Bangkok:

MIT HEILIGER FRACHT DURCH Thailands NACHT

Thaizeit unterwegs auf einem schwimmendem Restaurant: Eine ungewöhnliche Schiffsfahrt zu ungewöhnlichem Anlass.


Heute ist ein besonderer Abend in Bangkok. Es regnet zum ersten Mal, zumindest während der Mekhala Restaurantschiffsfahrt, eine bei Touristen und Einheimischen beliebte Stadtrundfahrt der besonderen Art. Die Möven kreischen, die Fische winden sich in Scharen um die lockenden Brotkrümmel und das rauhe Seeklima am Hafen, am Wat Yannowat Pier, erinnert mich an einen geliebten nordischen Tag am Hamburger Hafen, in meiner Heimatstadt. Es fehlt nur die Fischfrikadelle.

SCHWIMMENDES EDELRESTAURANT


Im edlen Schiffsrestaurant gibt es keine Frikadelle, dafür aber die ebenso delikate Dori in Weisweinsoße – zuvor für mich nur bekannt als Blockbuster Dori, die ständig brabbelnde, unglaublich vergessliche, blau glitzernde Dori Fischdame aus „Findet Nemo”.  Würdevoll gleitet das schwere Teakholz-Schiff über den Chaophraya-Fluss, während der Koch uns sein Vier-Gänge-Menü serviert.
Heute heißt es: Regen ist Segen, auf Thailands wohl traditionellstem schwimmendem Restaurant, einer 20 Meter langen, 60 jahre alten Reisbarge aus riesigen Teakholzbrettern konstruiert. Ihren Segen erhält die Mekhala heute von Pfarrer Phaiboon höchst persönlich, der üblicherweise in Bangkoks größter Kirche, der Holy Redeemer Church, anzutreffen ist. Kurz nach seinem Segen öffnet sich die Wolkendecke und die Mekhala schippert durch Bangkoks klare Nacht, vorbei an goldenen Tempeln, dem Königspalast, Wat Arun und einem Kontrastprogramm von leuchtenden Wolkenkratzerfassaden.

DAS SPENDENSCHIFF

Mein Tischnachbar hebt das Glas und dankt den Gästen für ihre Wohltat, denn 100 Prozent der Gewinne spendet der Reiseveranstalter Asian Oasis mit dieser zweiten Spendenschiffsfahrt für die Restaurationsarbeiten an der Holy Redeemer Church. Mit bis zu 3000 Besuchern jeden Sonntag, in sieben abgehaltenden Messen, wird die katholische Kirche ordentlich beansprucht, hat derzeit aber wenig Mittel und schwierige Zeiten, sich zu erhalten. Pfarrer Phaiboon erzählt von seinen Deutschlandreisen und dem Dienst für eine kleine Kirche nahe Bonn. Eine deutsch-thailändische Familie am Tisch, Tochter Claire und Mutter Wanyda, stimmen mit ein, schwelgen in Erinnerungen an ihre Zeiten in München.

KLEIN ABER FEIN

Im Vergleich zur katholischen Kirche hat die alte Mekhala ihre Restaurationsarbeit schon hinter sich und präsentiert sich charmant-liebevoll mit ihren mit Holz verkleideten, gut ausgestatteten, klimatisierten Doppelbettkabinen mit privatem Bad und verbindet gekonnt traditionellen Thai-Stil mit westlichem Komfort. Nur wenig erinnert bei einem Rundgang durch die verwinkelten Schlafkabinen an die üblichen großen Entertainment-Restaurantschiffe, die regelmäßig zahlreichen Touristen ein Abendessen auf dem Wasser in lebhafter Atmosphäre bescheren. Edel und typisch Thai ist nicht nur das Schiffsinterior. Wir haben die Ehre, heute einem Chefkoch über die Schulter schauen zu können. Ein eher ungewöhnliches Ereignis, da dieser überlicherweise selbst nicht mehr Kochlöffel und Pfanne schwingt, sondern sein Team kochen lässt, erzählt uns Khun Veena, Marketing-Direktorin von Asian Oasis. Besonderen Einsatz zeigt der Koch, der zum Anlass des letzten heiligen Abendmahles seekrank wurde und heute dank spezieller, aus Neuseeland eingeflogener Medizin, ohne Probleme auch auf dem schwankenden Kahn mit Leidenschaft seiner Aufgabe folgen kann.

WEIBLICHER ENGEL

Heute endet unsere Schiffsfahrt mit der Nachspeise. Normalerweise schippert die Mekhala drei Mal wöchentlich im Rahmen der von Asian Oasis veranstalteten zweitägigen Fahrten von der heutigen Hauptstadt Bangkok in Thailands historisches Zentrum, der ehemaligen Hauptstadt Ayutthaya. Neben diesem romantischen und nostalgischen Schiffserlebnis auf den Wasserwegen der früheren königlichen Prozession, kann die Mekhala auch privat gechartert werden. Das Wort Mekhala findet sich in der thailändischen Litertaur und lässt sich mit „weiblicher Engel” übersetzen.

NACHHALTIGES SCHIPPERN

Diesem Namen macht die Mekhala alle Ehre, denn ein bestimmter Prozentteil der Einnahmen der Schiffsfahrten geht regelmässig and Bedürftige, wie z.B. an HIV-Betroffene in Thailand. Kürzlich wurde am Buddhist Lent Day ein Teil der Einnahmen der Neun-Tempel-Schiffsfahrt für die Restauration der Mauer eines ärmlichen buddhistischen Tempels eingesetzt. Waherend der Besichtigung des Tempels brach die Mauer vor den Augen der Gäste unerwartet gänzlich zusammen und es wurde noch mehr als erwartet gespendet. Neben den maritimen Spendenfahrten unterstützt Asian Oasis mit nachhaltigen Reisenkonzepten wie den Bergvölkerreisen im Norden Thailands, der Non-Profit Organisation Himmapaan und dem Projekt Earth Care Asia. Das Schippern für den guten Zweck erinnert mich an Ludwig Börnes Zitat: „In einem wankenden Schiff fällt um, wer stille steht, nicht wer sich bewegt.“

Christin Grothaus


Die unterschiedliche Schifffahrtsangegebote können auf der Webseite von Asian Oasis eingesehen werden: www.asian-oasis.com/ Einmalige Schiffsfahrten mit besonderen Themen, sind bereits geplant, aber noch nicht auf der Webseite einzusehen. Diese Angebote können telefonisch angefragt werden. Asian Oasis 7th Floor Nai Lert Tower 2/4 Wireless Road, Bangkok, Thailand 10330 E-Mail: info@asian-oasis.com Telefon: 02-655-6246-48

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