Papst-Messe in Bangkok: Fröhliches und besinnliches Volksfest

2019 - Der Besuch und die heilige Messe von Papst Franziskus im National Stadium von Bangkok wurde als gigantisches Event inszeniert. Und 65.000 Besucher, darunter mehrheitlich Asiaten, waren begeistert.

Erneut hat das katholische Oberhaupt ein Land mit einer christlichen Minderheit besucht. Zuletzt hob das päpstliche Flugzeug von Rom-Fiumicino in Richtung Myanmar ab - das war im Jahre 2017. Nun war Papst Franziskus erneut zu den "Peripherien der Menschheit" unterwegs, zumindest zu den katholischen Minderheiten. Die 32. Auslandsreise von "Il Papa", wie ihn die Thailänder gestern Abend im National Stadium in Bangkok euphorisch begrüßten, ist die vierte, die ihn nach Asien führt. Diesmal bleibt Papst Franziskus eine Woche, davon drei Tage in Thailand, und drei Tage in Japan.

Auftakt des offiziellen, sehr intensiven Programms war am Donnerstag Früh, 21. November 2019, in Bangkok. Feierlich wurde Franziskus von den Angehörigen der Regierung, des diplomatischen Korps und des öffentlichen Lebens empfangen.

Er sei dankbar, Thailand besuchen zu dürfen, "ein gastfreundliches Land, in dem viele verschiedene Ethnien lebten", sagte er lobend in seiner Eröffnungsrede. Das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen, wie es in Thailand der Fall ist, kann und soll als Vorbild für andere Länder dienen.
Die gegenwärtige globale Herausforderung bestehe darin, sich für ein "entschiedenes Engagement für internationale Gerechtigkeit und Solidarität zwischen den Völkern" einzusetzen, fuhr Franziskus fort. Die ganz klare Nachricht lautete: "Eintracht aufbauen!"

Danach traf Franziskus das Oberhaupt der Buddhisten und besuchte das St. Louis-Krankenhaus.
Am Nachmittag begegnete er dem neuen thailändischen König Rama X. und seiner Königin bei einer Privat-Audienz im Palast.

Jedem ist klar, dass Thailand ein buddhistisch geprägtes Land ist. Deshalb fragen viele Kritiker: Warum reist der Papst in das Land des Buddhas, wo es nur 0,4 Prozent Christen gibt? Der Papst verstehe sich als „Pilger für den Frieden“, der diese Botschaft als wesentlich für alle Religionen und gesellschaftlichen Gruppen begreift. "Wir gehören in der Tat zu einer kleinen Gemeinde", sagt auch der in Bangkok ansässige deutsche Pfarrer und Seelsorger Jörg Dunsbach. "Dennoch sind wir aber wie eine große Familie" - und die verdient es auch, dass ihr "Vater" sie besucht.  Offenbar war genau diese "verschwindende Minderheit" in der Bevölkerung, darunter auch viele Thailänder, Vietnamesen und Indonesier mit christlichem Glauben, derart angetan vom Besuch des heiligen Vaters, dass das Fußballstadion bis auf den letzten Platz besetzt war. Immerhin bietet das "National Stadium" Platz für 65.000 Besucher. Er wolle, sagte der Papst im Vorfeld der Reise in Bezug auf Thailand, "die Bande der Freundschaft bekräftigen, die uns mit den vielen buddhistischen Brüdern und Schwestern verbinden". Und Pfarrer Dunsbach kommentierte: "Die Veranstaltung war eine Mischung aus fröhlichem Volksfest und einem besinnlichen religiösen Miteinander. 

Höhepunkte: Begegnung mit Patriarch & Heilige Messe

Trotz allen Lobes sprach Franziskus gleich von Anfang an die Kernthemen seines Besuches gegenüber Politikern und Diplomaten an - auch in seiner Predigt: Migrationsfragen, Menschenhandel und medizinische Hilfe. Franziskus prangerte in Thailand auch den sexuellen Missbrauch und Sklaverei von Kindern und Frauen an. "In Thailand selbst schätzen die Menschen den Einsatz des Papstes für die Armen und die Umwelt", sagen kirchliche Stimmen laut "Vaticannews.va". Eine "Kultur der Begegnung" zwischen Religionen und Kulturen zu pflegen ist auch heute möglich, bei allen Tendenzen zu Spaltung und Ausgrenzung. Das betonte Papst Franziskus sowohl während der Messe als auch bei seiner Begegnung mit dem Obersten Buddhistischen Patriarchen Thailands einige Stunden zuvor.

Er selbst, so erinnerte Franziskus, hatte erst vor Kurzem eine Delegation von Mönchen aus dem Tempel Wat Pho im Vatikan empfangen. Es liege an den Religionen, bei einer gegenseitigen Annäherung voranzugehen, um denjenigen Hoffnung, Mut und Halt zu geben, "die immer stärker unter den Konflikten leiden", so der Papst. Aus diesem Grund danke er dem thailändischen Volk, das den Katholiken seit ihrer Ankunft in Thailand vor etwa viereinhalb Jahrhunderten die freie Religionsausübung und das harmonische Zusammenleben mit den "buddhistischen Brüdern und Schwestern" ermöglicht habe.

Am Ende ihrer Begegnung segneten das Kirchenoberhaupt und der buddhistische Patriarch einander gegenseitig.

Das Thaizeit-Team war während des gigantischen heiligen Gottesdienstes vor Ort in Bangkok dabei. 

Nathalie Gütermann (Text + Fotos)


Quelle: Vatican News + Radio Vatican

Alle weiterführenden Informationen, Reden im Detail und Videos des Papst-Besuches in Thailand: vaticannews.va/de/papst

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