Jazz- und Bluesbar:

Schlemmen zu Jazzklängen in Bangkok

THAIZEIT besuchte die Jazz- und Bluesbar auf der Silom Road, die auch ein hochklassiges Restaurant beherbergt. Die Wine-Diners im „Concerto“ sind stadtbekannt. Wir waren für Sie dabei.


Fast am Ende einer der ältesten Straßen Bangkoks, der kerzengeraden Silom Road zwischen Lumpini und Bangrak, liegt eine neue Jazz-Bar mit angeschlossenem Restaurant: Das Concerto Ristorante Italiano, oder kurz Niu’s. Genau um 19:38 fahre ich vor mit achtminütiger Verspätung bei leichtem Monsunregen auf meiner Kawasaki vor – gekleidet in dunklem Anzug mit einem rosafarbenen Sturzhelm. „Stilvoll angekommen“, murmel ich vor mich hin und steige elegant und nonchalant von der Maschine.
Von der Silom aus betrete ich die Rezeption, die an ein luxuriöses Hotel erinnert. Hohe Decken, hohe Fenster, schwarze Leuchter. Ich werde zu einer Wendeltreffe geführt, die in den eleganten Speisesaal im Obergeschoss führt. Ein antikes Jagdhorn schmückt die Wand wie ein Museumsstück. Internationaler Chic in städtischem Restaurant-Design.


Minuten später grüßen mich sanfte Jazztöne aus der Lounge im Erdgeschoss, das Licht ist gedämpft, die Atmosphäre cool und elegant. Abends spielen die Mitglieder der hauseigenen Jazz-Band, täglich ab 21.30 Uhr, sehr zum Genuss von Jazz-Liebhabern und Gourmets.
Ich hatte mich für das Wein-Dinner angemeldet – wie immer war es bis auf den letzten Platz ausverkauft. Diese regelmäßigen Abende erfreuen sich einer regen Nachfrage. So ist es schon seit dem Tag der Eröffnung des Restaurants vor einem Jahr.
Ich sehe Thais in ihren 30ern und ausländische Geschäftsleute, Paare und Gruppen von Freunden, lässig und doch elegant beschuht und gekleidet, plaudernd, Chardonnay schlürfend – sie alle warten mit Spannung auf die Gänge, während sie den Klängen von Norah Jones lauschen.
Das „Concerto-Restaurant“ ist ein eleganter Speiseraum mit frisch gestärkten, weißen Tischtüchern, stilvollem Besteck und großen Weingläsern von Schott Zwiesel – alles ist tip top – und unter romantischer Beleuchtung spielt Mr. Hawkins auf einem großen Flügel.
Küchenchef Marco Cammarata, der junge, kräftige, lebhafte und gefeierte Koch, der sich seine kulinarischen Sporen im „Sheraton Grande Sukhumvit“ und im „Belguardo“ verdiente, sagt „Wir beginnen natürlich mit Antipasti“.

Wein-Dinner italienischer Art


Die erste Kreation des Küchenteams unter Chefkoch Marco war ein feines Al-dente; marinierte Scampi, weiße Spargel, Sabajon, Thema orange, perfekt begleitet von einem ausgeglichenen und harmonischen „Marchesi di Gresy DOC Sauvignon Blanc Langhe 2006“ – trotz des französisch klingenden Namens ist dies ein „Vino Italiano“: ausgesprochen „Lahn-gye“, stammt er aus der berühmten Nebenregion Langhe in Piedmont. Aber avanti! Weiter geht es zum „Chardonnay 2006 Langhe“ und Antipasti von eingelegtem Hechtbarsch mit Paprikaschoten, Escarolleblättern und Cäsar-Salatsoße.

