Typisch Thai:

Mehrzweckprominente

Wie man in der Mode- und Popwelt sowie als Schauspieler reüssiert – und das zur gleichen Zeit. THAIZEIT präsentiert Auszüge aus dem Buch Typisch Thai.


Bei einer Tour durch die thailändische Popkultur – sei es in Zeitschriften, Filmen, auf CDs, Plakaten, Laufstegen, in Seifenopern, im Internet oder in der Produktvermarktung – tauchen immer wieder dieselben Gesichter auf.
Einige dieser Mehrzweckprominenten haben als Werbegesichter angefangen. Sornram Theppitak wurde zuerst Model, dann Fernsehserienstar und dann Pop-Sänger. Der regelmäßig in Umfragen als schönster Mann gewählte Jetsadaporn Pondee dominiert das Filmgeschäft, das Fernsehen und die Werbung.
Wie sehr sie sich aber auch in unterschiedliche Richtungen entwickeln, es zeichnet sich dennoch ein Muster ab. Zunächst kommt das Aussehen (Modeln, Werbung), wobei die blassere Erscheinung der Chinesen oder Halbeuropäer gegenüber dem goldenen Ton einheimischer Haut bevorzugt wird. In der nächsten Phase muss die Stimme erprobt werden (Fernsehserien, Filme), dann das freie Sprechen (MC, DJ, VJ, Spielshows). Und schließlich können nur wenige dem Drang zum Singen widerstehen, obwohl einige dies besser tun sollten.
In Umfragen liegt „Berühmtheit“ bei den Wunschzielen der Jugend ganz vorn. Weil wechselhafter Geschmack schnell Langeweile aufkommen lässt, ist eine Industrie herangewachsen, die ständig neue Gesichter rekrutiert. 

Dara als Marke

Thailand und Indien sind die einzigen Musikmärkte, in denen die multinationalen Konzerne zu kämpfen haben. Die einheimischen Giganten Grammy und RS haben genügend Schlagkraft, ihre Sternchen in den auf sie zugeschnittenen Rollen zu vermarkten. Die dara, denen nachgesagt wird, „schwierig“ zu sein, entpuppen sich häufig als Stars, die sich herausgenommen haben, „nein“ zu sagen, oder ihre kreativen Ideen geltend gemacht haben. Tata Young, der erste thailändische Popstar, der auch im Ausland erfolgreich war, verkauft sich sehr gut und zieht sich wegen ihres Ehrgeizes und ihrer Unabhängigkeit den Zorn der Puritaner zu. Ihre selbstironischen Zeilen „ich sexy, unartiges, zickiges Ding“ brachten ihr die Zensur des Kulturministeriums und einen Nr. 1 Hit ein.“ Dara können über Talente verfügen, sie werden aber trotzdem eher wegen ihres Aussehens und Auftretens ausgewählt, weil die „Marke“, die sie verkörpern, mehr Bedeutung hat als die Formate, zwischen denen sie hin- und herwechseln. Die Werbung überzieht alles, angefangen von Plattencovern über Zugfahrkarten bis zu Spielshows, in denen die Kandidaten Prominente und nicht normale Sterbliche sind. Wo so viel Geld im Spiel ist, müssen sich die Stars der Kontrolle anderer unterwerfen. Ihr Privatleben wird daher genauso zurechtgeschnitten wie ihre öffentlichen Auftritte. Trotz des ganzen Spektakels erkennen die Thais die Fadenscheinigkeit des Showbusiness und nennen es maja – „Illusion“ auf Sanskrit.

Philip Cornwel-Smith, Übersetzung: Dörte Döhl


„Typisch Thai: Alltagskultur in Thailand" ist im Buchhandel erhältlich. Sie können die englische Version bei River Books bestellen. Die deutsche Version ist über THAIZEIT zum Sonderpreis von 750 Baht, anstatt 995 Baht erhältlich. info@magazin.in.th www.riverbooksbk.com Very Thai von Philip Cornwel-Smith – River Books - 995 Baht– Hardcover mit Fotos von John Goss und Philip Cornwel-Smith

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