Clean-up in der Kultstraße: Khao San Road wird

2019 - Das weltbekannte junge und wilde Tourismusmagnet wird ein grundlegendes Facelifting erhalten. 

Die berühmt-berüchtigte Party-und Trinkmeile "Khao San Road" wird ab 1. Oktober 2019 saniert. Foto/cc: Dominic Milton Trott. Im Text: Bangkok Post + cc/Steve Upton (letztes Foto).

Bangkok,17. August 2019
Anfang August 2019 kündigte die "Bangkok Post" in einem ausführlichen Bericht das "Make over" der bei Rucksacktouristen so beliebten Khao San Road an - und löste prompt eine höchst hitzige Diskussion aus. Augenblicklich wurden Erinnerungen an die großangelegte "Säuberung der Gehwege" statt. Vor zwei Jahren hatten die Behörden entschieden, keine Straßenhändler mehr auf den Gehwegen zu dulden.

Nun plant die Stadtverwaltung von Bangkok, die Bangkok Metropolitan Administration (BMA), das "Antlitz" der Khao San Road von 1. Oktober 2019 bis Februar 2020 komplett aufzufrischen und teilweise auch ganz neu zu gestalten.

Walking Street ohne "Proll & Rowdy"-Flair

Die Khao San Road, die seit Jahrzehnten von Touristen auf der ganzen Welt als "lustig, wild und laut" bezeichnet wird, hat noch nie den Status einer "echten" Fußgängerzone erlangt. Dies wird sich jedoch bald ändern. Wie Thaizeit.de erfuhr, wird die Stadtverwaltung etwa 48 Millionen Baht (umgerechnet rund 1,4 Millionen Euro) ausgeben, um einem 400 Meter langen Abschnitt der Straße ein grundlegendes Facelifting zu verpassen. Das ehrgeizige Ziel: Bangkok soll eine attraktive Walking Street bekommen!
Wird damit die berühmt-berüchtigte Party-Szene gekillt?

Egal, findet DER SPIEGEL! Denn es ist ja nicht zu leugnen, dass die Straße schon seit Jahren nach und nach verkommen ist und langsam aber sicher im Dreck und in Massen von grölenden Backpacker-Massen versinkt.

Warum die Khao San Road schon längst verloren ist...

...schreibt denn auch SPIEGEL-Autorin Katherine Rydlink*. Im Klartext: "In der berühmten Khao San Road in Bangkok soll sich einiges ändern - vor allem soll sie sicherer und sauberer werden. Ist die Straße dann überhaupt noch sehenswert? Tatsächlich ist sie es schon lange nicht mehr".
Und weiter:
"Es ist dreckig und laut, und es riecht ein bisschen übel, vor allem morgens, wenn die letzten Feiernden aus den Klubs stolpern und Whisky, den sie vorher Bucket-weise getrunken haben, auf die Straße erbrechen. Für viele junge Reisende beginnt in der Khao San Road ihre erste Backpacking-Erfahrung. Spätestens seit Alex Garlands Roman "The Beach" und der späteren Verfilmung mit Leonardo DiCaprio ist die Straße aber auch bei Menschen bekannt, die selbst noch nie in Thailand waren.

Verjüngungskur - Phase 1

Tatsächlich war die Straßeninfrastruktur jedoch noch nie für eine Fußgängerzone ausgelegt und so beklagten sich Anwohner schon seit Jahren über Straßenverkäufer, die die Fußwege verstopften. Nun sollen die Gehsteige neu anpasst und den Händlern mehr Platz zur Verfügung gestellt werden. "Die neue Kulisse soll die bestehenden Probleme lösen und hoffentlich die jahrelangen Auseinandersetzungen zwischen beiden Seiten lindern", so Sanga Ruangwattanakul, Präsident der Khao San Business Association.

Das Projekt wird als "erstes Facelifting" für die kurze Straße angepriesen, die übrigens 1892 während der Regierungszeit von König Rama V geschaffen wurde. Die Straße war einst ein wichtiger Reishandelsmarkt. Eine Aktivität, die der Straße den gleichnamigen Namen Khao San gab, was in der Landessprache "Reismühle" oder "geschliffener Reis" bedeutet.

