Smog-Alarm:

Nordthailand hat mit Dunst zu kämpfen

Chiang Mai, die sonst so blühende "Rose des Nordens", erlebt derzeit leider keinen 'blauen Dunst', sondern wieder einmal gefährlichen Smog - so wie jedes Jahr! Weitere Provinzen sind betroffen, deshalb ist Vorsicht geboten.


29. Februar 2020


Bangkok / Chiang Mai / Chiang Rai
Zuletzt war es im Februar 2012, 2016 und im März 2019 so schlimm wie jetzt. Jedes Jahr zwischen Ende Januar und April liegen dicke Wolken über dem Land - Staubwolken! Auch in diesem Jahr ist es wieder soweit, und das nervt Einheimische, Expats und Touristen extrem! 
Aktuelle Lage Ende Februar: Die Konzentration der Staubpartikel im hohen Norden hat ein gefährliches Niveau erreicht.

Vorsicht in diesen Regionen!


Thaizeit.de kann Urlaubern daher zur Zeit nur davon abraten, diese Destinationen zu besuchen oder sich gar länger dort aufzuhalten. Laut diversen Tageszeitung ist es nach den Hiobsbotschaften im letzen Jahr wieder einmal "eine der schwersten Smogkrisen", und keiner bekommt's offenbar in den Griff!

Die betroffenen Provinzen sind Chiang Mai, Chiang Rai, Mae Hong Son, Lamphun, Nan, Phrae, Phayao und Lampang, teilte das "Pollution Control Department" mit. Auch in Nakhon Ratchasima und Nonthaburi sind die Werte sehr hoch. VORSICHT: Ganz schlimm hat es diesmal Pai erwischt. Laut "Air Visual" gilt die Region derzeit als "besonders ungesund"! Wie schon im letzten Jahr müssen Sie damit rechnen, dass Flüge in diese Regionen wegen schlechter Sicht umgeleitet werden müssen - oder gar ausfallen. Bitte beachten Sie daher die Angaben auf den Webseiten der lokalen Fluggesellschaften oder verfolgen Sie die Nachrichten in der Tagespresse.

Die aktuellen Werte...

Die Partikelkonzentration mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometer oder weniger (PM 2,5) liegt derzeit bei 189 - 193 (Chiang Mai) bis 204 - 240 Mikrogramm (Pai !!) pro Kubikmeter Luft am heutigen Tage. Das ist eine Katastrophe für alle, die im Norden leben. Auch Bangkok war die letzten Tage betroffen, einige Schulen wurden geschlossen. Seit heute hat sich der Wert bei "moderat" eingependelt, doch die Gefahr ist noch längst nicht vorüber.  Nur als Vergleich: in Deutschland wird ab einem Wert von 50 mcg/Kubikmeter (PM10) Smogalarm ausgerufen....!" 

Coronavirus
und der Smog...

... schlimmer kann's kaum werden!

Das Gesundheitsministerium verteilt derzeit überall Atemmasken und fordert die Bewohner nachdrücklich dazu auf, vor allem im Norden möglichst zuhause zu bleiben und alle Fenster fest zu verschließen. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen, schwangere Frauen, Kinder und Menschen mit chronischen Krankheiten. Im letzten Jahr berichtete Dr. Suraphan Sangsawang, medizinischer Direktor des "Regional Health Promotion Centre 10" von über 15.000 "Smog"-Patienten allein in Chiang Mai, gefolgt von Chiang Rai und Lampang mit rund 10.000 eingelieferten Menschen. Die Zahlen für dieses Jahr stehen noch nicht fest.

Chiang Mai: Weltweit schlimmste "Smog-Stadt"

Thailand-Blogger Richard Barrow schrieb vor 1 Stunde am heutigen 29. Februar 2020 auf Twitter: "Herzlichen Glückwunsch an Chiang Mai! Laut Air Visual ist sie wieder mal die am stärksten verschmutzte Stadt der Welt. Derzeit sind aber auch andere Gebiete in Nordthailand schlecht dran; Pai in der Provinz Mae Hong Son wird sogar als „sehr ungesund“ eingestuft. Jeder sollte eine Smogmaske tragen!"

Regelmäßig geht eine aufgebrachte Bevölkerung auf die Straße, um die Regierung zu bitten, die Region (und Situation) im wahrsten Sinne des Wortes "zu klären" - oder aber die Hauptstadt des Nordens zum "Katastrophengebiet" auszurufen, wenn es ganz schlimm werden sollte. Doch davor scheinen die Behörden zurück zu schrecken, weil sie zu sehr über die Auswirkungen auf den Tourismus besorgt sind! "Unsere Gesundheit ist extremst bedroht - das gilt auch für Urlauber", klagt eine Thailänderin. Sie fühlt sich vom Gouverneur im Stich gelassen. "Jedes Jahr sind die Aktionen ein kompletter Misserfolg, obwohl die Behörden viele Monate Zeit hatten, sich darauf vorzubereiten."

