GIZ:
Weltweite förderung der nachhaltigkeit
Ein Portrait der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit.
„Ich arbeite bei der GTZ”. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die seit Januar 2011 mit dem Deutschen Entwicklungsdienst und InWEnt (Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH) nun zur Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fusioniert ist. Ob nun GTZ oder seit kurzem GIZ – der Name ist nur wenigen Bundesbürgern ein Begriff. Viel weniger als die GEZ, die berühmt- berüchtigte Gebühreneinzugszentrale.
Trotz des recht komplexen Namens rangiert die GIZ beim deutschen akademischen Nachwuchs in vielen Erhebungen als beliebter Arbeitgeber weit oben in den Ranglisten. Schließlich arbeitet die GIZ im Auftrag der Bundesregierung in fast allen Regionen dieser Welt für eine nachhaltigere Entwicklung. Darüber hinaus ist die GIZ in der internationalen Bildungsarbeit aktiv und versucht dazu beizutragen, dass Menschen und Gesellschaften in mehr als 130 Ländern eigene Perspektiven entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern. Arbeiten in fernen Ländern und Kulturen – kein Wunder, dass viele Deutsche gerne bei der GIZ arbeiten würden. Ihren Hauptsitz hat die fusionierte Gesellschaft in Eschborn und Bonn. Weltweit arbeiten mehr als 16.000 Mitarbeiter für die GIZ, im thailändischen Königreich sind zurzeit etwa 70 feste Mitarbeiter beschäftigt, davon zehn internationale Experten.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Thailand begann bereits 1956 mit einem ersten Abkommen zur Technischen Zusammenarbeit, gefolgt ab 1959 von der Gründung der heutigen King Mongkut University of Technology, North-Bangkok (KMUTNB). Die 1975 gegründete GTZ arbeitete in den ersten Jahrzehnten für ländliche und landwirtschaftliche Entwicklung und Berufsausbildung. Ein Beispiel ist das erfolgreiche Thai-German Highland Development Program, das ländliche Entwicklung und Umwandlung von Opium-Anbaugebieten zum Ziel hatte. Hagen Dirksen, der deutsche Honorarkonsul in Chiang Mai, hat selbst viele Jahre als GTZ-Mitarbeiter zu dem Erfolg des Programms beigetragen. Auch das Thai-German Institute in Chonburi entstand aus einem Berufsbildungsprojekt heraus und ist heute Vorbild für ähnliche Vorhaben in anderen Ländern. Heute hat sich der Fokus der deutsch-thailändischen Zusammenarbeit stark verändert. Dies ist keine Überraschung, da Thailand nach vielen Jahren Kooperation mit internationalen Partnern nun selbst Projekte in Drittländern durchführt. Mit Thailands rasantem, erfolgreichem Wandel zum Schwellen- und Industrieland verlagerte sich der Fokus der Zusammenarbeit in den 1990er-Jahren zunehmend auf den Industrialisierungsprozess, die Staatsmodernisierung und den Klimaschutz. Gerade dort ist die Expertise der GIZ in Thailand weiterhin gefragt. David Oberhuber, der Büroleiter der GIZ in Bangkok, sieht den Schwerpunkt der GIZ nun auf „kooperationsorientierter Entwicklung” – im Vordergrund der gemeinsamen Aktivitäten stehen für Deutschland wichtige politische Themen, bei denen Thailand an einer internationalen Zusammenarbeit interessiert ist: So arbeitet die deutsche Organisation mit ihren thailändischen Kollegen an der Entwicklung und Umsetzung der thailändischen Klimawandelpolitik und einer Minderung von klimabeeinträchtigenden Emissionen. Auch erneuerbare Energien und Energieeffizienz spielen eine herausragende Rolle in der deutsch-thailändischen Zusammenarbeit – nach der Nuklearkatastrophe in Japan mit sicherlich zunehmender Bedeutung. So werden in Zusammenarbeit mit deutschen Technologieproduzenten und Dienstleistungsanbietern Beratungsprojekte durchgeführt, beispielsweise zu Themen wie Solarthermie, Biogas und Energieeffizienz in Gebäuden, im Verkehrssektor und in ausgewählten Industriesektoren. Die GIZ Bangkok koordiniert noch weitere Aktivitäten, die die regionale Integration im gesamten ASEAN-Raum (Association of Southeast Asian Nations – ASEAN) befördern, wie zum Beispiel ein Netzwerk von Städten aus mehreren ASEAN-Staaten für eine Verbesserung der Luftqualität. Die nach Bangkok größten Städte Chiang Mai und Korat sind in diesem Netzwerk engagiert. Die GIZ arbeitet aber nicht nur im technischen Bereich, sondern bietet immer wieder Beratungsleistungen auch auf politischer Ebene an. „Bangkok 21“, ein Gemeinschaftsprojekt von Siemens und der GTZ, trug zur Zukunftsplanung und -entwicklung der thailändischen Hauptstadt bei. Und eine Partnerschaft mit der Firma Tchibo förderte die Sicherung sozialer Standards bei den Arbeitsverhältnissen in den thailändischen Zulieferbetrieben. Über das weltwärts-Programm ermöglicht die GIZ jährlich etwa 20 jungen Freiwilligen aus Deutschland, auf ganz persönlicher Ebene in thailändischen Bildungs- und Sozialeinrichtungen zum Kennenlernen zwischen Deutschland und Thailand beizutragen. Seit wenigen Jahren kooperieren Thailand und Deutschland auch, um im Rahmen der trilateralen Kooperation in Kambodscha, Vietnam und Laos Entwicklungshilfe zu leisten. Wer zahlt dies alles, wird sicherlich der eine oder andere deutsche Steuerzahler fragen. Während ein Teil der Kosten von deutschen Ministerien übernommen wird, wird ein zunehmender Teil auch bei den deutsch-thailändischen Aktivitäten im Auftrag oder mit finanziellen Beiträgen von anderen Ländern und Organisationen durchgeführt, wie beispielsweise der Europäischen Union. Aber auch private Unternehmen können die GIZ-Expertise einkaufen oder kofinanzieren.
kontakt P.O. Box 11-1485 Nana, Bangkok 10112, Thailand Tel.: +66 2 661 9273, Fax: +66 2 661 9281 E-Mail: giz-thailand@giz.de Webseite: Genauere Informationen in Deutsch und Englisch findet man unter www.giz.de sowie zu einzelnen GIZ-Projektaktivitäten unter www.thai-german-cooperation.info
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