Doch vor fast vier Jahrzehnten verwandelte sich die Straße in eine Flaniermeile für junge Rucksack-Touristen und ausländische Filmteams, die spott-billige Zimmer von Einheimischen mieteten und mit Vorliebe aus "Buckets" harten Alkohol tranken. "Damit ist nun Schluss", betonte Sakoltee Phattiyakul - der stellvertretende Gouverneur von Bangkok. "Die Khao San Road verdient nach Jahrzehnten unregulierter Landnutzung ein Facelift. Doch keine Sorge. Ihren alten Charme wird sie nicht verlieren", sagte er.

Die Pläne für die "neue" Khao San Road sehen vor...

  • die Bürgersteige zu ebnen und die Straße mit rutschfesten Bodenplatten zu belegen, deren Oberflächen mit geflammten Granitfliesen belegt sind.
  • den Straßenhändlern sollen feste Plätze zugewiesen werden, die bisher willkürlich die Gehwege blockierten und andauernde Streitigkeiten mit den Inhabern von Ladengeschäften auslösten. Die rund 360 Verkäufer sollen damit die Möglichkeit erhalten, ihren Handel weiter zu betreiben.
  •  Jeder Verkäufer erhält einen drei Quaratmeter großen Standplatz. Die insgesamt 240 Stände sollen hintereinander in Reihen entlang auf der Straße aufgestellt werden.

  • Das BMA und die Polizei stellen sicher, dass die auf der Khao San Road verkauften Artikel keine gefälschten Waren/Raubkopien sind.
Spiegel-Autorin Katherine Rydlink* schreibt dazu:

Same same but different?

"Bereits im August vergangenen Jahres hatte die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) mit einer großen Aufräumaktion mehr als zweihundert Straßenhändler von der Khao San vertrieben. Sie dürfen seither bei Tag nichts mehr verkaufen. Viele Händler widersetzten sich. Der Vorstoß erfolgte im Rahmen des Mega-Plans, die Hauptstadt moderner und sauberer zu machen. Die aktuellen Umbaupläne klingen nun nach einem weiteren Schritt in Richtung Rundumerneuerung des Straßenbildes:
Keine klapprigen Handkarren mehr, ein neuer Straßenbelag, die Händler hinter rostfreien Barrieren. Die Atmosphäre wird sich damit verändern. Vielleicht wird es weniger chaotisch, und vielleicht werden die Besucher das Gefühl haben, mit den Thailändern nicht mehr so leicht in Kontakt zu kommen. Doch wenn man ehrlich ist: Was früher einmal echtes Backpacker-Erlebnis war, ist mittlerweile größtenteils nur noch auf das locker sitzende Geld der Touristen ausgelegt.
Die Straße hat längst nichts mehr mit thailändischer Authentizität zu tun.

Die Klubs spielen jede Nacht die gleiche schlechte Musik aus scheppernden Anlagen. Wo früher die Verkäufer hartnäckig versuchten, Plastikbuddhas, Bintang-Shirts oder Schmuck zu verkaufen, schauen viele von ihnen heute gelangweilt auf ihre Smartphones. Wo einst an den Obstständen die Mangos noch frisch vor den Augen der Käufer aufgeschnitten wurden, stehen heute die geschälten Scheiben bereits in Plastikbechern bereit".

Die Stadtverwaltung ist sich jedenfalls sicher, dass die Khao San Road schon bald die erste und schönste Walking Street von Bangkok wird.  Während der Bauphase wird die Straße wie gewohnt für Geschäfts- und Tourismuszwecke geöffnet sein. (NG)
Hierzu würden wir gerne von unseren Lesern wissen: welche Erfahrungen habt Ihr in der bekannten Straße gemacht und was haltet Ihr von diesem Clean-up? Gerne hören wir von Ihnen in der Kommentarfunktion auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.com/thaizeit


Quellen:
"Bangkok Post": Cleaning up Khao San
und
"Der Spiegel"/Reise: Droht der Khao San Road das Ende? Ist doch egal! Von Katherine Rydlink

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