In Memoriam: Reflektion auf der Brücke am Kwai

Die Provinzstadt Kanchanaburi in Zentral Thailand ist berühmt für ihre historische Bahnbrücke und zahlreiche Memorabilia aus dem Zweiten Weltkrieg. Die leider wahre Geschichte über die „Eisenbahn des Todes“ wurde später in Hollywood verfilmt und gewann mehrere Oscars.

Man schreibt das Jahr 1942. Es ist das Jahr der Invasion von Japan in Südostasien. Damals im Juni wurden rund 61.000 POWs (alliierte Kriegsgefangene) sowie ca. 200.000 Zwangsarbeiter aus ganz Asien von der Kaiserlichen Japanischen Armee dazu gezwungen, eine strategisch wichtige Eisenbahnlinie zwischen Thailand und Burma zu bauen.
Einen befahrbaren Weg durch hartes Fels-Gebirge und Hunderte von Kilometern dichten Dschungel zu schlagen, schien nahezu unmöglich. Doch die damaligen Kriegshelden, die zeitgleich den Überraschungsangriff auf Pearl Harbour planten, scheuten keine Mühen und Kosten. Das Projekt, das ursprünglich auf 5 Jahre Bauzeit veranschlagt war, wurde in nur knapp einem Jahr fertiggestellt.

Historisches Mahnmal

Unter härtesten Bedingungen verloren fast 100.000 Arbeiter ihr Leben. Epidemien brachen aus. Diese bitterböse und tragische Geschichte über die „Railway of Death“ wurde im Jahre 1957 von David Lean verfilmt und gewann 7 Oscars, 3 Golden Globes und 4 British Academy Awards. In den Hauptrollen: Alec Guinness und William Holden. Der Film ist bis heute in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten aufgeführt. Porträtiert wird eine Gruppe britischer Kriegsgefangener in einem japanischen Lager, die eine hölzerne Eisenbahnbrücke über den Kwai errichten müssen. Im wirklichen Leben wurden die POWs allerdings zum Bau von zwei Brücken gezwungen. Zuerst errichteten sie eine Holzbrücke; fünf Monate später zusätzlich eine stählerne Brücke, die den Fluss Khwae Yai in Kanchanaburi überquerte. Beide Bauwerke wurden durch die Alliierten zerstört, doch 1946 wurde die Stahlbrücke von einer japanischen Firma wiederaufgebaut und ist heute noch in Betrieb.

Neu: The Railway Man

Unbedingt sehenswert ist ein neuer Hollywoodstreifen (Drehjahr 2012/13; Kinostart war 2014), mit den Oscar-Preisträgern Colin Firth und Nicole Kidman in den Hauptrollen. Die Schauspielerin sagt später, dass sie sich nach den Aufnahmen auf den Friedhöfen von Kanchanaburi noch lange von den "Geistern der Gefallenen" verfolgt fühlte.  "The Railway Man" basiert auf den wahren Memoiren von Eric Lomax (im Film gespielt von Colin Firth, Foto rechts), der während des Zweiten Weltkriegs von japanischen Soldaten gefangen genommen wurde. Als ein japanischer Offizier das Funkgerät entdeckt, welches sich Lomax heimlich gebaut hatte, beginnt eine brutale Folterei. Der Film erzählt in Rückblenden von der Zeit der Kriegsgefangenschaft, bis Lomax beschließt, vor Ort in Kanchanaburi Rache an seinem Peiniger zu nehmen. Gedreht wurde an den Original-Schauplätzen! Details zum Film lesen Sie hier...

Todesbahn und Gedenkstätten

Besucher können eine Teilstrecke der "Todesbahn" mit einem touristischen Bummelzug nachfahren. Ausserdem sind am sogenannten "Hellfire Pass" deutlich die Schneisen zu sehen, die seinerzeit von den POWs von Hand in die bergige Landschaft geschlagen wurden. Unweit der Zugstation befinden sich die Gräberfelder "Don-Rak" und "Chong-Kai. Wenn man heute die beiden Kriegsfriedhöfe in Kanchanaburi betritt, wo rund 16.000 alliierte Gefangene – insbesondere Engländer, Holländer und Australier - ihre letzte Ruhe gefunden haben, kann man sich den Schmerz und das Leid jener Zeit kaum vorstellen. Bis zu 18 Stunden täglich arbeiteten die ausgezehrten, schwachen und kranken Gefangenen in der glühenden Hitze. Kaum einer überlebte diese unmenschliche Tortur. Unbedingt sehenswert ist in diesem Zusammenhang das "Hellfire Pass"-Museum, dass von den TripAdvisor Lesern im Jahre 2015 zu den besten Museen in Asien gewählt wurde (Foto rechts). Ausserdem hochinteressant: Das interaktive "Railway Museum of Death". Es ist im Gebäude des Thai-Burmese Railway Centre (TBRC) untergebracht und zeigt persönliche Aufzeichnungen der Gefangenen, Fotos, Kriegsgeräte und Uniformen.

Nathalie Gütermann; Fotos: Nathalie Gütermann


Neben ihrer historischen und politischen Bedeutung ist die Provinzstadt auch für ihre Edelsteine bekannt – insbesondere für die Vorkommen von blauen Saphiren. Günstig und dekorativ ist auch der schwarze Onyx, der in Kombination mit Silberschmuck allerorts in Kanchanaburi zu kaufen ist. Besichtigungstouren: Fahrradrikschas, Bummelbahn oder Boote stehen für Ausflüge bereit. Die Bootstouren starten nahe der Brücke am Kwai und am Chai Chumphon Pier nahe dem Kriegsmuseum. Infos zum Film "Brücke am Kwai": Gedreht wurde übrigens nicht in Thailand, sondern in in Ceylon (heute Sri Lanka), und in Grossbritannien. Für den Film wurde eine Holzbrücke über den Kelani-Fluss nachgebaut. Sie bestand aus 1.200 Bambusrohren, war 35 Meter hoch und 130 Meter lang.

Hotel-Tipps:
  • „Felix River Kwai Resort“.
    Bestes Hotel am Platz. Web: felixriverkwai.co.th 
  • "River Kwai Jungle Rafts"
    Romantisches Flosshotel mitten auf dem Fluss. Web: riverkwaijunglerafts.com
Restaurant-Tipp:
"Keereetara". Direkt am Kwai haben Sie einen einmaligen Ausblick auf die berühmte Brücke, um die sich der gleichnamige Filmklassiker dreht. Mehr... Weitere Infos zu Kanchanaburis

Sehenswürdigkeiten:
kanchanaburi-info.com

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel