Alt werden im Paradies? Zur Pflege nach Thailand!
Seit vielen Jahren angesichts zunehmend drohender Altersarmut als Geheimtipp gehandelt, packen immer mehr ältere Menschen nach Erreichen ihres Rentenalters für immer die Koffer. Viele tun das, um ihre Befürchtungen, das teure Leben in ihrem Heimatland irgendwann nicht mehr bezahlen zu können oder im Altenheim weniger als willkommener Gast, sondern eher nur noch als Kostenfaktor angesehen werden, hinter sich zu lassen.
Zudem herrscht in fernöstlichen Ländern gegenüber älteren Mitmenschen eine besonders respektvolle Einstellung und Achtsamkeit, die sich mittlerweile auch in den westlichen Ländern herumgesprochen hat. Worauf ist zu achten, wenn der Entschluss feststeht und der Traum von einer Rundumpflege im Urlaubsparadies in die Tat umgesetzt werden soll?
Wärme für Knochen und Seele
Thailand steht auf der Wunschliste deutscher und westeuropäischer Pensionäre ganz oben auf der Liste der Länder, die als letzte Lebensstation in Erwägung gezogen werden. Dabei sprechen neben der Vorstellung eines annehmlichen Lebensabends unter Palmen in tropischer Wärme – selbst in unseren Herbst- und Wintertagen herrschen landesweit ortsübliche Temperaturen von über 30 Grad - auch handfeste finanzielle Gründe: Selbst mit normalen Rentenbezügen können sich viele kein vernünftiges Altenheim in Deutschland leisten, die Kosten für Unterbringung und Pflege sind in den letzten Jahren hierzulande explodiert.Und auch die, die noch rüstig sind und die Frage nach bezahlbarer Pflege noch nicht umtreibt, haben im Hinterkopf die in den Medien kolportierten Horrorszenarien, mit zunehmenden Alter irgendwann einer Pflege in einer der vielen seelenlosen Abfertigungsstätten für alte Menschen hilflos ausgesetzt zu sein. Außerdem: Welcher Rentner bringt bereitwillig den Stolz auf, sich im Alter für eine altersgerechte, häusliche Pflege vollkommen auf die Kinder zu verlassen und sein Schicksal komplett in ihre Hände zu geben – zumal auch mit der Befürchtung, sie damit eventuell überfordern zu müssen?
Günstige Lebenshaltung, gesundes Essen
Zu den Argumenten, die immer wieder im Zusammenhang mit einer Entscheidung für ein Leben in Thailand oder auch anderen fernöstlichen Ländern wie Laos, Vietnam oder auch Kambodscha angeführt werden, zählt zweifellos der Umstand, dass dort vieles sehr viel billiger ist als in Deutschland. Nicht nur allgemeine Lebenshaltungskosten wie Essen, Miete, Benzin etc. sind wesentlich günstiger, auch eine Pflege zu Dumpingpreisen hat zu Pflegemigration von Älteren und einem wachsenden Markt mit Alteneinrichtungen in Thailand geführt – dem niedrigen Lohnkosten-Niveau geschuldet.Allerdings: Preise für ein Leben in den Touristenorten am Meer und in der Hauptstadt liegen etwas höher als der Landesdurchschnitt. Generell lässt sich jedoch mit circa 1.000 bis 1.300 Euro monatlich in Thailand auskömmlich leben.
Wer einen bescheideneren Lebensstil pflegt oder auch bereit ist, sich im Norden des Landes abseits der Küstenabschnitte und Touristenhochburgen niederzulassen, kann auch mit weit weniger Geld einen angenehmen Lebensstil pflegen. Möblierte Zweizimmer-Apartments sind bereits für rund 200 Euro im Monat inklusive Wasser und Strom zu haben – Heizkosten entfallen ja zur Gänze im ganzjährig tropischen Klima. Ein Haus kann schon für 150 Euro im Monat gemietet werden.
Sich besonders gesund in Thailand zu ernähren ist ein nicht weniger paradiesisches Unterfangen: An allen Ecken und Enden werden in mobilen oder festen Garküchen Mahlzeiten mit allem, was die üppige, fruchtbare Natur zu bieten hat, vor den Augen des Kunden frisch zubereitet. Für landestypische, vitaminreiche Gerichte ist der neu angekommene Rentner aus dem fernen Europa mit zwei bis drei Euro dabei. Abendessen gibt es für rund fünf Euro.
Und wer sich ein Fahrzeug kaufen möchte, bekommt etwa einen neuen Geländewagen bereits für schlappe 10.000 Euro. In einem Ranking internationaler Lebenshaltungskosten belegt Thailand unter 88 Ländern einen der hinteren Plätze (58.).
Visum und Rentenversicherung
Pensionären wird es von der Regierung besonders leichtgemacht, sich dauerhaft in dem Urlaubsparadies niederzulassen. Rentner können das sogenannte „Non-Immigrant O“ Visum beantragen. Berechtigte Personen müssen lediglich über 50 Jahre sein und ein bestimmtes monatliches Einkommen von 1,200 Euro vorweisen können. Alternativ kann auch ein Vermögensnachweis von 5.000 Euro (Vorlegen von Kontoauszügen der letzten drei Monate) die Voraussetzungen erfüllen. Das Visum ist bis zu einem Jahr gültig und beinhaltet eine maximale Verweildauer von 90 Tagen am Stück. Danach muss der Betreffende aus- und wieder einreisen. Die Kosten für das „Rentnervisum“ belaufen sich auf 60 € für eine einmalige Einreise und 150 € für mehrere Einreisen. Zu beantragen ist das Visum bei der thailändischen Botschaft in Berlin oder den thailändischen Konsulaten in Hamburg, Frankfurt, Essen, Stuttgart oder München. Eine Beantragung ist in Thailand selbst nicht möglich.Neben einem mindestens für ein Jahr gültigen Reisepass benötigt der Ausreisewillige noch eine private Auslandskrankenversicherung. Ein Auslandschutz für Reisende gilt in der Regel nur für einen begrenzten Zeitraum. Deutsche Krankenkassen bieten jedoch mitunter Tarife für im Ausland lebende Mitglieder an. Optional kann auch vor Ort selbst eine Krankenversicherung abgeschlossen werden.
Besondere Motivation zur Pflege
Im Gegensatz zu Europa genießen ältere Menschen in asiatischen Kulturen eine hohe gesellschaftliche Anerkennung. Die in westlichen Kulturen vorherrschende typische sterile und eher distanzierte Atmosphäre in Pflegeheimen ist in Thailand völlig fremd. Der Umstand liegt in der Philosophie des Buddhismus, der dort vorherrschenden Religion, begründet. Nach ihr wird die Pflege älterer Menschen als gute Tat für ein besseres Dasein im späteren Leben angesehen. Von daher ist es nicht verwunderlich, dass die Pflegerinnen dort viel geduldiger sind und ihre Aufgaben wesentlich liebevoller und gewissenhafter ausführen, als das jemals in Deutschland der Fall wäre.Daher ist der Beruf des Pflegers oder Pflegerin in Thailand hoch angesehen, Personal ist reichlich vorhanden und der Begriff von Pflegenotstand ein Fremdwort. Das Personal muss sich in Thailand nicht um administrative Dinge kümmern und kann sich die volle Zeit über pflegerischen Aufgaben widmen – eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung ist an der Tagesordnung.
So wie in der Kultur und Mentalität der Thais verwurzelt ist, dass sich intensiv um ältere Familienangehörige gekümmert wird und sie liebevoll zu Hause gepflegt werden, so tut die herzliche Betreuung und das warme Klima dort den alten Menschen besonders gut.
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