Phetchaburi: Das wahre Thailand

Tausende von Urlaubern fahren jeden Tag hier vorbei in den Süden. Dabei lohnt sich ein Abstecher in diese Provinz besonders für alle jene, die das authentische Thailand kennen lernen möchten. Ein Besuch im traditionellen Alltag der Provinz Phetchaburi.

Nur noch selten sieht man solch einen von Traditionen beeinflussten Alltag so nah an den Touristenpfaden des Landes wie in der beschaulichen und vielseitigen Provinzhauptstadt südwestlich von Bangkok.
Gedämpft liegt der Golf von Thailand in Sichtweite, aber die Geräusche um uns herum hallen gespenstisch an den großzügig verteilten Stämmen der Mangroven zurück. Plitsch! Pa-Plopp! Peng! So hallt es ununterbrochen von nah und fern aus dem feinen Schlick, der bei Ebbe sichtbar wird und stark an das friesische Watt erinnert. Die Geräusche werden von Schlammspringer-Fischen verursacht und kleinen Schlick-Krebsen, die beim Verlassen ihrer Höhlengänge ein Vakuum hinterlassen – ein unbeschreibliches Plopp-Konzert.

Besonders faszinierend: der riesige Bergsee und Damm im Kaeng Krachan Nationalpark, der mit einer Fläche von 2915 Quadratkilometern der größte Nationalpark Thailands ist. Eines der wichtigsten Reservoirs von Thailand präsentiert sich hier für den Besucher als idyllisches Landschaftsbild - wie ein Gemälde in Wasserfarben. Siehe Bildergalerie links! Neben Tipps zum Besuch einer Palmzuckerproduktion sind auch die Tempel Phetchaburis sehr interessant, gibt es doch etliche von ihnen, die man unmöglich alle besuchen kann und muss. Wat Ko Kaeo ist sicherlich erwähnenswert. Er ist, wie viele Tempel hier, aus der Ayutthaya-Periode. Auf seinem Gelände stehen außer den obligatorischen Holzhäusern auch eine Reihe dunkler, großer Pagoden. Im „Bot”, in leuchtendem Rot gehalten, sind wir allein mit einem großen, goldenen Buddha. An den Wänden die wahre Attraktion: etwa 350 Jahre alte Malereien!

Mystik in der Felsgrotte

Für uns das Highlight schlechthin: das heilige Höhlenkloster! Die Khao Luang Cave ist wohl die wichtigste aller Höhlen in dieser Provinz, wenn nicht in ganz Thailand - und dementsprechend ist sie auch ein Besuchermagnet. Die wunderschöne Naturhöhle befindet sich im Innern eines fast 100 Meter hohen Hügels, angefüllt mit einer Vielzahl an Buddha-Statuen, Höhlen-Gemälden und einer mystischen Atmosphäre, die durch den Lichteinfall mehrerer Felsöffnungen in einem speziellen Winkel verursacht wird. Siehe Foto rechts... Als nächstes steht eine noch viel ältere Anlage (11. Jh.) auf dem Programm: Wat Kamphaeng Laeng mit einer handvoll Ruinen in der typischen Khmer-Pyramidenform. Umgeben von moderneren Tempelbauten stehen die Überreste dieser Hochkultur auf einem friedlichen, kleinen Klostergelände und sind ein bescheidener, aber schöner Ersatz für alle, die keinen Abstecher nach Angkor Wat geplant haben. Eine weitere Zeitreise ist der Besuch des Ban Pün Palastes auf einem für Besucher geöffnetem Militärgelände. Für König Rama V vor 100 Jahren im Jugendstil von einem deutschen Architekten gebaut, ist er dem Sommerpalast Kaiser Wilhelms nachempfunden und steht nun in einem Palmengarten –?sehr exotisch anzusehen! "On the beach" klingt uns im Ohr, als wir den Samram Beach entlang schlendern. Anders als an den Bilderbuch-Stränden der Touristendestinationen geht es hier noch richtig ursprünglich zu und der Strand ist menschenleer (siehe Foto links). Wieder zurück auf der Dato-Farm - eine Art thailändische Ranch und Gästehaus, wo wir uns für wenig Geld eingemietet haben (300 - 500 Baht / Nacht), laufen die Vorbereitungen auf einen besonderen Abend – besonders auch rund um die beiden Neuzugänge auf der Farm: Zwei anderthalbjährige Kühe, die gerade noch nichts ahnend in ihrem Stall das Heu vom Nachmittag wiederkäuen.  Irgendwann werden auch sie bei den Übungsrennen in der Umgebung mitmachen, die seit etwa zwei Jahren eine alte Tradition der Region wieder aufleben lassen: die Kuhrennen von Ratchaburi, Phetchaburi und Pratchuap Khiri Khan.

Eine Million für eine Kuh

Dabei werden 19 Rinder nebeneinander an einen Pfahl gebunden und anschließend im Kreis geführt, wobei die inneren Tiere gemächlich schreiten, während die Kühe ganz außen nach dem Schallplattenprinzip schon einen ordentlichen Galopp hinlegen müssen. Gewinner ist, wer den Gegner um eine Körperlänge überholt. Zu den offiziellen Wettrennen in der Nachbarstadt Ban Laem kommen mindestens 1.000 Besucher um die besten Rinder gegeneinander antreten zu sehen und für die prächtigsten Sieger werden Beträge bis zu einer Million Baht bezahlt, das sind gut 25.000 Euro. Zu guter Letzt möchten wir Ihnen noch den Geschichtspark Phra Nakhon Khiri ans Herz legen. Er liegt auf einer Erhebung in der Provinz Phetchaburi in Zentralthailand. Phra Nakhon Khiri bedeutet „Heiliger Stadthügel“, doch nennen ihn die Einheimischen Khao Wang, den „Palasthügel“.
Am besten, Sie schauen gleich mal in unsere Bildergalerie. Denn ob Tiere, Tempel, Buddha-Höhlen, Nationalpark, Geschichtspark oder Strand - die Provinz Phetchaburi hat unendlich viel zu bieten - finden Sie nicht..?

Alexander Heitkamp/Nathalie Gütermann


Anfahrt Mit dem Auto über Highway 4. Mit dem Bus vom Bangkok Southern Terminal, mit dem Zug (Bangkok-Southern Thailand Route) vom Hua Lamphong Hauptbahnhof. Die Provinz Phetchaburi liegt unweit von Hua Hin, Cha Am und Pranburi.

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