Hongkong:

Am Puls der Stadt

Ob wunderschöne Natur, buddhistische Heiligtümer oder floriererende Shoppingmeilen: Hongkong ist ein wahres Multitalent. THAIZEIT besuchte die Metropole.


Schon der Anflug auf Hongkong ist die Reise wert. Wunderschön bewaldete Berge erstrecken sich entlang der Stadt, umgeben von türkisblauem Wasser. Der große Buddha erhebt seine rechte Hand zu einer segnenden Geste und begrüßt die Neuankömmlinge.
Einen Tag später dann der Perspektivenwechsel: Ich fahre in der Gondel zum Po Lin Kloster und schaue über den Chek Lap Kok Airport, der aus der Höhe wie ein Spielzeug-Flughafen in Miniaturausführung aussieht. Ich fühle mich wie in den Alpen. Nicht nur die vielen Berge erinnern mich an das ferne Deutschland, auch die mutigen Wanderer, die sich den Aufstieg an den steilen Hängen vorgenommen haben, wecken in mir das Gefühl in deutschen Bergen zu sein. Nur der Schnee auf den Gipfeln fehlt, dafür sticht die Hitze umso mehr. Ein leiser Aufschrei von den anderen Touristen in meiner Gondel reißt mich aus den Gedanken an die ferne Heimat. Die Fotokameras meiner Begleiter sind schon gezückt und ich verfolge neugierig ihre leuchtenden Augen. Als ich mich umschaue sehe ich den Grund für die Begeisterung meiner Mitreisenden: Der Big Buddha thront auf den Berg und überblickt gelassen die Insel. Endlich oben angekommen, gehe ich entlang einem nachgestellten buddhistischen Dorf ehrfürchtig der Buddha Statue entgegen.


Bedeutendes buddhistisches Heiligtum


Der Tian Tan Buddha in Lantau ist eines der bedeutendsten buddhistischen Heiligtümer der Welt. 286 Stufen führen zu dem Muk Yu Hügel, auf dem die 26 Meter hohe und 200 Tonnen schwere Bronzestatue steht. Die weltgrößte thronende Buddha Skulptur sitzt lächelnd auf einem zwölfblättrigen Lotushorn, umgeben von knienden weiblichen Bronzefiguren, die ihm Gaben wie Weihrauch, Blumen, Salben, Feuer, Früchte und einen Gong anbieten. 70 Millionen Hong Kong Dollar hat das in fünf Jahren erbaute Heiligtum gekostet, alles durch Spenden von Buddhisten aus der ganzen Welt finanziert.
Die Po Lin Monastery – das Kloster des kostbaren Lotus – liegt direkt vor dem Tian Tan Buddha. Hier leben über hundert Nonnen und Mönche. In der oberen Halle des Klosters stehen die vergoldeten Statuen der Drei wertvollen Buddhas: Sakyamuni, der Gründer des Glaubens, der heilende Buddha und der Buddha des Paradieses.
Zur Stärkung nach den vielen Eindrücken gönne ich mir im Speisesaal des Klosters noch ein vegetarisches Essen mit sehr viel leckerem Gemüse, das von Mönchen gekocht wird, bevor es wieder mit der Gondel bergab geht und meine Tour mich weiter nach Kowloon führen soll. Ehrfürchtig und noch immer sehr beeindruckt sehe ich zum Buddha hoch, bis er langsam hinter den Gipfeln der Berge verschwindet

Neun Drachen für Glück und Wohlstand


Bevor die Briten die Halbinsel Kowloon nannten, war der kantonesische Name Gau Lung, was „neun Drachen“ bedeutet. Der chinesischen Vorstellung nach sorgen wohlwollende Drachen für Glück und Wohlstand der Menschen.
Als ich am Nachmittag über die Nathan Road, die bekannteste Einkaufsstraße in Hongkong schlendere, bestätigt sich diese Vorstellung: Denn nirgendwo sonst in Hongkong wird soviel Handel betrieben wie hier. Alleine die Shoppingstraße ist 3,5 Kilometer lang und lässt mit all ihren namhaften Marken keine Wünsche offen – ein wahres Einkaufsparadies. 

Das Wahrzeichen der Stadt

Früh am nächsten Morgen mache ich mich auf den Weg nach Hong Kong Island. Mit der traditionsreichen Star Ferry selbstverständlich, die längst zum Wahrzeichen der Stadt avanciert ist. Denn diese verbindet schon seit Jahrzehnten Kowloon mit Hong Kong Island. Obwohl inzwischen bereits zwei Tunnel gebaut worden sind, nutzen die meisten Einwohner noch immer die Fähre für die Überfahrt. Hochhäuser erstrecken sich entlang der Küste, die nur noch von den Bergen überragt werden. Bei dem schönen Anblick auf die Skyline von Hong Kong Island könnte ich noch ewig auf dem Boot verharren. Aber auf der Insel gibt es noch viel zu entdecken, und daher setze ich meine Entdeckungstour schnell fort.

