Hubschrauber Tragödie:
Trauer um "King Power"-König
Traurige Gewissheit: Vichai Srivaddhanaprabha, der thailändische Besitzer des bekannten Duty Free-Konzerns, ist tot. Er war zudem Besitzer des Fußballclubs "Leicester City" in England. Am 28.10.2018 stürzte sein Hubschrauber nach einer Premier-League-Partie neben seinem Stadion ab. Alle Insassen starben.
Bangkok, 30.10.2018
Nicht nur die Fußballwelt trauert. Ganz England und Thailand sowie alle, die den höchst beliebten Khun Vichai kannten, sind entsetzt und fassungslos. Nach einem Fußballspiel zwischen Leicester City und West Ham (1:1), an dem der Fußballfan und Leicester-Boss Vichai Srivaddhanaprabha höchstpersönlich anwesend war - wie bei so vielen Spielen in der Vergangenheit - geschah das furchtbare Unglück.
Minuten nach dem Abheben seines Helikopters vor Ort stürzte seine AgustaWestland AW169 ab und ging sofort in Flammen auf. Grausam: Der Crash war während der Livesendung des übertragenden Senders BT Sport zu hören.
Zunächst war unklar, wer sich an Bord der Maschine befand.
Seit gestern früh ist es traurige Gewissheit: in der Feuerhölle starben Khun Vichai (60), Nusara Suknamai (33) - ehemalige „Miss Thailand Intercontinental“, die zwei Piloten Izabel Lechowicz (46) und Eric Swaffer (53) sowie Srivaddhanaprabhas enger Mitarbeiter Kaveporn Punpare.
Der dänische Leicester-Torhüter Kaspar Schmeichel wurde Augenzeuge des schrecklichen Unfalls, denn der Unglücksort - ein riesiger Parkplatz für die "King Power" Klub-Mitarbeiter - liegt keine 200 Meter vom Stadion entfernt.
Angesichts des ausgebrannten Trümmerhaufens brach er in Tränen aus und war einem emotionalen Zusammenbruch nahe.
"Ich bin am Boden zerstört, mein Herz ist gebrochen", schrieb er auf Sozialen Medien.
Das britische Luftfahrtamt erklärte, die Untersuchungen zur völlig unverständlichen Absturzursache sowie der Blackbox-Check hätten umgehend begonnen.
Königshaus, FIFA
& UEFA kondolieren
"Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden von Vichai Srivaddhanaprabha und den weiteren Opfern des schrecklichen Unfalls", teilte Prinz William mit, der zudem Präsident des englischen Fußballverbands (FA) ist: "Ich hatte das Glück, Vichai seit ein paar Jahren zu kennen. (...) Er hat einen so großen Beitrag zum Fußball geleistet."
Auch die internationalen Fußball-Verbände FIFA und UEFA reagierten bestürzt auf den Tod und drückten der Familie ihr Beileid aus.
Und Vichais Verein teilte am Sonntagabend offiziell mit: "Mit tiefstem Bedauern bestätigen wir, dass unser Klubchef unter den Opfern ist, die auf tragische Weise ihr Leben verloren haben. Die Welt hat einen großartigen Mann verloren. Einen Mann voller Freundlichkeit und Großzügigkeit. Er hat Leicester geführt wie eine Familie".
Ironie des Schicksals
Ausgerechnet neben dem "King Power Stadion", wo Khun Vichai vor 2 Jahren den größten Erfolg seines Fußballvereins Leicester City feierte, geschah das Unglück.
RÜCKBLICK: Damals, am 2. Mai 2016, waren die Fans im Glückstaumel und die Fußballwelt staunte. Leicesters Triumph in der Premier League werteten die Beobachter als "größte Sensation im englischen Club-Fußball".
Maßgeblich am Erfolg beteiligt war Klubbesitzer Vichai, der nicht nur den Teamgeist förderte und ein neues Coaching einführte, sondern auch einen Mönch mit ins Spiel brachte. Er war davon überzeugt: ER war der "Glücksbringer"!
Thai Mönche waren Glücksbringer
"In Bangkok", so schilderten es damals lokale Medien, "meditierte Phra Prommangkalachan während des Fußballmatches intensiv, um der Mannschaft positive Energie um den halben Erdball zu schicken. Es hat gefruchtet". Später folgte der heilige Mann mit seinen Mönchs-Brüdern einer Einladung ins englische King Power Stadium, um Jamie Vardy & Co. für die kommende Saison zu segnen." Hier geht's zum ausführlichen Thaizeit-Bericht:>>> Das "Leicester"-Fussbaldwunder: War ein Mönch der Magier?
Im Interview mit Reuters TV sagte der 64-jährige Phra Prommangkalachan später: "Der Erfolg liegt am GUTEN KARMA, das Präsident Vichai Srivaddhanaprabha in sich trägt und mit sich bringt. Er ist regelmäßig Gast bei mir in Bangkok und er glaubt 100% an die positive Kraft des Universums".
Nun hat ihn das Universum zu sich geholt.
Familie und Spieler nehmen Abschied
Khun Vichai war extrem beliebt - auch wegen seines großen sozialen Engagements. An seinem Geburtstag spendierte er den Fans stets Bier und Kuchen und er spendete viel Geld für Krankenhäuser und arme Kinder.
Vor allem liebte er seinen Klub. Erst vor wenigen Tagen wurde ein 100 Millionen Pfund teurer, neuer Trainingskomplex genehmigt.
Trotz seines enormen Privatvermögens galt der thailändische Milliardär als äußerst bodenständiger, liebenswürdiger und großzügiger Mann. Nach dem Gewinn des Meistertitels von Leicester City schenkte er den Spielern 19 BMW i8 - zusätzlich zu den 100.000 Pfund Meisterprämie.
Zu seinem Gedenken wurden nun mehrere Fußballspiele abgesagt. Spieler, Klubs und Menschen im In- und Ausland nehmen mit großer Trauer Anteil am Ableben der Helicopter-Insassen. Am Tag nach der Katastrophe legten trauernde Fans Blumen, Trikots und Schals am Stadion ab. Facebook und Twitter sind voll von Beileidsbekundungen.
Gestern Abend hat Leicester City auf Facebook ein Video hochgeladen. In einer berührenden Szene und Schweigeminute wird gezeigt, wie Vichais Witwe und sein Sohn Aiyawatt Srivaddhanaprabha als Vertreter der Familie sowie die Verantwortlichen und Spieler des Fussballvereins Abschied von ihrem "Boss" nehmen.
"A Minute’s Silence & Tributes Paid At King Power Stadium"
Das Thaizeit-Team schließt sich der Welt an und kondoliert der Familie von Khun Vichai
und allen Angehörigen der 4 weiteren Verstorbenen von Herzen. RIP - "Rest in Peace".
Nathalie Gütermann; Fotos: Soziale Netzwerke
Quellen: King Power, Leicester City, Thailändische Medien, Twitter & andere Soziale Netzwerke Vichai Srivaddhanaprabha war Gründer, Besitzer und CEO von King Power Duty Free - Thailands führende Reise-Einzelhandelsgruppe mit Sitz in Bangkok. Zum Unternehmen gehören außer den Flughafen-Shops auch diverse Hotels, Kinos und Entertainment-Zentren. Die Zukunft des Unternehmens ist derzeit ungewiss. Seine 2 Söhne und 2 Töchter (alle Anfang 30) sollen zwar die Nachfolge übernehmen, doch ob sie das unternehmerische Geschick ihres charismatischen Vaters und den Erfolg seiner Unternehmen weiterführen können, wird erst die Zukunft zeigen.
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