Kinderzeit:

Wertvolle Momente im Alltag

In der heutigen Kolumne geht es um eine der schönsten Beschäftigungen im Alltag mit Kindern: Spielen, spielen, spielen.


Gibt es etwas Schöneres, als mit seinen Kindern zu spielen? Es macht riesigen Spaß, die Kleinen lernen so nebenbei wichtige Dinge und: Man gewinnt meistens! Ob mit der rasanten Murmelrennbahn, den bunten Holzbauklötzen, dem Kuscheltiger „Leo” oder den unzähligen Matchboxautos – das gemeinsame Spielen verschönert uns jeden Tag und lässt uns Zeit und Raum vergessen.
Jeder Pädagoge könnte mindestens einhundert Gründe für den wertvollen Nutzens des Spielens aufzählen: Es ist eine soziale Interaktion (immer gut), es stärkt die Eltern-Kind Beziehung und man lernt mit dem unvermeidlichen Verlieren umzugehen.


Spielen ist auch in Thailand beliebt – bei Kindern ebenso wie bei Erwachsenen: Ob „Sepak Takraw” (eine Art Volleyball mit vollem Körpereinsatz), „Makrook Thai” – einer lokalen Schachvariante mit alten Flaschendeckeln auf selbst gemalten Brettern oder die schrill bunten Computerspiele – Spielen gehört zu den angesagten Freizeitbeschäftigungen.
In Thailands riesigen Kaufhäusern und Luxusmalls mit ihren hypermodernen Spielabteilungen lockt dazu die tägliche Verführung zum Spielzeug-Kaufrausch, dem ich – wie ich gestehen muss – auch oft unterliege. Denn so wunderbar günstig sind die meisten Quietschtiere, Bilderbücher und Kinderspiele hier und so hübsch glänzen sie in ihren poppigen Verpackungen. Doch klassische Gemeinschaftsspiele à la „Mensch ärgere dich nicht“ sind leider Mangelware. Dafür wimmelt es, auch auf den zahlreichen Straßenmärkten, nur so von knallbunten und heißbegehrten Spielartikeln aller Art – meist aus Plastik.
Neulich habe ich mit meinem Sohn Anton in einem thailändischen Restaurant Tischfußball gezockt. Er war ganz bei der Sache, nur leider mit seinen drei Jahren nicht groß genug, um wirklich das Spielfeld zu überblicken. Etwas frustrierend. Dennoch zeigte er Kampfgeist und Siegeswillen und schaffte es sogar – mit ein wenig Hilfe meinerseits – den einen oder anderen Ball einzulochen. „Tooor, Tooor”, schrie er dann brüllend – das hatten wir bei der letzten Fußball-WM eintrainiert.
Natürlich ist es schön ein Kind gewinnen zu lassen, doch unser Thai-Freund, Prateep, ist da anderer Meinung: Er findet ein Kind könne nicht früh genug lernen mit dem Verlieren umzugehen, dazu gehöre eben auch mal eine Niederlage einzustecken oder zu lernen sich an die Regeln zu halten. Wenn er mit Anton dann Memory spielt und streng auf den Regeln beharrt (immer nur zwei Karten gleichzeitig umdrehen) gibt es regelmäßig Tränen. „Michael Schumacher wird man nun mal nicht im Streichelzoo”, erwidert er dann meinen leicht vorwurfsvollem Blick.
Doch ganz gleich ob feste Regeln oder nicht: Reine Glücksspiele finden wir alle langweilig. Würfeln kann jeder Vollidiot. Besser ist es Taktik, Geschick und etwas Strategie schon früh zu fördern. Das meint auch Papa, der neben seiner Liebe zu Matchboxautos (wohl genetisch bedingt) stundenlang mit Anton den „schiefen Turm von Pisa” (wiederauf-) bauen kann. Wenn der Bauklotzturm etwa die Höhe von Antons Kinn erreicht hat, ziehen sie abwechselnd die bunten Klötze nach und nach wieder heraus. Nach einer Weile ist der Turm dann so wackelig, dass er mit lautem Getöse zusammenbricht – dann lachen beide laut und ich denke mir, das ist worum es eigentlich geht: Der gemeinsame Spaß beim Spiel, und helfe gleich mit, den Turm wiederaufzubauen.
Viel Spaß beim Spielen!
Ute Bäuchl

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