Thailändischen Führerschein umschreiben

Wenn Sie aus Thailand stammen oder dort lange gelebt haben, haben Sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen thailändischen Führerschein erworben. Wollen Sie damit in Deutschland Urlaub machen oder ganz in die Bundesrepublik ziehen, dann gibt es einige wichtige Details zu beachten. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren thailändischen Führerschein in den deutschen Schein umwandeln können und wann das überhaupt nötig ist.

Thailändischen Führerschein umschreiben
Thailändischen Führerschein umschreiben © Bild von andibreit von pixabay.com

Thailändischer Führerschein in Deutschland: Wann das Umschreiben erforderlich ist

Wenn Sie sich in Deutschland aufhalten und Auto oder Motorrad fahren wollen, müssen Sie Ihren thailändischen Führerschein nicht in jedem Fall umschreiben lassen. Die deutschen Gesetze unterscheiden zwischen zwei Fällen:

  1. Sie sind nur vorübergehend in Deutschland, z. B. während eines Urlaubs
  2. Sie ziehen dauerhaft in die Bundesrepublik und haben demnach hierzulande den sogenannten „ordentlichen Wohnsitz“

Wenn Sie in Deutschland Urlaub machen oder geschäftlich unterwegs sind, können Sie Ihre thailändische Fahrerlaubnis verwenden. Eine Umschreibung ist nicht nötig. Allerdings benötigen Sie einen internationalen Führerschein, um legal Auto oder ein anderes Kraftfahrzeug fahren zu dürfen. Dieses Dokument stellen Ihnen die deutschen Behörden, genauer die Fahrerlaubnisbehörde, aus. Dafür müssen Sie einen Antrag stellen und die erforderlichen Nachweise einreichen. Denken Sie daran, dass Sie immer beide Fahrerlaubnisse mitführen müssen: Ihren thailändischen und den internationalen Führerschein.

Als Berufspendler müssen Sie ebenfalls keinen deutschen Führerschein erwerben. Sie fallen in diese Kategorie, wenn Sie sich regelmäßig aus beruflichen Gründen in Deutschland aufhalten, aber Ihren Wohnsitz weiterhin im Ausland haben. Als Student oder Schüler können Sie ebenfalls als Berufspendler gelten.

Verlegen Sie hingegen Ihren Lebensmittelpunkt ganz nach Deutschland oder halten sich länger als zwölf Monate hier auf, dann müssen Sie Ihren Führerschein aus Thailand umschreiben lassen. Das gilt auch, wenn Sie Ihre Familie im Heimatland regelmäßig besuchen. In diesem Fall gilt Deutschland trotz der Auslandsaufenthalte als Ihr ordentlicher Wohnsitz.

Sie haben sechs Monate ab Ihrer Ankunft Zeit, Ihren Führerschein umschreiben zu lassen. Nach Ablauf dieser Frist verliert Ihre Fahrerlaubnis die Gültigkeit. Wenn Sie dann trotzdem Auto fahren und kontrolliert werden, droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr. Alternativ kann eine Geldstrafe verhängt werden. Sie sollten diese Frist daher unbedingt im Blick behalten.

Tipp

Sie können das Zeitfenster von sechs Monaten um maximal ein halbes Jahrverlängern lassen. Dafür müssen Sie nachweisen, dass Sie sich weniger als zwölf Monate in Deutschland aufhalten werden. Die Verlängerung gibt es nur auf Antrag.

Wie können Sie in Deutschland eine Umschreibung des thailändischen Führerscheins vornehmen?

Deutschland hat mit einigen Ländern ein Abkommen getroffen, um Führerscheine leichter umschreiben zu können. Bürgern dieser Länder bleibt ein Teil der Prüfungen erspart. Auf Thailand trifft dies leider nicht zu. Das bedeutet für Sie konkret: Sie müssen sowohl die theoretische als auch die praktische Fahrprüfung bestehen, um die Fahrerlaubnis zu bekommen. Allerdings müssen Sie nicht am Fahrschulunterricht teilnehmen.

Sie entscheiden also selbst, ob Sie es sich zutrauen, ohne Fahrstunden die Prüfung zu bewältigen. Wenn Sie sich unsicher fühlen, können Sie freiwillig einige Unterrichtsstunden absolvieren.

Um Ihren Führerschein umzuschreiben, wenden Sie sich an die örtliche Fahrerlaubnisbehörde an Ihrem (zukünftigen) Wohnort in Deutschland. Dort beantragen Sie die Umschreibung und legen folgende Unterlagen vor:

  • amtliche Meldebestätigung
  • Personalausweis, alternativ Reisepass
  • biometrisches Passfoto
  • Beleg für den bestandenen Sehtest
  • gültiger thailändischer Führerschein im Original
  • amtlich beglaubigte Übersetzung Ihres Führerscheins aus Thailand
  • Teilnahmebestätigung für einen Erste-Hilfe-Kurs

In Ausnahmefällen fordern die Behörden zusätzlich, dass Sie ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Nach der Bearbeitung Ihres Antrags werden Sie per Post aufgefordert, die Prüfungen abzulegen. Für die praktische Prüfung suchen Sie sich eine Fahrschule. Mit den Nachweisen über die bestandenen Fahrprüfungen können Sie anschließend Ihren deutschen Führerschein abholen.

Tipp

Für jede Führerscheinklasse (Auto, Motorrad oder andere) ist ein eigener Antrag erforderlich. Wollen Sie beispielsweise Ihren Pkw- und Ihren Motorradführerschein umschreiben lassen, so müssen Sie zwei Anträge stellen.

Für die Ausstellung einer internationalen Fahrerlaubnis verlangen die Behörden eine Gebühr, die zwischen 15 und 20 EUR beträgt. Wollen Sie Ihren ausländischen Führerschein umschreiben lassen, so kommen Kosten von 35 bis 42 EUR auf Sie zu. Zusätzlich bezahlen Sie die Prüfungsgebühren, den Preis für das Passfoto und eventuell für den Sehtest.

Wenn Sie Ihre deutsche Fahrerlaubnis abholen, wird Ihr Führerschein aus Thailand von der Behörde einbehalten. Er wird entweder in Ihr Herkunftsland zurückgeschickt oder vor Ort auf dem Amt verwahrt.

Damit ist gemeint, dass Sie mindestens 185 Tage im Jahr an dieser Anschrift wohnen. Die restliche Zeit können Sie in einem anderen Land verbringen.

Um in Deutschland ein Kraftfahrzeug führen zu dürfen, müssen Sie das erforderliche Mindestalter erreicht haben. In Thailand dürfen Personen bereits ab 15 Jahren Motorrad fahren. In Deutschland hingegen müssen Sie mindestens 16 Jahre alt sein, um einen Motorradführerschein zu bekommen. Er gilt auch nur für die sogenannten „kleinen“ Krafträder, die maximal 125 Kubikzentimeter Hubraum haben. Daraus folgt: Ein thailändischer Motorradführerschein gilt in Deutschland nur, wenn Sie die hiesigen Vorgaben erfüllen.

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