Thailand Kultur:

Weibliche Persönlichkeiten des Buddhismus

Besinnlich ging es bei der Verleihung der „Outstanding Women in Buddhism” Awards zu.


Ein wahrlich buntes Publikum zog es zur 9. Verleihung der „Outstanding Women in Buddhism Awards” nach Don Muang: Buddhisten aus aller Welt versammelten sich im Auditorium der Vereinigung zur Förderung von Frauen, um der Ehrung von 20 Buddhistinnen für ihr Engagement und ihre Leistungen im Buddhismus beizuwohnen.


Die Ausgezeichneten kommen aus den USA, Burma, Sri Lanka, Kambodscha, Nepal, Indien und Thailand und gehören unterschiedlichen Ordenslinien an. Dabei sind bedeutende Persönlichkeiten wie Dr. Charika Marasinghe aus Sri Lanka, Susan Pembroke und Janice Willis aus den USA sowie Senator Rosana Tositrakul aus Thailand. Auch die Österreicherin Brigitte Schrottenbacher, die seit fast 20 Jahren als buddhistische Nonne, oder Mae Chee (siehe Infobox), in Thailand lebt, wurde für ihre sozialen Projekte ausgezeichnet. Die Awards werden seit 2002 anlässlich des Internationalen Frauentages der UN von der Vereinigung zur Förderung von Frauen jeweils um den 8. März herum vergeben und würdigen die Leistungen der Ausgezeichneten in den Kategorien Meditation, Arbeit im Sozialbereich, Verbreitung des Dharma und Friedensaktionismus. Leben und Wirken der Preisträgerinnen in ihren Gemeinden werden vorgestellt und sollen so ein Ansporn für weibliche Buddhisten sein. Außerdem machen sie auf die noch immer untergeordnete Rolle von Frauen im Buddhismus, speziell in Südostasien (siehe Infobox Mae Chee), aufmerksam. Dass hier noch viel zu tun ist, zeigte sich an der geringen Anzahl anwesender Mönche, aber auch Medienvertreter, bei der Veranstaltung. Die Amerikanerin Bhikkhuni Dr. Lee führte zweisprachig durch das Programm, in dessen Verlauf neben Vorträgen auch das Chanting, die achtsame Rezitation buddhistischer Texte, nicht zu kurz kam.

Joachim Winkel


Spenden
Foundation for the Empowerment of Women
Bangkok Bank Branch:
Songprapa, Don Muang
SWIFT: BKKBTHBK
Outstanding Women in Buddhism Awards
Kontonummer: 059-0-69785-0


www.owbaw.org
Vereinigung zur Förderung von Frauen
www.apsw-thailand.org/HomepageEN.htm Mae Chee:  Nonnen zweiter Klasse
Im Theravada-Buddhismus Thailands wird die volle Ordination von den Mönchen (Bhikku) gleichgestellter Nonnen (Bhikkuni) immer noch von einem großen Teil der Sangha (dh der buddhistischen ‚Kirche‘) abgelehnt. Hiesige Bhikkuni wurden daher meist von einem der bestehenden ausländischen Nonnenorden, wie z.B. der taiwanesischen Linie, ordiniert. Mae Chee dagegen müssen weniger Regeln einhalten als Mönche oder Bhikkuni, sie haben daher in der Sangha einen geringeren Status - und auch in der Bevölkerung. Das schlägt sich auch in den Spenden nieder, denn die Thais erhoffen sich von Spenden an die männlichen Mönche mehr gutes Karma. Eine Mae Chee erkennt man recht einfach an dem geschorenen Kopf (die Haare werden traditionell jeden Vollmond geschnitten) und der weißen Robe. Rechtlich gelten sie in Thailand als Laien, den die Transmissionslinie des Dharma der ordinierten Nonnen im Theravada Buddhismus ist abgebrochen bzw. hat Thailand nie erreicht. Mae Chee erhalten oft keine ausreichenden Möglichkeiten sich spirituell zu bilden, im Tempeldienst werden sie oft für niedere Arbeiten herangezogen. Obwohl Mae Chee nicht wie Mönche öffentliche Verkehrsmittel gratis benutzen dürfen ist es ihnen gleichzeitig genauso wie den Mönchen verboten zu wählen. Wie ein Mönch nicht von einer Frau berührt werden darf, darf ein Mann auch keine Mae Chee berühren. Sie leben oft abseits der männlichen Orden in Kommunen und halten sich an acht Regeln:
1. Versuchen keine Lebewesen zu töten oder ihnen Schaden zuzufügen.
2. Versuchen nichts zu nehmen, das einem nicht gegeben wird.
3. Versuchen keinen sexuellen Kontakt zu haben.
4. Versuchen die Wahrheit zu sprechen.
5. Versuchen keinen Alkohol oder andere Substanzen zu sich zu nehmen, die zu Unachtsamkeit führen.
6. Versuchen keine feste Nahrung nach 12 Uhr mittags zu sich zu nehmen. (Fruchtsäfte, Kaffee und Tee sind erlaubt)
7.Versuchen keinen Schmuck zu tragen, keine Kosmetika zu benutzen, keine Unterhaltungsveranstaltungen zu besuchen, nicht Musik zu hören, zu tanzen und zu singen.
8. Versuchen nicht auf einem hohen, weichen Bett (Matratze) zu schlafen.

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