Interview:

Dr. Hanns Schumacher, Deutschlands Botschafter, Thailand, Chefredakteur, Mark Sonntag, Thaizeit
Dr. Hanns Schumacher (li.) im Gespräch mit THAIZEIT-Chefredakteur Mark Sonntag (Foto: Archiv)

Keine unmittelbare Gefahr durch Radioaktivität

Deutschlands Botschafter in Bangkok, Dr. Hanns Schumacher, beantwortet im Interview mit THAIZEIT die dringendsten Fragen von deutschen Touristen und Expats in Thailand.


THAIZEIT: Gehen durch die Reaktorkatastrophe in Japan Gefahren für Touristen in Thailand aus?
Dr. Hanns Schumacher: Thailand ist rund 5.000 Kilometer vom Unfallort entfernt. Im Vergleich: Zwischen Deutschland und Tschernobyl liegen 1.200 Kilometer. Eine unmittelbare Gefährdung liegt also nicht vor.


Sind Belastungen in japanischen Lebensmitteln zu erwarten, die nach Thailand eingeführt werden könnten?
Lebensmittel aus Japan werden in Thailand auf erhöhte Radioaktivität kontrolliert, wenn es dafür Anhaltspunkte gibt. Wie auch in Europa, ist keine Gefährdung des Verbauchers zu erwarten, wenn die Kontrollen sorgsam durchgeführt werden. Und davon gehe ich aus.
Gibt es in Thailand Atomkraftwerke in gefährdeten Tsunami-Regionen?
Es gibt seit den Achtzigerjahren einen Entwicklungsplan, der vier Kernkraftwerke in Thailand bis 2020 vorsieht. Allerdings sind bis auf eine Standortdiskussion noch keine konkreten Umsetzungsmaßnahmen eingeleitet worden. Der Premierminister sagt, er sei persönlich gegen Kernenergie. Wir rechnen daher nicht mit einer baldigen Umsetzung der Pläne. Persönlich bin ich ohnehin skeptisch, dass angesichts der mangelnden Endlagerkapazitäten in Thailand jemals ein solches KKW bauen wird.
Mark Sonntag


Die Deutsche Botschaft empfiehlt allen Deutschen, die in Thailand leben, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen. Diese Liste soll der Deutschen Botschaft im Krisenfall die Kontaktaufnahme mit ihren Bürgern ermöglichen.

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