschmack, lässt Red Horse schnell nach und hat laut Tester Nick einen “ganz komischen, süßlichen Nachgeschmack. Da kannst du mich jagen mit” lautet sein deutliches Urteil, doch bei den anderen erreicht das Starkbier eine durchschnittliche Punktzahl. Alkoholgehalt: 6.9 Preis: 29/- (650/330ml)2. singha light Boon Rawd
Das derzeit einzige leichte Bier aus dem Hause Boon Rawd kann immerhin ein paar Punkte mehr einfahren, für eine ähnlich starke Platzierung wie beim Original, dem Gewinner unseres Biertest im letzten Monat, reicht es für Singha Light aber nicht. Noch unter dem Einfluss des roten Starkbieres erlebt der Löwe ohne Zähne keine Begeisterungsstürme. “Schmeckt wie Singha mit Eiswürfeln” erkennt Winfried treffsicher. Kein Wunder, ist Singha Light mit nur 3,5 Prozentvolumen doch das einzige wahre Light-Bier das wir an diesem Abend getestet haben. So gesehen kein schlechtes Abschneiden! Alkoholgehalt: 3,5 Preis: -/19 (650/330ml)3. Chang Light ThaiBev
Beim nächsten Bier zeigt sich Tester Nick zufriedener: “Farblich ist das hier schon viel besser.” Und auch geschmacklich bekommt Chang Light seine Zustimmung: “Ein normales, trinkbares Bier ohne Fehler” stellt er fest. Der Alkoholgehalt von 4,2 ist schon deutlich niedriger als beim Original, von Light kann aber keine Rede sein und auch Chang-Fan Winfried gibt nur eine bescheidene Punktzahl – ihm gefallen weder Schaumverhalten, noch Charakter oder Ausgewogenheit. Offensichtlich hat Chang bei seinem Light für Winfried genau an der falschen Stelle gespart. In der Gesamtwertung allerdings kann das Bier durchaus überzeugen. Alkoholgehalt: 4,2 Preis: 39/23 (650/330ml)4. Chang Draught ThaiBev
Geschlagen wird es aber schon mit dem nächsten Wettbewerber um Längen – auch wenn der aus der eigenen Familie kommt. Mit seinem Chang Draught ist dem Hause ThaiBev ein echter Knüller gelungen, der unsere Jury zu wahren Punkteschleudern macht: Mit zehn von maximal zwölf Punkten hätte Chang Draught auch unseren Biertest im letzten Monat für sich entschieden – vor Singha, Chang und Heineken. “Das könnte ich ohne weiteres trinken” bestätigt Nick, der sonst lieber auf deutsche Biere zurückgreift, und Winfried beweist in der Blindverkostung seine Spürnase einmal mehr: “Wer Chang mag, ist hier an guter Adresse”. Alkoholgehalt: 5,0 Preis 33/19 (650/330ml)5. San Miguel Light Thai Amarit
Unter dem Einfluss solcher Höchstleistungen wird es für den nächsten Kandidaten nicht leicht zu punkten, und das leichte San Miguel Light aus der Brauerei Amarit kann auch nur eine durchschnittliche Bilanz erreichen. Am meisten irritiert ist die Jury vom Geruch, den Nick wohlwollend als “seltsam” bezeichnet. Die Farbe aber fällt ihm besonders positiv auf. Den Geschmacksempfehlungen unserer Jury folgend ist man hier aber besser beraten mit dem Original unter Lizenz der ältesten Brauerei Südostasiens. Alkoholgehalt: 5,0 Preis 52/30 (650/330ml)6. Blue Ice Thai Amarit
Als wir den nächsten Teilnehmer servieren, ist die Jury begeistert: “Solch eine Schaumkrone haben wir noch nicht gesehen” freut sich Nick, “die verdient ja schon drei Punkte”. Beim Probieren der eigenwilligen Bierkreation aber macht sich schnell Ernüchterung breit: “Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen die haben statt Wasser Wein benutzt”. Was unsere Jury nicht weiß: Dem Blue Ice ist ein Menthol-Zusatz beigemischt, den man erst nach ein paar Schlücken identifiziert. Er soll laut Etikett ein “erfrischendes” Geschmackserlebnis bescheren, funktioniert aber wahrscheinlich nur bei Rauchern von Menthol-Zigaretten. Alkoholgehalt: 6,4 Preis 43/- (650/330ml)7. Cheers TAPB
Der letzte Teilnehmer Cheers ist dann die Überraschung des Abends, trotz seiner etwas eigenwilligen blauen Etikett-Gestaltung. Zunächst mit einer ähnlich beeindruckenden Schaumkrone wie zuvor bei Blue Ice scheint der Bruder von Heineken und Tiger auch zu halten was er verspricht. Nick hat einen neuen Favoriten (“Mag ich”), nur Winfried findet das Bier “etwas flach. Es schmeckt sonst aber sehr rund” stellt er fest und vergibt schließlich doch noch genug Punkte für eine Goldmedaille. Alkoholgehalt: 5,6 Preis 32/18 (650/330ml)Die Jury
Nick Reitmeier ist nicht nur Thailands einziger deutscher Fernsehkoch, sondern hauptberuflich Einkaufsleiter für die Central Food Hall und die Supermarktkette Tops, für die er Spezialitäten aus aller Welt ins Sortiment aufnimmt. Zuvor war er bei Harrod‘s und Sainsbury‘s in London, in Hongkong und am Marienplatz in München tätig. Winfried Hancke ist seit vielen Jahren in Thailand und hat als Küchenchef auf Koh Samui und in Bangkok bleibende Eindrücke hinterlassen. Er ist Food & Beverage Manager für die Centara Hotels und Ressorts in ganz Thailand und trinkt am liebsten ein Kloster wenn es um thailändische Biere geht.Alexander Scharlau
vertritt das THAIZEIT Magazin in der Jury. Er ist unser Anzeigenberater und probiert die getesteten Biersorten nicht nur als Referenz zum deutschen Biergeschmack, sondern auch auf ihre Tauglichkeit in den Tropen. Er ist in Thailand aufgewachsen, bevor er seine Bierkenntnisse in Deutschland verfeinerte.Alexander Heitkamp
Die Gewinner Goldmedaille
Chang Draught (ThaiBev) 10,0 Punkte Ein abgerundetes Pils mit normalem Alkoholgehalt. Cheers (TAPB) 8,3 Punkte Der Überraschungssieger mit vollwertigem Geschmack. Silbermedaille Chang Light (ThaiBev) 6,3 Punkte Ein angenehm frisches, weiches Lager.
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