"Big Brother" in Thailand?

In allen 7 Eleven Shops wird landesweit, und noch in diesem Jahr, eine Gesichtserkennungs-Software eingeführt. Die Gründe stehen im Text. Allerdings freut sich nicht jeder darüber... Foto/cc: Krista

Gesichtserkennung bei 7 Eleven!

Was soll das? Das werden sich einige Kunden der beliebten Supermarkt-Kette fragen. Denn diese hat angekündigt, in Zukunft mit einer "facial recognition"-Technologie zu arbeiten. Das macht nicht jeden froh...


Die 7 Eleven Shops sind seit der ersten Eröffnung im Jahre 1989 Kult in Thailand. Nicht nur weil sie rund um die Uhr geöffnet sind. Es gibt viele gute Gründe, warum auch unser Thaizeit-Team diese Läden ganz besonders liebt. Diese lesen Sie hier. 



Neu: Einsatz von künstlicher Intelligenz



Nun hat Thailands größte Convenience-Store-Kette angekündigt, landesweit - nämlich alle 11.000 Stores -, mit modernste Technologie aufzurüsten. Eingeführt werden soll eine 10 Millionen Dollar teure Gesichts- und Gestenerkennung-Software, um die  Verhaltensanalyse von Kunden und Mitarbeitern zu ermöglichen. Noch in diesem Jahr soll das neue System installiert werden. 


Der allgegenwärtige Einzelhändler, dessen thailändische Geschäfte von dem in Bangkok ansässigen Mischkonzern Charoen Pokphand (CP) betrieben werden, arbeitet mit der Technolgie-Firma "Remark Holdings" zusammen, einer an der Nasdaq notierten Gesellschaft mit Niederlassungen in China und den Vereinigten Staaten. Nach eigenen Angaben erreiche ihre "Facial Recognition"-Software eine Genauigkeit von 96 %. 


Allein in Thailand kaufen nach Angaben der Firma rund 10 Millionen Menschen täglich ein. Laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden der CP Group, Khun Soopakij Chearavanont, würde diese neue, sogenannte "KanKan"-Technologie der Kette helfen, die Umsätze zu steigern, Kosten zu senken, die Margen zu verbessern und den Lagerbestand der Waren zu kontrollieren.


Kundenloyalität belohnen




Außerdem würde diese Software auch helfen, die Kundenzufriedenheit zu verbessern, betont der CP-Boss. Loyale Kunden würden automatisch identifiziert werden, sobald sie einen Supermarkt betreten. Die Anzahl und Dauer ihrer Einkäufe sowie ihre Stimmung und Emotionen werden gespeichert, so dass eine maßgeschneiderte Werbung oder Produkt-Promotion angeboten werden könne. In China, Japan und Taiwan seien Gesichtserkennungs-Technologien bereits gang und gebe.  


Das freut nicht jeden "Stammgast" von 7-Eleven. Im Gegenteil.
Viele Menschen mögen es gar nicht, plötzlich einem "Big Brother is watching you"-System ausgesetzt zu sein. Vor allem Touristen aus Europa haben ein großes Problem mit dieser "Wachhund"-Mentalität. Akzeptabel sind Scanner und Online-Datenbanken sicherlich gerade mal an den Immigration-Checkpoints an Flughäfen, um die Kriminalität in Zeiten der Gewalt zu minimieren. Thaizeit berichtete hier im Detail darüber. 



Nun aber ist auch der Alltag von Einheimischen von dieser künstlicher Intelligenz betroffen. 


Überwachung der Mitarbeiter



Aus Sicht des Betreibers soll durch das KanKan-System auch die "Verschwendung und der Verderb" von Produkten vermieden, vor allem aber auch die Effizienz und Ehrlichkeit der Mitarbeiter getestet werden. Das betrifft vor allem den Zahlungsablauf. "Künstliche Intelligenz hat die Macht, das Geschäft in jeder Branche komplett zu verändern", frohlockt Remark, der Technologie-Partner von CP. Für Kunden sei es nur ein weiteres Beispiel dafür, wie aus Offline-Aktivitäten in der heutigen, modernen und zukunftsorientierten "realen Welt" schlussendlich Online-Aktivitäten werden.     


Schutz der Persönlichkeitsrechte



Natürlich haben Bürgerrechtsgruppen längst vor den Gefahren gewarnt, wenn Daten in Geschäften, Versicherungsagenturen, Banken oder bei anderen Dienstleistern generiert und gespeichert werden. Auch in Thailand gelten strenge Beschränkungen und Gesetze, wenn es um die Verwendung oder gar Weitergabe persönlicher Informationen geht. 


Und so betont ein Sprecher von CP/Remark, dass die KanKan Software zwar auf Gesichtserkennung basiert, aber nicht das gesamte Angesicht einer Person aufgezeichnet werde. Vielmehr ginge es um Gesichtszüge und -ausdrücke, die verschlüsselt generiert werden. Keinesfalls würden die Daten auf Servern oder in permanenten Archiven gespeichert, und selbstverständlich würden keine Bilder je das In-House-System verlassen. 
Namen, Telefon-Nummern und Adressen können grundsätzlich nicht von dieser Software gespeichert werden. (NG)
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>>> Viele gute Gründe: Kult-Shop "7 Eleven"

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