Hucky Eichelmann:

Musik ist Kommunikation

Hucky Eichelmann genießt in Asien große Bekanntheit, er hat mit Größen wie Ravi Shankar, George Winston, Nina Corti und Carlos Bonell zusammengearbeitet. Er wird vielfach als „musikalischer Botschafter zwischen Ost und West” bezeichnet, da in seiner Musik asiatische und westliche Einflüsse verschmelzen. Zu Berühmtheit in Thailand brachten ihn seine Bestseller-Einspielungen für Seine Majestät König Bhumibol.


Der Mann, der die klassische Gitarre nach Thailand brachte, wohnt in guter Nachbarschaft, Premierminister Abhisit, der Chef der Bangkok Bank und andere einflussreiche Menschen leben in seinem Viertel. Er hat sich stilvoll eingerichtet: Antike Möbel und spirituelle Ölmalereien schaffen eine gemütliche Atmosphäre, die Musikanlage sorgt für reiche Akustik. Ich werde von einer flauschigen, grauen Katze begrüßt, während Hucky in fließendem Thai Details mit seinem Personal bespricht.

Hucky, Sie leben schon seit über 30 Jahren in Thailand. Wie kam es dazu?



Das hatte hauptsächlich berufliche Gründe. Ich ging 1978 nach meinem Studium an der Musikhochschule Stuttgart als Professor nach Manila, anschließend nach Korea und Japan. Schliesslich bekam ich ein Angebot von einer privaten Musikakademie in Bangkok. Da ich auch die Möglichkeit hatte, in Stuttgart zu unterrichten, ging ich für einen Monat zurück nach Deutschland, wo ich ganz vorhersehbar meinen Weg hätte machen können. Ich entschied mich jedoch für das Abenteuer, in Asien bei Null anzufangen. Es gab damals so gut wie keine westliche Musik an Thailands Musikhochschulen. Es hat mich gereizt, etwas Neues anzufangen und diese ganz anderen Melodien und Rhythmen in mich aufzusaugen. Interessante Bekanntschaften, erfolgreiche Konzerte, die Einspielungen für Seine Majestät König Bhumibol und schließlich die Gründung der Plattenfirma „AMI Records“ haben dazu geführt, dass ich noch immer hier bin. (lacht)

Auf den CDs „Candlelight Blues“ und „Sweet Words“ hatten Sie die Ehre, Kompositionen Seiner Majestät König Bhumibol einzuspielen. Wie war es, für den König zu arbeiten? Und wie sehen Sie seine Rolle für Thailand?


Seine Majestät hat für die Aufnahmen sehr hilfreiche Vorschläge gemacht, über die ich froh war. Ich empfinde den höchsten Respekt für den König, weshalb die nachfolgenden „Royal Command Performances“ eine ganz besondere Ehre für mich waren. Der König ist ein Symbol Thailands, eine Vaterfigur! Ich habe seinen Einsatz für die Menschen schon immer sehr bewundert.

Und was dürfen wir von Ihrer CD „Magical Melodies of Thailand“ erwarten?


Es sind thailändische Volkslieder und klassische Melodien, die jeder Thai kennt. Diese Melodien liegen mir am Herzen. Es war schon lange meine Idee diese Stücke neu zu arrangieren und sie einem großen Publikum zu präsentieren. Es ist ein Stück Thai-Kultur, das ich teilen möchte.


Sehen Sie sich selbst als „Musikalischen Botschafter zwischen Ost und West”, wie Sie gerne bezeichnet werden?

Der „Musikalische Botschafter“ amüsiert mich immer wieder, aber es stimmt, dass ich mich „dazwischen“ fühle. Für mich bedeutet Musik Kommunikation. Ich möchte Brücken bauen. Die Welt wird zwar immer kleiner, aber es gibt noch immer viele Missverständnisse und sogar Kriege zwischen den Kulturen und Völkern. Das war auch ein Grund für mich, Thai zu lernen. Ich möchte die Menschen verstehen und mich ihnen mitteilen.Ich bin im Markgräflerland im Dreiländereck von Deutschland, Schweiz und Frankreich aufgewachsen. Ich glaube, dass ich durch die Nähe zu diesen beiden anderen Kulturen von kleinauf eine gewisse Sensibilität entwickelt habe.

30 Jahre Thailand, da scheint die Frage berechtigt, ob sie sich wie ein „Farang“ oder ein Thai fühlen.

Ich fühle mich beides und das ist kein Widerspruch. Ich fühle mich tatsächlich manchmal fremd, wenn ich in Europa bin. Bei der Arbeit bin ich jedoch froh, eine deutsche Ausbildung genossen und strukturiertes und systematisches Denken mit auf den Weg bekommen zu haben. Andererseits ist in Deutschland alles zu perfekt und geplant. Die Thais haben immer Spaß; selbst wenn gerade alles schief läuft, verlieren sie nie ihr Lächeln. Da sollten beide Völker voneinander lernen.

Vermissen Sie dennoch irgendetwas aus Deutschland?

Früher hätte ich gesagt Löwensenf, aber mittlerweile bekommt man ja hier alles an ausländischem Essen. Was mir dennoch fehlt ist ein vielfältiges, kulturelles Angebot, der intellektuelle Dialog und Diskussionen unter Freunden.

Haben Sie eine Botschaft für unsere Leser?

Ich würde mir wünschen, dass die Deutschen, die in Thailand leben, sich mehr integrieren. Ein Großteil lebt hier in einer Oase, beziehungsweise einem Ghetto unter Deutschen. In Deutschland schimpft man über die Türken, die sich nicht genug an unsere Kultur anpassen. Da sollte man etwas selbstkritischer sein und sich die Zeit nehmen, das Land und seine Kultur besser kennen zu lernen.

Tamina Duscha


Konzerte 2012:
  • 31. August, 19 Uhr Had Yai, HANSA JB Hotel, Prathanar Room
  • 3. September, 19 Uhr Phatthalung Thaksin University Central Lecture Complex
Huckys neuestes Album: GUITAR FAVOURITES Erhältlich bei: iTunes Amazon, AMI Thailand, B2S, Bangkok HiFi, BKP, Boomerang, C.A.P. Music, CHULA Book Centre, Digital Planet, Gramophone, Intennia, Pongsaab (Mang Pong), SE-ED. Umfangreiche Informationen über Hucky Eichelmann: huckyeichelmann.com Die Plattenfirma AMI Records gründete Hucky 1999. Hier finden Sie weitere Perlen asiatisch inspirierter Musik: amithailand.com

Wie gefällt dir dieser Beitrag?

Keine Bewertung

Deine Meinung ist uns wichtig! Bewertung abgeben


Weitere interessante Artikel