Typisch Thai:

Prathet Thai

KURIOSES AM RANDE DES KULTURSCHOCKS, KURZ UND SCHMERZLOS ERKLÄRT


ÜBRIGENS: PRATHET THAI


Thailand ist ein sehr nationalbewusstes Land und das Königshaus steht trotz seiner politisch beschnittenen Rolle in der konstitutionellen Monarchie im Ansehen des Volkes ganz oben. Diese Verehrung ist seit Jahrhunderten tief verankert und wird bis heute mit strikten Gesetzen aus vergangenen Zeiten geregelt. Die tragische Geschichte der Prinzessin Nariratana ist ein gutes Beispiel dafür, wie Ernst solche Regeln genommen werden: Da es normal Sterblichen bei Todesstrafe verboten war, Mitglieder des Königshauses zu berühren, musste die Prinzessin mit drei Kindern des Königs Chulalongkorn vor rund 120 Jahren vor den Augen hunderter Zuschauer im Chao Phraya ertrinken als ihr Boot kenterte. Heute zeigt sich der Nationalstolz vor allem in der morgens um acht und abends um sechs auf allen Radio- und Fernsehkanälen ausgestrahlten königlichen Hymne. Zusätzlich wird die von König Bhumiphol selbst komponierte Melodie an ausgewählten Orten über Lautsprecher verbreitet und es wird auch von Ausländern erwartet, dass sie wie alle anderen für eine Minute still stehen. Das gilt ebenso für Kinobesucher, die sich vor Beginn jeden Filmes zur Hymne erheben müssen. Es gibt in der Bevölkerung auch Widerstand gegen diese Vorschriften, wie die deutsche Firma Triumph kürzlich erfahren musste: Eine Mitarbeiterin des thailändischen Tochterunternehmens hatte im Fernsehen ein Shirt mit der Aufschrift „Sitzenbleiben ist keinn Verbrechen“ getragen und wurde daraufhin entlassen. Ein Fall der trotz geltender Majestätsbeleidigungsgesetzte für einige Unruhe gesorgt hatte. Schon im Kindergarten ist der allmorgendliche Appell in Unform mit Hymne und Hissen der Nationalflagge fester Unterrichtsbestandteil. Das Schauspiel lässt sich wochentags gut an jeder beliebigen Schule im Königreich beobachten. Die Uniformpflicht allerdings, das sollte man nicht vergessen, verdanken die Thais den europäischen Missionaren und ihren Privatschulen.

ÜBRIGENS: FAST FOOD

Das Konzept der neuzeitlichen Schnellrestaurants nach US Vorbild sieht vor, dass ein Burger in jedem Laden der Welt gleich schmeckt. Während wir aber in Deutschland noch immer auf einen „Kassler-Burger“ oder „Pommes mit Kraut“ bei unserer liebsten Fast-Food-Kette warten, kommt in Thailand kein McDonalds, KFC oder Pizza Hut ohne ein angepasstes Menü aus. In einem Land, in dem überall schon lange vor „Burger King“ oder „5-Minuten-Terrine“ unzählige Garküchen im Minutentakt frische Nudelsuppen und Reisgerichte servierten, gehört das mindestens zum guten Ton. Und so wird man von Ronald McDonald in Bangkok mit zum Wai gefalteten Händen begrüsst. Drinnen wird man auch ganz ohne Cheeseburger oder BigMac satt: Der Samurai Pork Burger zollt der Schärfe der thailändischen Küche Tribut und wird nur vom tränentreibenden Teigmantel der KFC-Hühnerschenkel überboten. Allgemein ist Rindfleisch in Thailand weniger beliebt und das Menüder Schnellrestaurants meist mit Hühnchen und Fisch erweitert. Ananas-Sundae und Eiskaffee sind weitere Pfl ichtprodukte, andere haben sogar Reisgerichte aufgenommen. Beliebt sind die Franchiseunternehmen besonders bei Teenagern, die ihre Freundin auf ein „teures“ Essen einladenwollen.

Alexander Heitkamp

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