5G in Thailand: Ausbau der neuesten Mobilfunkgeneration
Thailand, Traumland in Asien. Mit mehr als 850.000 deutschen Besuchern allein im Jahr 2018 und steigender Tendenz nach oben, ist das Land des Lächelns eines der beliebtesten exotischen Reiseziele.
Dabei ist das für seine Tempel, Dschungel und Tierwelt berühmte Land in großen Teilen überraschend modern. Bangkok, die quirlige Riesenmetropole mit offiziell 8,5 Millionen Einwohnern, ist sogar führend im südostasiatischen Raum, was die Einführung von 5G angeht.
Seit dem Frühjahr 2020 schreitet der Ausbau der neuesten Mobilfunkgeneration in der Hauptstadt mächtig voran. Die ersten Shopping-Malls und Finanzdistrikte verfügen bereits über das superschnelle Internet.
Selbst für die Technologie-verwöhnten Deutschen, die an Internet und Handy-Empfang rund um die Uhr gewöhnt sind, und daran, jederzeit auf dem Smartphone chatten, Selfies posten und Casino-Spiele zocken zu können, bieten zumindest die dicht besiedelten Regionen keinerlei Probleme, was den Empfang angeht.
Die auch in Deutschland ansässige ZTE Corporation hat jüngst eine Zusammenarbeit mit dem thailändischen Netzbetreiber True Corporation Public Company Limited angekündigt, um ein flächendeckendes 5G-Netz auszubauen.
Viel weiter ist auch das Technologieland Deutschland nicht. Zwar sind die ersten Großstädte bereits mit den Sendemasten ausgestattet, aber bis die gesamte Bundesrepublik für 5G ausgerüstet ist, werden noch ein paar Jahre ins Land ziehen.
Dabei ist das superschnelle Netz der Zukunft weniger auf den Privatnutzer als auf die nächste individuelle Revolution ausgerichtet, inklusive vernetzter Geräte und autonomen Fahrzeugen, die ihre sämtlichen Informationen aus dem Netz beziehen. Um den blitzschnellen Datentransfer zu ermöglichen, müssen die Basisstationen mit Hochleistungskabeln aus Glasfaser ausgerüstet werden.
LTE, wie es bislang in Deutschland üblich war, liefert Übertragungen bis zu 100 Megabit pro Sekunde. In anderen Ländern heißt die Technologie 4G.
Die neue Mobilfunkgeneration lässt diese Leistungen vorsintflutlich aussehen. Bis zu zehn Gigabit, also 10.000 Megabit, sollen pro Sekunde gesendet oder empfangen werden können.
Bei einer Latenzzeit von unter einer Millisekunde ist damit quasi Echtzeit erreicht – Grundvoraussetzung, wenn autonome Autos am Zusammenstoßen gehindert und chirurgische Geräte bei der Operation gesteuert werden sollen.
Sobald 5G überall ausgebaut ist, sollen weltweit 100 Milliarden Mobilfunkgeräte und andere Systeme zur selben Zeit ansprechbar sein.
Um das zu ermöglichen, werden viel höhere Frequenzen benötigt als bisher im Einsatz sind. Weil diese aber weniger Reichweite besitzen, müssen deutlich mehr Antennen und kleine Zellen her, die derzeit unter anderem in Thailand aufgebaut werden.
Wer außerhalb der Großstadt die prachtvolle Natur und die malerischen Dörfer, Küstenregionen, Inseln und den Dschungel erkunden will, muss auf hypermoderne Technologie allerdings noch verzichten, genau wie in den entlegenen, menschenarmen Regionen in Deutschland zum Teil noch mit dem langsamen 3G gearbeitet wird.
Zwar soll das 3G-Netz Ende 2021 angeschaltet werden, aber im vergangenen Jahr waren in der Bunesrepublik noch 48 Millionen Sim-Karten für 3G und sogar 2G im Einsatz.
Die neue Technologie kostet Rieseninvestitionssummen, so dass es logisch ist, den Bedarf zu analysieren. Statt Tausende von Kilometern von Glasfaserkabeln durch Gebirgsland, Küstenstreifen oder dichten Dschungel zu verlegen, um ein paar Dörfer ans Netz der Zukunft anzuschließen, macht es für die Betreiber Sinn, dort anzufangen, wo die Nutzer auch tatsächlich zu finden sind.
Doch selbst wo noch kein 5G vorhanden ist oder das Handy schlichtweg noch nicht dafür ausgerüstet ist, profitieren Internetnutzer durch die Entlastung der Netze. Jeder Verkehr, der über 5G abläuft, ist ein Nutzer weniger auf der 4G-Autobahn.
Mit der Dauererreichbarkeit von Internet, die dazu geführt hat, dass Verfügbarkeit rund um die Uhr nicht nur für Freunde und Familie, sondern auch für den Arbeitgeber heutzutage schon fast selbstverständlich ist, ist eine Unterbrechung für viele Leute sogar willkommen.
Im Urlaub bedeutet das, die Umgebung bewusster genießen zu können, ohne alle paar Sekunden Benachrichtigungen zu erhalten oder nur schnell einige Fakten über den Tempel um die Ecke, die Bedeutung von weißen Elefanten und die Seltenheit der heiligen Tiere in Thailand oder die Bewertungen von Restaurant und Street-Food-Anbietern im nächsten Ort zu googeln.
Gerade ein Land wie Thailand mit seiner faszinierenden Kultur und Natur, die von Deutschland kaum weiter entfernt sein könnte, lädt dazu ein, es in Ruhe zu erkunden. Während in einer Metropole wie Thailand alles im Spitzentempo passiert und auch das Internet die Quirligkeit versinnbildlicht, verlangen andere Orte in Thailand Ruhe.
Vom Fuß des Himalajas über die Tempel von Chiang Mai bis zu den goldenen Stränden der Thai-Insel Phuket gibt es jede Menge Atemberaubendes zu entdecken. Und der zwischenzeitliche Verzicht auf schnelles Internet oder gar ohne Empfang zu sein, gibt einem die Muße dazu. Hinzu kommt, dass aufgeschoben nicht aufgehoben ist.
Die Kamera im Smartphone ist schließlich auch offline funktionstüchtig, so dass auf das Knipsen des Traummotivs oder perfekten Selfies nirgendwo in Thailand verzichtet werden muss, selbst wenn die Bilder etwas später als geplant in den sozialen Medien gepostet werden.
Thailand wird nicht umsonst Land des Lächelns genannt, und diesen Spitznamen trägt es schon seit Generationen, als von Massentourismus und Internet noch kein Gedanke war.
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