Woher kommt der Smog?

Letztes Jahr, am 1. April 2019, wurden nach Informationen der "Space Technology Development Agency" und deren Satellitenbildern 3.088 offene Feuer in den neun nördlichen Provinzen festgestellt. Waldbrände, vor allem aber die sogenannte "Slash-and-Burn-Agriculture" (zu deutsch: Brandrodung), sind im Norden Thailands für die schlechte Sicht und Aschepartikel in der Luft verantwortlich. Was wird dagegen getan?
Bereits Jahre 2012 wurde laut Bangkok Post ein Wiederaufforstungsprogramm präsentiert, das unter anderem konkrete Lösungsvorschläge des Königs Bhumibols beinhaltete. 7 Millionen Rai Waldfläche sollten bis 2018 gerettet bzw. wieder aufgeforstet werden. Doch davon ist bislang nichts zu spüren oder zu sehen! Wer sich mit dem Thema Regenwald und den Folgen der Abholzung und Brandrodung intensiver beschäftigt, der weiss: die tropischen Wälder stellen mit ihrem hohen Biomassevorrat einen für die Stabilität des Weltklimas bedeutenden CO2-Speicher dar, erklärt "Mojo4you.com". Doch jedes Jahr ab Mitte Februar bis April ist es wieder da, dieses "Dunst-Phänomen". Die Bergvölker nutzen die lange Trockenzeit, um ihre Felder von überwucherndem Gestrüpp zu reinigen und die angrenzenden Waldbestände zu vernichten. Man will mehr Ackerland erhalten - doch zu welchem Preis?

Folgen der Brandrodung

Die Brandrodung richtet neben der Existenzvernichtung und der schlechten Luft, welche die Bewohner des Nordens derzeit deutlich wahrnehmen, noch wesentlich mehr direkte Schäden an. Wälder sind nicht nur Rohstofflieferanten, sie haben auch eine besondere Bodenschutzfunktion. Ist die Walddecke erst einmal entfernt, wird der Boden den Wettereinflüssen - wie zum Beispiel dem typischen thailändsichen Monsun Regen - ungeschützt ausgesetzt. (Quelle: Joe & Amolnat Kornkaew / Mojo4you.com) Unterdessen hat Chiang Mai die Regierung darum gebeten, schnellstmöglich künstlichen Regen zu erzeugen, um die Brände zu löschen und dadurch die Luftqualität zu verbessern. Aber viel ist offenbar noch nicht passiert, um die Lage zu verbessern."Obwohl ein Verbot ausgesprochen wurde, brennen seit Anfang Februar wieder überall Felder. Wir  haben ziemlich viel Asche um das Schwimmbad herum, und man riecht ständig den Rauch der Rodungen", klagt ein deutsche Expat.

Beste Luft: Phuket, Koh Lanta & Nakhon Sri Thammarat

Nicht überall in Thailand ist die Luftverschmutzung ein Problem. Zu den Inseln, die meist mit klarer Luft gesegnet sind, gehören Phuket und Koh Lanta in Krabi. Dort ist alles "im grünen Bereich". Der Wert liiegt bei beiden Inseln zwischen 43 und 48 mcg/Kubikmeter.  Am besten ist die Luft in Nakhon Sri Thammarat - und dort vor allem in einer Ortschaft namens Kiriwong Village. Das ist eine veritable "Grüne Oase", wo man so richtig tief durchatmen kann. Und zwar das ganze Jahr über.

Das Dorf liegt etwa 45 Auto-Minuten von Nakhon Sri Thammarat entfernt. Die Werte liegen hier sogar im Durschnitt bei 25 - 29 mcg/Kubikmeter. Lesen Sie dazu diesen interessanten Thaizeit-Bericht:

>>> Kiriwong Village: Beste Luft in ganz Thailand

Unser Fazit: Wir alle hoffen, dass sich die Situation im Norden Thailands in den nächsten Wochen verbessert. Songkran ist wieder einmal überschattet von der Smog-Krise und das ganze Land zu allem Übel auch noch von der Corona-Krise. Angeblich soll die Luft ab April wieder klarer und auch die Ausbreitung des Virus eingedämmt werden, wenn es wesentlich wärmer wird. Aber das sind bislang nur Vermutungen. "Nichts Genaues weiss man nicht!" (NG)


Quellen: Apps "Air Quality Index" (aqicn.org/city/thailand)
"Air Visual", Pollution Control Department (pcd.go.th),
Thailand-Blogger Richard Barrow (Twitter)

Anmerkung der Redaktion:

Auch wir wollen gerne von Ihnen wissen, welche aktuellen Erfahrungen Sie in Chiang Mai und den umliegenden Regionen gemacht haben, und ob Sie konstruktive Vorschläge haben, um das vorherrschende Problem besser in den Griff zu bekommen. Diskutieren Sie mit uns auf unserem Facebook-Portal: www.facebook.com/thaizeit

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