Im Norden und Nordosten Thailands gibt es sie noch: die Meisterweber wie im alten Siam!
Fertige handgewobene Stoffe mit traditionellen Mustern und Farben, welche zu gegebener Zeit in lange Röcke verwandelt werden.
Ob am frühen Morgen oder bei Sonnenuntergang – man fühlt sich im Dorf "Mae Chaem" sofort ins letzte Jahrhundert zurückversetzt.
Baumwollgarne werden hier oftmals noch von Hand gesponnen und am Strang eingefärbt, bevor sie zum Weben auf Spulen gerollt werden.
Nachdem die rohe Baumwolle auf den Feldern per Hand gepflückt wurde, wird sie gewaschen und zum Trocknen ausgebreitet.
In Thailand nennt man diese Grünpflanze 'Bai Hom' (Indigo-Art), die Baumwolle beim Einfärben im 40 Grad Wasserbad in herrliche Blautöne verwandelt.
Baumwolle gibt's hauptsächlich in weiss aber auch, und das ist eher unbekannt, in naturbraun.
Die gewaschenen Baumwollstränge werden z.T. in heissen Farbwasserbädern gefärbt. Oben links: Sappanholz erzielt pink - lila Töne.
'Bai Hom' Paste, hier hoch-konzentriert und in Plastikfolie gewickelt, um das schnelle Austrocknen zu verhindern.
Indigo wird nicht heiss eingefärbt, sondern nur bei Zimmertemperatur (40 Grad Celsius) im alkalischen Bereich. Seide mag's da lieber säurehaltig.
Für alle anderen Holz-, Pflanzen-, oder Fruchtfarbbäder gilt: je heisser, häufiger und länger der Prozess, desto intensiver die Farbe.
Alle Handwebprozesse bestehen aus "Kette" & "Schuss". Hier kreiert eine Weberin in traditioneller Tracht ein Kettenkonstrukt zum späteren Schuss.
Eingefärbte Baumwollgarne (Mitte), welche entweder als Kette (rechts) oder Schuss (links) eingewebt werden.
Beispiele für Naturfarben: Kokosnussschale für Beige-/Brauntöne; Früchte des Ebenholzbaumes für Graunuancen, Indigo für intensives Blau.
Chemische Farbstoffe erzielen zwar intensivere Farben. Der Umwelt/Gesundheit zuliebe nutzt z.B. die Firma 'Apoccas' nur botanische Textilfarbstoffe.
Diese handgewobenen Baumwollstoffe sind mit hautfreundlichen Essenzen gefärbt, die oft auch zur Kolorierung von Lebensmitteln verwendet werden.
Der Handwebstuhl wird für den Schuss präpariert.
Ein schönes Bild: Selbst bei der Arbeit sind die Dorfbewohnerinnen in prächtige, per Hand gefertigte Kleidung gehüllt.
Eine Dorfweberei in Udonthani im Isaan: hier werden von Hand gesponnene Baumwollfäden mit Seidenfäden versponnen.
Ein Handwebstuhl. Sehr oft befinden sich diese Holzkonstruktionen im überdachten Vorgarten der Bauernhäuser...
… so dass die Kunsthandwerkerinnen gleichzeitig ihre Kinder oder das Mittagessen auf dem Herd im Auge behalten können, während sie weben.
Als Gegenbeispiel zur Baumwolle: Zwei Seidenschals. Oben: Indigo wird viel besser von Baumwollfasern angenommen, als von Seide.
Ein unbezahlbares Meisterstück aus Seide. Hier wurde Indigo unzählige Male monatelang aufgemalt, um "vibrierende Nuancen" zu erzielen.
Die Meisterweber (hauptsächlich Männer) von Khon Kaen im Nordosten sind spezialisiert auf Baumwolldecken und Sofa Plaids.
Mercerisierte Ökobaumwolle (mit EU-Flower Zertifikat) für Baumwolldecken. Hier mit geknoteten Fransen …
...und dieses Model im traditionellen Stil von Khon Kaen.
Baumwollschals im Stil der Weber von Mukdahan, unweit von Laos. Hier verwenden sie für 'Apoccas' Halbedelsteine, dezent versteckt in den Fransen.
Oben rechts: die kleinste Form eines Handwebstuhls – zusammenfaltbar und einfach transportierbar mit Griffrücken aus Hirschleder.
Sonnenuntergang in Mae Chaem. Selbst die Wolken (in 'Annatto' orange) stehen in Einklang mit der Natur in diesen malerischen Gefilden.
Tief versteckt in den Außenbezirken von Chiang Mai im Norden Thailands liegt ein kleines Dorf am Fusse der Berge, von solcher Schönheit und Magie, dass es in mehr als nur einer Hinsicht das Auge entzückt. MAE CHAEM. Hier leben und arbeiten sie noch wie im alten Siam: Handwerkskünstler, die auf ihren Holzwebstühlen echte Wunderwerke von höchster Qualität fabrizieren.
Ob Schals, Sofa Plaids, Decken oder Kissenbezüge - für jedes Produkt werden feinste Garne miteinander verwoben, die zuvor nach alten Traditionen mit botanischen Extrakten aus der Umgebung eingefärbt werden - zum Beispiel mit Indigo, einer wertvollen natürlichen Färbepflanze. Der Gesundheit und Umwelt zuliebe wird mittlerweile auch Bio-Baumwolle von den hier ansässigen Bauern angebaut und handgeerntet.
Die deutsche Textil-Produzentin Alexandra Du Sold, die schon lange in Bangkok lebt und ausgerechnet in Thailand eine wundersame Wandlung in ihrem Leben erlebte, war mit "Locals" in den abgeschiedensten Dörfern in der Provinz Chiang Mai und im Isaan unterwegs, in die sich noch nie Touristen verirrt haben.
EXKLUSIV FÜR THAIZEIT hat sie die Kamera gezückt und lässt uns hier teilhaben an ihrer einmaligen Foto-Reise zu den "Meisterwebern von Siam".
Nathalie Gütermann/Alexandra Du Sold; Fotos: Alexandra Du Sold / Apoccas.com
Alexandra Du Sold ist Gründerin und Geschäftsführerin der Firma "Apoccas", die in Harmonie mit der Natur arbeitet und nur handgewebte und organische Textilprodukte aus Thailand anbietet.
Weitere Informationen über Thailands Meisterweber:
Apoccas.com
Thaizeit-Portrait über die ehemalige Finanzfrua Alexandra Du Sold und ihre wundersame Wandlung im Land des Lächelns lesen Sie hier