Thailändische Studie:

Dengue-Fieber bald heilbar?

Dengue-Fieber tritt in den Tropen und Subtropen auf. Die Infektion wird durch den Stich tagaktiver Gelbfiebermücken und der Asiatischen Tigermücke übertragen. Nun soll ein neuer Impfstoff gegen die Tropenkrankheit erfolgsversprechend sein. Oder ist alles nur gezielte Propaganda einer Pharmafirma?


Das Klima in Thailand ist tropisch, es herrschen meist Temperaturen von 30 bis 35 Grad mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Regenzeit ist von Mai bis Oktober. Vor allem in den Grenzgebieten der Nordhälfte, im Goldenen Dreieck und in Nationalparks kann während dieser Zeit verstärkt das gefährliche Dengue-Fieber auftreten.
Die Stechmücken nutzen vor allem stehende Gewässer (auch Pfützen, Regenwassertonnen und Brunnen) als perfekte Brutstätte. Eine Impfung, Medikation oder Chemoprophylaxe ist nicht möglich, deshalb empfiehlt das Auswärtige Amt und die Weltgesundheitsorganisation WHO konsequente Barrieremaßnahmen wie Insektenschutzmittel, Räucherstäbchen sowie leichte, langärmlige Kleidung. Dies sind bislang die einzig möglichen Schutzmaßnahmen.


Neuer Impfstoff macht Hoffnung


Am 11. September 2012 berichtete die Onlineversion des Medizin-Journals «The Lancet» (Quelle: Early Online Publication), dass Forscher aus THAILAND und Kollegen aus FRANKREICH ein neues Mittel gegen Dengue-Fieber getestet hätten, das eine Wirksamkeit von rund 30 Prozent aufweisen könne.
Laut Meldung des Nachrichtendienstes dpa stammen die Ergebnisse aus einer Studie mit 4002 thailändischen Schulkindern in der Nähe von Bangkok.  Insgesamt 2669 zufällig ausgewählte Mädchen und Jungen bekamen bis zu dreimal den Impfstoff in den Oberarm gespritzt, 1333 Kinder erhielten ein Placebo. Die beobachtenden Ärzte wussten nicht, welches Kind zu welcher Gruppe gehört. In der Folgezeit traten 134 Dengue-Fälle auf: Betroffen waren 76 Kinder beziehungsweise 2,8 Prozent der geimpften Gruppe und 58 Kinder beziehungsweise 4,4 Prozent der Kontrollgruppe. «Dieser Unterschied ist nicht statistisch signifikant», betont das Team um den Impfstoff-Forscher Derek Wallace von Sanofi Pasteur in Singapur. Das Mittel sei gut vertragen worden und in den zwei Jahren nach der ersten Spritze habe es keine Probleme gegeben. Im Gegenteil:
Anschließende Tests hätten gezeigt, dass der Impfstoff durchaus wirksam sei: «Gegen die drei Serotypen DENV 1, 3 und 4 war der Impfstoff zwischen 60 und 90 Prozent wirksam gewesen. Nur DENV 2 schien in diesem Versuch gegen den Impfstoff resistent zu sein», schreiben die Forscher.

Wissenschaftler weiterhin skeptisch

Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg, warnt jedoch vor verfrühter Euphorie, denn es werden eben nicht alle vier Serotypen durch den Impfstoff geschützt. Und auch die ZEIT schimpft auf ihrem Onlineportal: "Pharmafirma feiert nutzlosen Impfstoff als Durchbruch...Der Konzern Sanofi Pasteur bejubelt sein Serum gegen Dengue-Fieber trotz schwacher Datenlage". Die Wirkungsweise bleibt zweifelhaft. "In Wirklichkeit gab es zwischen den geimpften Kindern und der Kontrollgruppe keinen signifikanten Unterschied", bestätigt Jonas Schmidt-Chanasit, und auch die Forscher selbst sprechen ebenfalls (noch) nicht von einem Durchbruch. Dennoch sind sich alle einig: Es ist zumindest erfreulich, dass es nun überhaupt etwas gebe, und die Chancen für weitere Erfolge werden positiv eingeschätzt.  Nun wird also fieberhaft an einer Weiterentwicklung des Impfstoffs gearbeitet. Die Welt darf hoffen...!

Nathalie Gütermann; 13.09.2012


Das Dengue-Fieber ist eine schwere tropische Virus-Erkrankung. Nach Berichten der Weltgesundheits-organisation breitet sich die Infektion seit den siebziger Jahren rapide aus. 50 bis 100 Millionen Dengue-Fälle zählt die WHO inzwischen pro Jahr, vor allem in Südostasien und im Pazifikraum, aber auch in Afrika, den USA und Südamerika. SYMPTOME:
Hohes Fieber, Übelkeit mit Erbrechen, schwere Glieder-, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen, mitunter Hautausschlag. In ganz schweren Fällen kommt es zu inneren Blutungen. Inkubationszeit: bis zu 3 Wochen, Krankheitsverlauf: rund 10 Tage. Erholungphase: 2-4 Wochen. ADRESSEN:
Bei ersten Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen. In Thailand empfehlen wir private Krankenhäuser wie zum Beispiel "Bumrungrad Hospital" oder "Bangkok Hospital" in der Stadt sowie "Bangkok SAMUI Hospital" oder "Bangkok PHUKET Hospital" auf den Inseln. Die thailändischen Ärzte sind perfekt geschult und auf tropische Infektionskrankheiten spezialisiert. SCHUTZ-MASSNAHMEN Aufgrund der mückengebundenen Infektionsrisiken wird allen Reisenden nach Thailand empfohlen: • körperbedeckende, eher helle Kleidung tragen (lange leichte Hosen, 
   langärmlige leichte Hemden)
• Insektenschutzmittel auf alle freien Körperstellen wiederholt auftragen
• ggf. unter einem Moskitonetz schlafen WELBLINKS zu unserem Bericht:
  • who.int/mediacentre/factsheets/fs117/en/index.html
  •  
  • thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(12)61428-7/fulltext#article_upsell

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