Unruhen in Bangkok(17):

Wochenrückblick 13. - 18.1.2013

Knapp eine Woche ist es her, seit der sogenannte "Bangkok Shutdown" der Regierungsgegner begonnen hat. Hier fasst Thaizeit die Geschehnisse der letzten 6 Tage zusammen.


So ganz friedlich, wie es Oppositionschef Suthep Thaugsuban angekündigt hatte, verliefen die Mega-Demos der letzten Woche nicht. Was trotz Blockaden und Verkehrschaos zunächst als eine Art "Love-Parade" begann...mit einem fröhlichen "Get Together" von Gleichgesinnten, Straßenkonzerten, kostenlosem Thai-Essen und einer "Trillerpfeifen-Party"... endete am Ende der Woche mit Sprengstoffanschlägen, mehreren Verletzten und einem Toten. Die Gewalttaten ereigneten sich vor allem in den Nächten. Thaizeit warnte bereits vor einigen Tagen: "Demos mit Volksfestcharakter? Der Schein trügt!"  

Bangkok Post: "Woche der Ausfälle"



13.1.2013
Hundertausende Demonstranten waren nach Bangkok gekommen, um durch Blockaden an den wichtigsten Straßenkreuzungen die Hauptstadt lahm zu legen. Durch Sperrung der Zufahrtswege und Protestmärschen in verschiedenen Stadtteilen kam der Verkehr teilweise zum erliegen; der Alltag aller Bewohner und Besucher wurde stark beeinträchtigt. Allerdings kam es nicht, wie vom Volksdemokratischen Reformkomitee (PDRC) angekündigt, zu der gefürchteten kompletten Stilllegung. 


14.1.2013 
Sprengstoff-Anschlag auf das Haus des Ex-Premier Abhisit Vejjajiva. Es kam zu größeren Schäden; Personen wurden nicht verletzt.


16.1.2013
Donnerstag Nacht schleuderten Unbekannte eine Granate auf die Residenz des Gouverneurs von Bangkok, Sukhumbhand Paribatra. Auch hier kam offenbar niemand zu Schaden. 

17.1.2013 - Tag der Explosion
  • Während eines Protestmarsches in der Banthat Thong Road detonierte am Freitag Mittag eine Bombe. Mindestens 36 Demonstranten wurden verletzt, zum Teil schwer. Eine Person verstarb noch in der gleichen Nacht. Laut Medienberichten versprachen die Regierungsgegner der Familie des 46-Jährigen Todesopfers umgerechnet rund 20.000 € an finanzieller Unterstützung.


  • Unterdessen hat das Thailändische Rote Kreuz zu Blutspenden aufgerufen. Dringend benötigt werden weiterhin mindestens 80 Einheiten Blut im Chulalongkorn Hospital, Ramathibodi Hospital und im Klang Hospital. Spenden-Willige bitte melden!

  • Suthep Thaugsuban befand sich rund 30 Meter vom Explosionsort entfernt und wurde nicht verletzt, sagte ein Sprecher. Er macht nun die Regierung für die Explosion verantwortlich. «Das Blut, das auf der Strasse vergossen wurde, durchbohrt mein Herz», sagte er zur "Bangkok Post"

  • Ob eine Ping-Pong-Bombe oder eine Granate geworfen wurde ist derzeit noch unklar. 

  • In einem verlassenen Gebäude stellte die Polizei kurz nach dem Anschlag zahlreiche Waffen sicher.  

  • Armeechef Prayuth Chan-ocha äußerte sich äußerst besorgt über die jüngsten Vorfälle, will aber weiterhin nicht eingreifen, und sich schon gar nicht von Suthep "zwingen lassen", durch einen Staatsstreich die Macht zu übernehmen. Beobachter gehen jedoch davon aus, daß die Gefahr eines Militärputsches steigt, sollte es zu weiteren und größeren Ausschreitungen kommen.
18.1.2013
Der Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle. Straßenblockaden im Sukhumvit (Asok) und am Siam Square wurden weitgehend aufgehoben. Protestler befinden sich jedoch weiterhin in der Gegend Rama IV, Silom und Sathorn und im Lumpini Park. Die grüne Oase von Bangkok hat sich derzeit in ein riesiges Zeltlager verwandelt. Voraussichtlich wird dieser "Campingplatz" noch die nächsten Wochen dort zu finden sein. 

Nathalie Gütermann; Fotos: Nathalie Gütermann


Fazit am Ende des 6. Tages: 

  • Die Opposition hat bislang nicht ihr Ziel erreicht, mit Großdemonstrationen einen Sturz der Regierung zu erreichen.
  • Die Zahl von zuvor rund Hundertausend Demonstranten (13.1.2014) ist auf ca. Zehntausende Regierungsgegner (18.1.2014) gesunken.
  • Suthep Thaugsuban, gegen den ein Haftbefehl vorliegt, macht die Regierung für die Anschläge verantwortlich.
  • Yingluck Shinawatra wies jegliche Anschuldigung zurück. «Ich lehne jede Art von Gewalt ab und werde gegen diejenigen vorgehen, die Gewalt unterstützen», sagte sie lokalen Medien. Die regierungstreuen "Rothemden" werfen den Anführern der Proteste vor, dass sie Gewalt provozieren und dem Land schweren Schaden zufügen.
  • Die Ministerpräsidentin bleibt standfest und pocht weiterhin auf Demokratie und Neuwahlen, die für den 2. Februar angesetzt sind.
Wichtig für Touristen:

  • Alle Einkaufszentren, Sehenswürdigkeiten und die Khao San Road in Bangkok sind geöffnet.
  • BTS, MRT und Airport Link sind nicht beeinträchtigt.
  • Beide Flughäfen operieren normal.
  • Der beliebte Wochenendmarkt "Chatuchak" ist nicht von den Demonstrationen beeinträchtigt.
  • Provinzen außerhalb Bangkoks sowie alle Inseln in Thailand sind von den Bangkok Unruhen nicht betroffen.

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