Koch Marco präsentiert die Speise und stellt den Lieferanten und Weinproduzenten Alessandro Puri samt Gattin, Sohn und Tochter vor. Signore Puri präsentiert den ersten Wein in gelassener und sachlicher Weise vor. „Hier ist ein 2005 Chardonnay aus dem Stahlfass – 100 Prozent italienischer Chardonnay“. Man schmeckt Banane und Honig heraus. Dieser Wein ist kompakter und harmonischer als der nach Butter und Eiche schmeckende „Aussie Chardonnay“, der vor etwa 10 Jahren die Weinszene in Bangkok überflutete. Weiter zum nächsten kulinarischen Erlebnis. Unser Weinproduzent erzählt uns mehr über „Tenute Cisa Asinari Marchesi Di Gresy“. Der Weinberg liegt im nördlichen Teil Italiens zwischen Turin und Mailand im höchsten Teil des geografischen Stiefels, genau im Herzen der klassischen Weinlandschaft Barbera und Barbaresco. Puri hat den 2006er „Barbera  D’Asti DOC“ (Denominazione di Origine Controllata) ausgewählt. Serviert in großen, bauchigen Gläsern im Bordeaux-Stil. Der Wein: Rubinrot mit intensiven, violetten Tönen. Schwenkt man ihn im Glas, erreicht ein Bouquet von Rosen, roten Beeren und reifen Kirschen die Geruchssinne. Dieser Barbera bildet ein perfektes Match mit der Trüffel-Parmesan- und Zwiebel-Quiche. Es lebe Italien! Die Trüffel, der Parmesan und der Wein! Purer Genuss Wir nähern uns dem hausgemachten Tajarin mit Fleischragout à la Chef Marco und das passt gut zum DOCG (ähnlich dem DOC aber mit strengeren Kriterien. Die genehmigten Erträge sind normalerweise niedriger und DOCG deklarierte Weine müssen die Bewertung von einem Verkostungskomittee bestehen, bevor sie in Flaschen abgefüllt werden dürfen). 2004er Martinenga Barbaresco. 2004 war ein gutes Jahr für Barbaresco und die Weine zeigen beträchtliche Eleganz und Finesse, verbunden mit geschmeidigem Muskel und besser zuzuordnen als der reiche hausgemachte Tajarin. Jede Region in Italien hat eine Sorte von Pasta und diese findet man in der Langhe Region von Piemont. Tajarin ist göttlich (und wirkt wie ein Aphrodisiakum) und zum Ragout von Chef Marco ist es dann doppelt köstlich.  Geschmorter Rinderbraten mit Nebbiolo, lila Kartoffelpüree, Gemüse-Jardinière. Hast du jemals lila Kartoffelpüree gekostet? Das Leben ist zu kurz um sich auf einfachen, weißen Kartoffelbrei zu konzentrieren. Probier es! Und auch das geschmorte Rind mit Nebbiolo. Sie wird als Italiens feinste Traube betrachtet – und daraus besteht unser großer (14% Alkohol) „Martinenga Barbaresco DOCG 2005“. Auf der Nase süßer Tabak, Leder und Gewürze. Flüssiger Samt. Gut bis zum letzten Tropfen. Als „großes Finale“ dieses denkwürdigen gastronomischen Abends kommt das Dessert – „Dolce“: Pfirsich- und Limetten-Törtchen, Moscato Gelatina. Mit Moskato-Trauben auf dem Teller und im Glas: „L’Altro Moskato“ Moscato Passito DOC. „Delikat, süß, aromatisches und blumiges Bouquet, typisch für diesen klassischen Dessertwein der alten Welt, leicht schäumend und mit niedrigem Alkoholgehalt. Es gibt in Bangkok über tausend italienische Restaurants – aber nur eines, in dem Liebhaber von italienischen Wein-Dinners und Jazz sich regelrecht und regelmäßig verwöhnen können!

John Lindgren


Niu’s on silom Jazz-Blues Bar Concerto Italienisches Restaurant Täglich geöffnet von 17 – 1 Uhr www.niusonsilom.com

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