Eine Kolumne von Amorn Surangkanjanajai:
Farbenblind in Thailand
Eine Kolumne von TV-Star Amorn Surangkanjanajai, besser bekannt als Gung aus der Lindenstraße
Immer wieder, wenn ich diese Kolumne für Sie vorbereite, in denen ich ihnen Charakter und Kultur der Thais näher bringen möchte, stolpere ich über ein tief verwurzeltes Problem: Stolz und Nationalismus in Thailand.
Immer wieder, wenn ich diese Kolumne für Sie vorbereite, in denen ich ihnen Charakter und Kultur der Thais näher bringen möchte, stolpere ich über ein tief verwurzeltes Problem: Stolz und Nationalismus in Thailand.
Ich bin sehr erstaunt darüber, wie sich selbst in der langen Zeit seit ich mein Geburtsland verlassen habe, die Demokratie noch immer nicht durchsetzen konnte. Immer wieder sinkt das Land in politische Krisen, wie zuletzt dem Coup d’État im September vor zwei Jahren und nun mit den Protesten am Government House.
Der thailändische Nationalismus offenbart sich besonders dann, wenn die Demokratie in der Krise ist. Es ist 35 Jahre her, dass Studenten im Oktober 1973 in blutigen Aufständen ihr Leben ließen, um gegen das Militärregime zu protestieren und das Königreich zurück zur Demokratie zu führen. Und doch fordern heute, so komisch das klingt, einige Leute in Thailand eine nationale Regierung mit nur 30 Prozent vom Volk gewählten Senatsmitgliedern.
Die sehr konservative und obendrein sehr autoritäre Gesellschaft versteckt sich hinter dem makellosen Lächeln, doch sollte das nicht über den falschen Stolz und die eigene Interpretation wissenschaftlicher Fakten hinwegtäuschen. Ob Thailand weiter auseinander bricht oder auf den richtigen Weg zur Demokratie zurückfindet, wird sich zeigen. Sollten Sie sich aber von den Berichten nicht abschrecken lassen, und dennoch ihre Koffer für den Thailandurlaub packen, denken sie bitte daran: Diesmal keine gelben oder roten Hemden einpacken!
Amorn Surangkanjanajai
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