Rührstück The Surin Project: Elefanten-Retterin Lek Chailert
Wie in vielen Ländern auf der Welt hat auch in Thailand der Tourismus eine wichtige Bedeutung. Jedes Jahr reisen Millionen von Menschen nach Asien, um sich vom Land, aber auch von der Kultur und der Tierwelt berauschen zu lassen. Vor allem Elefanten haben in Thailand einen besonderen Stellenwert, den auch die Touris kennen. Sie möchten den Tieren nahekommen und wenn es geht, am besten noch einen Ausritt vornehmen. Für die Elefanten ist diese Zurschaustellung eher eine Qual. Stress und Leid bestimmen den Alltag vieler Elefanten. Dabei ist Aufklärungsarbeit sehr wichtig. Das weiß vor allem die Elefantenflüsterin Lek Chailert, die Elefantenhändlern den Kampf angesagt hat. Seit vielen Jahren leistet sie wertvolle Arbeit und kämpft für das Wohl der beliebten Dickhäuter.
Wie kann ich mir das Surin Project der Elefanten-Retterin Lek Chailert vorstellen?
Lek Chailert kümmert sich um physisch sowie psychisch misshandelte Elefanten, befreit sie aus grauenvollen Käfigen und entfernt Ketten, die an den Gelenken der beeindruckenden Tiere für Wunden sorgen. Viele Tiere haben Narben – nicht nur am Körper. Ihre Seelen sind gezeichnet von harter Arbeit, zahlreichen Schlägen und anderen Misshandlungen.
In der Provinz Chiang Mai Sangduen, die sich im Norden von Thailand befindet, hat Lek den Elephant Nature Park errichtet. Einer Mammutaufgabe, der sich die mutige Frau jedoch wacker stellt. Im Park erhalten die Elefanten nämlich genau den Schutz, den sie brauchen. Hier können zahlreiche Elefanten sich von den Strapazen, die sie erlebt haben, erholen und ein wenig zur Ruhe kommen. Nachwuchs darf in Frieden gedeihen – ein Anblick, der Freude bereitet. Jedes Tier darf in seinem natürlichen Raum leben, ganz gleich, ob der Elefant gesund oder krank ist. Da macht Lek keinen Unterschied – für jeden Elefanten gibt es schließlich in ihrem Reservat einen passenden Platz.
Dafür scheut Lek, die Enkelin eines thailändischen Schamanen ist und in einem Stammesdorf in Thailand aufwuchs, keine Kosten. Sie hat viele Tiere von ihren Besitzern abgekauft und in ihrem Reservat ein neues Heim geschenkt. Die Preise, die ein Elefant erzielen kann, sind enorm. Normalerweise kostet ein Elefant um die 2 Millionen Baht – das sind in etwa 55.000 Euro. Dabei gilt: Je jünger das Tier, desto höher kann der Preis veranschlagt werden.
Das schreckt Lek jedoch nicht ab. Sie hat beispielsweise bereitwillig ungefähr sieben Millionen Baht für sieben Elefanten bezahlt, damit sie die Tiere aus einem Reit-Camp in der Nähe von Can Puak befreien kann.
Inzwischen leben mehr als 90 Elefanten im Park der Elefantenflüsterin. Jeden Tag kümmern sich rund 200 Menschen um die Versorgung der Tiere, zu denen auch Büffel, Pferde, Katzen sowie Hunde gehören. Im Elephant Nature Park ist Platz für jedes Tier, das Schutz benötigt – ein Projekt, dasbeeindruckender kaum sein könnte.
Wie finanziert die Elefanten-Retterin Lek den Elephant Nature Park?
Lek kennt jedes Tier in ihrem Reservat und auch die Geschichten, die die Tiere erlebt haben. Ein einschneidendes Erlebnis in ihrer Jugend war Grund genug, dass Lek eine spezielle Stiftung ins Leben rief. Nachdem sie die unwürdigen Bedingungen, die Elefanten erfahren mussten, mit ansah, stand ihr Entschluss fest: Das Leben für Elefanten in Thailand soll wieder lebenswerter sein.
Um die Tiere in ihrem Park versorgen zu können, ist natürlich – wie für vieles im Leben – Geld nötig. Das erwirtschaftet Lek mit Spenden und Eintrittsgeldern. Besucher dürfen den Elephant Nature Park natürlich besuchen und die Tiere in freier Wildbahn beobachten.
Es gibt zwar inzwischen spezielle Tiergesetze in Thailand, die Tierquälerei verbieten, doch Elefanten haben es in Asien weiterhin schwer. Sie werden für die Forstwirtschaft zu Schwerstarbeit missbraucht und müssen als Show- oder Reittiere herhalten. Eine Qual, die viele Elefanten über mehrere Jahrzehnte durchleiden müssen, bis sie an den Folgen der Fehlhaltung, Misshandlung oder Unterernährung sterben.
In aufwendigen Aktionen rettet Lek gemeinsam mit anderen Tierschützern Tiere, von denen sie genau wissen, dass sie leiden. Dazu sind häufig Undercover-Missionen nötig. Doch mit dem Videomaterial kann die Elefantenflüsterin mehr bewirken – so schwer der Anblick der kranken und geschundenen Tiere ihr auch fällt.
Dennoch gehen viele Elefantenbesitzer auf die Forderungen und Bezahlungen von Lek ein – Geld ist in Thailand wichtig und in vielen Regionen nicht ausreichend verfügbar. Sie stimmen dem Handel zu: Ein Glück für die Tiere, die in Zukunft nichts mehr zu befürchten haben, sondern nicht mehr leiden und arbeiten müssen.
Was passiert, wenn Lek neue Elefanten in ihr Reservat schafft?
Ist ein Handel mit den Tierbesitzern geschlossen, muss eine aufwendige Transportaktion vorgenommen werden. Dabei werden die Tiere auf große Lkw verladen, erhalten aber direkt essen. Das lenkt die Tiere von den Strapazen der Fahrt ab. Hat das Team den Park erreicht, kommen Neuankömmlinge zunächst in eine Art Quarantäne. Diese dauert in der Regel um die zwei Wochen. Somit sollen mögliche Infektionen vermieden werden, denn viele Elefanten kommen nicht nur misshandelt und unterernährt im Park an – viele sind krank und müssen zunächst versorgt werden.
Nach zwei Wochen dürfen die Elefanten schließlich zu den anderen Tieren stoßen, können ihre Freiheit, die frische Luft und reichlich Nahrung genießen. Dabei dürfen sie vor allem für den Rest ihres Lebens eines sein: freie Elefanten.
Die Elefanten-Flüsterin
Hintergrund: Der graue Riese Thong Bai gilt als Wahrzeichen der thailändischen Provinz Surin. "Er ist dort sehr bekannt, denn er war bereits in Hollywood-Filmen zu sehen und er ziert das Logo eines bekannten Bieres", so der Galileo-Autor Florian Aich.Elephant Nature Park
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