Der kleine Dufthafen

Wenig später finde ich mich auf einer Dschunke wieder und fahre durch das kleine Fischerdorf an der Südwestküste, das ursprünglich Heung Kong Tsai hieß, was „kleiner Dufthafen“ bedeutet. Später leiteten die Briten von diesem dann den Namen für die ganze Insel ab – Hongkong. Das Fischerdorf wurde Mitte des 19. Jahrhunderts nach Lord Aberdeen, dem damaligen britischen Staatssekretär für ausländische Angelegenheiten, benannt. Das Flair des als „schwimmende Dschunkenstadt“ bekannten Ortes ist leider nicht mehr ganz so präsent, da die Bewohner von den Hausbooten immer häufiger in die umliegenden Hochhäuser umgesiedelt und die alten Dschunken durch große, wertvolle Yachten ersetzt werden. Ein „schwimmendes Restaurant“ im Hafen lädt zum Verweilen und leckeren Meeresfrüchten ein. Nur unweit von Aberdeen entfernt finde ich feine helle Sandstrände. Hierher zieht es zahlreiche Bewohner am Wochenende zum Entspannen, Baden oder zum Sport. Eine architektonische Besonderheit zieht die Aufmerksamkeit auf sich, sobald man an dieser kleinen Strandoase in Hongkong steht: Ein Gebäude am Repulse Bay hat eine Öffnung von 10x10 Metern mitten im Wohnhaus. Grund dafür ist, dass ein Drache auf dem dahinterliegenden Hügel nicht verärgert werden sollte und die Architekten ihm ein Fenster gebaut haben, damit er auch weiterhin eine schöne Aussicht genießen kann. Abergläubige kommen hier auch voll auf ihre Kosten: Es gibt zahlreiche Figuren, die in der Hoffnung auf einen Lottogewinn, die ewige Liebe oder eine baldige Hochzeit berührt werden können. Versuchen kann man es ja.

Eine etwas andere Stadtrundfahrt

Nach dem vielen Herumlaufen kommt mir die nächste Sehenswürdigkeit gerade recht, um meine Füße zu erholen: Die längste überdachte Rolltreppe der Welt. The Escalator verbindet auf 800 Metern den Central District mit den Mid-Levels. Morgens bringen die Bänder die Angestellten aus den Wohnvierteln zu ihren Arbeitsplätzen, ab 10.20 Uhr geht es dann wieder aufwärts. Im unteren Abschnitt ist die Rolltreppe von kleinen Garküchen und Geschäften gesäumt. Am besten steigt man an der Hollywood Road aus – hier gibt es viele Antiquitätengeschäfte, die zum Stöbern einladen. In BoHo - unterhalb der Hollywood Road – ist kulinarisch die ganze Welt vertreten. Dieses Viertel entstand in den 90ern als Gegenstück zum gleichartigen, aber viel teureren SoHo, das sich südlich der Hollywood Road erstreckt. In der Hollywood Road steht auch der älteste Tempel auf Hong Kong Island – der kleine Man Mo Tempel. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser errichtet, um Man Cheong, den Gott der Literatur und Mo Kwan Yue, den Gott des Krieges zu ehren.

Berg des großen Friedens

Mit der Peak Tramway, die schon seit über 100 Jahren fährt, geht es auf den Victoria Peak. Mit 552 Metern ist dieser Aussichtspunkt die höchste Erhebung von Hong Kong Island und damit auch einer der besten Orte um einen wunderschönen Blick über Hongkong zu genießen – eine wahre Postkartenkulisse breitet sich vor mir aus. Der chinesische Name bedeutet übrigens Berg des großen Friedens. Das trifft es ziemlich gut, da es hier oben erholsam ruhig ist und der schnelllebige Alltag in Kowloon oder im Business District in Hong Kong Island in die Ferne rückt. Auf dem Peak gibt es auch noch eine Ausstellung von Madam Tussauds, in dem Wachsfiguren von internationalen und chinesischen Prominenten ausgestellt sind.

Atemberaubende Lichtershow

Der krönende Abschluss der Reise ist die Symphony of Lights-Show im Viktoria Harbour – die weltgrößte, ständige Light-and-Sound-Show. Es gibt fünf Themen: Erwachen, Energie, Erbe, Beziehung und das Finale: die Feier. Die Themen werden nacheinander durch Musik und Licht synchronisiert. Eine wirklich atemberaubende Show, die mich genauso in den Bann zieht wie die Stadt selbst. Als das letzte Licht erlischt und die letzten Klänge ertönen, nehme ich vorübergehend Abschied von Hongkong und setze meine Reise durch Asien fort.

Katarina Trost


Anreise AirAsia fliegt zweimal täglich nach Hongkong; Hin- und Rückflug ab 4.500 Baht. L’hotel Nina et Convention Centre Sehr schönes 5-Sterne Hotel mit geräumigen Zimmern, von denen man einen beeindruckend schönen Blick über den Viktoria Harbour und Lantau Island hat. 20 Minuten mit dem Taxi vom Flughafen entfernt, 30 Minuten mit der Metro von Kowloon und 45 Minuten mit der Metro von Hong Kong Island. Ab 1.500 Baht pro Zimmer und Nacht. 8 Yeung Uk Road, Tsuen Wan, Hong Kong Tel: + 85 2 2280 2898 Fax: + 85 2 2280 2822 E-Mail: sales@lhotelhk.com

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel